Die Tirolerin musste sich auf der Naturbahn in der Schweiz nur der Deutschen Natalie Geisenberger geschlagen geben, die mit ihrem ersten Saisonsieg ihre fünfte EM-Goldmedaille holte. Bronze ging an die Lettin Elina Ieva Vitola.
Für Egle ist es die erste EM-Einzelmedaille, in der Weltcup-Gesamtwertung belegte sie hinter der Deutschen Julia Taubitz, die sich zum zweiten Mal die große Kugel holte, Rang zwei. Dazu holte sie sich auch noch die kleine Kristallkugel in der Weltcup-Wertung ohne Sprints vor Taubitz. Hannah Prock und Lisa Schulte belegten am Sonntag die Plätze 18 und 19.
Egle holt EM-Silber
Nach Gold und Bronze von Wolfgang Kindl und Nico Gleirscher am Vortag bei den Herren legte Madeleine Egle am Sonntag mit Silber bei den Damen nach.
Egle fehlte nicht viel auf Gesamt-Weltcup
Seit den Zeiten von Andrea Tagwerker und den Schwestern Angelika und Doris Neuner in den Neunzigern hat keine Österreicherin mehr so um den Gesamt-Weltcup mitgekämpft. In den letzten acht von insgesamt zwölf Saisonbewerben landete Egle immer auf dem Podest, dazu kam der Erfolg zum Saisonauftakt bei der Olympiageneralprobe in Yanqing. Nur ein etwas schwächeres Abschneiden in den drei Konkurrenzen danach verhinderte den Gesamtweltcup-Erfolg der 23-Jährigen.
Im Endeffekt fehlten ihr mit 947 Zählern nach fünf Saisonsiegen 32 Punkte auf die viermal erfolgreich gebliebene Taubitz. Geisenberger folgt mit 772 Punkten und brachte sich mit dem EM-Titel auch wieder ins olympische Gespräch. Den Gesamtsieg haben für Österreich bisher Angelika Schafferer (1979 bis 1981) und Tagwerker (1997) erobert.
Missgeschick in der Teamstaffel
In der abschließenden Teamstaffel verpasste Egle die Übergabe, die Weltcup-Gesamtwertung ging damit an Deutschland vor Lettland und Österreich. „Natürlich ist der Ärger nach meinem Fehler in der Staffel groß, aber das gilt es wegzustecken und beim nächsten Mal besser zu machen“, sagte Egle über ihr Missgeschick. „Unterm Strich bin ich aber absolut happy. Die Kugel im Gesamtweltcup ist natürlich mega. Letztes Jahr habe ich sie als Vierte knapp verpasst. Dass ich jetzt Zweite geworden bin, ist richtig cool. Auch die kleine Kugel aus Gold im Disziplinenweltcup ist echt ein Wahnsinn, unglaublich, ich bin mega happy.“
„Wir waren gut unterwegs, Madeleine war eng dran. Die Hand war an der Rodel hängen geblieben am Griff“, sagte Österreichs Cheftrainer Rene Friedl. „Aber das schärft die Sinne. Man sieht, wie schnell das gehen kann. Wir sind gewarnt für Olympia.“ Mit dem Wochenende als Ganzes war Friedl zufrieden: „Insgesamt haben wir eine gute Leistung abgeliefert. Wir hatten eine super Weltcup-Saison. Jetzt schauen wir, dass wir bei Olympia zuschlagen. Bei den Doppelsitzern (Steu/Koller Sechste, Anm.) greifen wir bei Olympia wieder an.“