Österreichs Rodler Kader
APA/FIL/Mareks Galinovskis
Rodeln

Egle und Co. starten Abenteuer Olympia

Nach dem Weltcup-Finale und den durch Wolfgang Kindl (Gold), Madeleine Egle (Silber) und Nico Gleirscher (Bronze) veredelten Europameisterschaften in St. Moritz hat für Österreichs Kunstbahnrodler das große Packen begonnen. Mittels Logistikfirma wird das Material zu den Olympischen Spielen geschickt. Die Einsitzer-Athleten reisen am Freitag, die Doppelsitzer am nächsten Montag. Auf dem Programm stehen vier Bewerbe.

Weil man aufgrund der Pandemie und den damit verbundenen Restriktionen wenig Bewegungsspielraum rund um den Eiskanal und das angrenzende Olympische Dorf in Yanqing hat, reisen die Rodler getrennt an. „Mit der gestaffelten Anreise wird die Zeit nicht zu lange“, erklärte Cheftrainer Rene Friedl, der wie seine in dieser Saison sehr erfolgreichen Schützlinge große Vorfreude verspürt. „Olympia ist für alle ein ganz eigenes Rennen.“ Die Männer-Einsitzer sind am 5. und 6. Februar im Einsatz, die Frauen am 7. und 8., die Doppelsitzer am 9., und die Teamstaffel ist für 10. angesetzt.

Bei den Winterspielen sind die Trainingspläne strikt und die Gruppen der Athletinnen und Athleten getrennt. Der Österreichische Rodelverband (ÖRV) ist gut aufgestellt. Zu den zehn Aktiven kommen elf Betreuer – inklusive Verbandspräsident und Legende Markus Prock. Prock ist nicht als Repräsentant dabei, sondern stellt sich als Coach an der Bahn in den Dienst der Sache. Zu tun gibt es für alle genug – Videoaufnahmen an den Schlüsselstellen müssen gemacht, die Schlitten präpariert, die Körper physiotherapeutisch behandelt und die Medien betreut werden.

Jonas Mueller, Wolfgang Kindl und Johannes Ludwig bei der Siegerehrung in Innsbruck
GEPA/Marcel Engelbrecht
Nach einer erfolgreichen Saison (u. a. Sieg von Wolfgang Kindl in Innsbruck im Dezember) sind die Hoffnungen für Olympia groß

Anderer Modus bei Einsitzer-Entscheidung

Sechs Renntage lang beanspruchen die Rodler den Eiskanal, den sie sich mit Bobfahrern und Skeletonis teilen. Die Besonderheit bei Winterspielen ist, dass die Einsitzer-Entscheidungen in vier Läufen und nicht wie sonst immer zwei entschieden werden. „Das ist die Herausforderung, diese Nacht dazwischen. Das kann im Vorfeld schwer nachempfunden werden und kommt auch drauf an, in welcher Position man nach dem ersten Tag ist“, sagte Friedl. Man könne das nicht proben und müsse mit der Situation zurechtkommen.

Der Modus sei ein besonderer Kick und mache es für Athleten und Zuschauer noch einmal interessanter. Angesprochen auf die Frage, ob diskutiert werde, auf zwei Läufe zu reduzieren, meinte Friedl, dass es eine Zeit des Umbruchs sei und auch das IOC versuche, einige Dinge zu ändern. „Von Rodelseite wollen wir noch den Sprintbewerb ins Programm bringen, vielleicht müssen wir uns dafür von dem Modus mit vier Läufen trennen. Etwas werden wir dem IOC anbieten müssen. Es wäre eine Win-win-Situation. Man könnte mit den Sprints an einem Tag so sogar einen Tag einsparen.“

Alle vier Jahre genau eine Medaillenchance zu haben und vielleicht noch im Teambewerb dabei zu sein, sei sehr hart. „Einmal quergestanden in der Bahn, und der Traum ist vorbei“, weiß Friedl. Vor vier Jahren waren die Spiele in Pyeongchang mit Gold für David Gleirscher, Silber für die Doppelsitzer Peter Penz/Georg Fischler und Bronze für die Teamstaffel mit D. Gleirscher, Penz/Fischler und Madeleine Egle äußerst erfolgreich verlaufen.