Max Franz
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Ski alpin

Happy End für Duo nach Quotendebatte

Die Debatte über weitere Startplätze für Österreichs Alpine bei den Olympischen Spielen in Peking hat am Montag für den Österreichischen Skiverband (ÖSV) einen guten Ausgang genommen. Die Sparte Alpinski erhielt vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) vier zusätzliche Quotenplätze, Österreich bekam zwei und vergibt sie an Riesentorlauf-Spezialist Stefan Brennsteiner und Speed-Pilot Max Franz.

Der ÖSV und andere Nationen hatten in der Vorwoche darauf gedrängt, dass das IOC den Vorschlag, nicht genutzte Quotenplätze aus anderen Sportarten zu den Alpinen zu transferieren, zustimmt oder der Weltskiverband (FIS) fragwürdige Rennen, die für eine Quotenverschiebung sorgten, annulliert. Das IOC sprach nun „im Interesse aller betroffenen Athleten“ vier zusätzliche Plätze zu und forderte die FIS auf, ihr Qualifikationssystem zu überprüfen, um ähnlichen Problemen in Zukunft vorzubeugen.

Österreich stellt damit im alpinen Bereich mit je elf Frauen und Männern das Maximalkontingent. Das ÖOC wird nun insgesamt 106 Athletinnen und Athleten nach China entsenden. „Wir freuen uns, dass IOC und der Internationale Skiverband eine gute Lösung gefunden haben“, freute sich ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel.

Stefan Brennsteiner
GEPA/Thomas Bachun
RTL-Spezialist Brennsteiner darf nun so wie Franz in Peking um Olympiamedaillen fahren

„Wir sind wirklich froh. Denn Leute, die das Potenzial für ein Podium haben, zu Hause lassen zu müssen, ist Wahnsinn“, zeigte sich Andreas Puelacher erleichtert. Der Rennsportleiter der ÖSV-Herren hatte Brennsteiner und Franz am Sonntag informiert, dass es nicht gut aussehe. Am Montag kam dann doch die erlösende Nachricht. „Natürlich waren sie happy“, so Puelacher.

Giger zu weiteren Startplätzen für den ÖSV

Die Debatte um weitere Startplätze für Österreichs Alpine bei den Olympischen Winterspielen in Peking nahm für den Österreichischen Skiverband einen guten Ausgang. Jetzt sind elf Damen und elf Herren in China dabei. ÖSV-Sportdirektor Toni Giger nimmt dazu Stellung.

Auch der Tiroler ist stark dafür, dass man das System repariert. „Es trifft ja nicht nur uns. Wie etwa soll Italien mit sieben Läufern alle Disziplinen abdecken?“ Die Quotenregelung müsse ganz klar überdacht werden. „Die ist total in die falsche Richtung gegangen. Nämlich mehr in den Breitensport als in den Spitzensport, und Olympia ist für mich Spitzensport“, ergänzte Puelacher. „Ich bin dagegen, dass man sehr gute Athleten, egal welcher Nation, zu Hause lässt.“

Umstrittene Rennen in Liechtenstein

Auslöser der Debatte über die Quotenplätze war die veränderte Anzahl nach einem unterklassigen Rennen in Malbun in Liechtenstein. Bis dahin war dem ÖSV die Maximalquote von elf Plätzen zugesprochen worden. Nach den Rennen im Rahmen des Malbun Exotic Nations Cup am 12./13. Jänner wurde die Zahl auf neun reduziert. Bis zum Erscheinen der letzten FIS-Punkteliste lag der ÖSV noch jeweils auf einer Quote von je elf Frauen und Männern, danach nur noch bei 11:9.

Der ÖSV hatte die FIS nach dem Studium der Ergebnislisten, vor allem jener der nationalen Meisterschaften und nationalen Junioren-Meisterschaften der Kapverden und von Jamaika um Aufklärung gebeten. „Normal schenken wir solchen Rennen keine erhöhte Aufmerksamkeit, aber wenn es so ist, dass ein paar der Besten daheimbleiben müssen, weil so die Basisquoten vermehrt in Anspruch genommen werden, ist das ein ernstes Thema. Das gehört im Frühjahr diskutiert“, so Mennel.

FIS-Punkte setzen sich aus Rennpunkten und dem Zuschlag zusammen. Vereinfacht gesagt, ist sogar Manipulation des Punktesystems ohne großen Aufwand möglich: Wenn eben nur zehn Teilnehmer am Start sind, wie es bei den vier Rennen in Malbun der Fall war, können sich viel schlechtere Läufer vor vermeintlich Besseren innerhalb der Top Ten platzieren und damit Einfluss auf die Punkte nehmen. Denn ein solches Ergebnis wirkt sich auf die Berechnung des Zuschlags (Wert des Rennens) aus. FIS-Punkte werden aus dem Mittelwert von fünf Rennen errechnet, wer unter 160 ist, bekommt die Berechtigung für Olympia.