Der frühere Nordische Kombinierer und jetzige ÖSV-Trainer, der schon im Dezember für fünf Tage bei Probebewerben die Anlagen besichtigen konnte, rechnet mit einer herausfordernden Mischung aus tückischen Bedingungen. Zum einen sei da die Höhenlage von fast 1.700 Metern. „Da brauchst du drei, vier Tage Anpassungszeit. Für uns war es sehr zach.“
Dazu kommt aus sportlicher Sicht, dass im ca. 180 Kilometer nordöstlich von Peking gelegenen Wintersportgebiet eine konstant steife Brise wehe. „Die Schanzen vertragen zwar viel mehr Wind als üblich. Aber es passt mit den Windpunkten nicht mehr zusammen“, sagte Denifl.
Wind als besonders wichtiger Faktor
Als ÖSV-Coach der Trainingsgruppe II erlebte er die ungewöhnliche Situation, dass er seinen Athleten im abgehaltenen Testwettkampf möglichst wenig Aufwind wünschte. „Weil du bei Rückenwind nicht viel kürzer als bei Aufwind hüpfst.“ Doch während es bei Aufwind Minuspunkte gibt, sammeln die Springer bei Rückenwind Punktegutschriften.

Der Wind könne auch in der Loipe über Erfolg oder Misserfolg entscheiden, sagte Denifl. „Alleine weg hattest du null Chance, da haben sich gleich Gruppen formiert. Es ist wahrscheinlich von Vorteil, wenn du vorne zu zweit oder zu dritt wärst.“ Gleichzeitig könne es für führende Gruppen ein Vorteil sein. „Weil hinten niemand etwas investieren will und sich die Gruppe nicht einig wird.“
Auch eine Frage des Materials
Das Streckenprofil der Loipen sei nicht steil. „Aber ich habe die Runde total unterschätzt. Es ist wirklich sehr viel Aufstieg.“ Die Materialauswahl könnte ebenso knifflig werden. „Ich glaube, sie werden ein Problem mit dem Druck kriegen. Es ist relativ trocken, es gibt nahezu keinen Niederschlag, und deshalb ist ziemlich viel Sand in der Luft. Wie wenn bei uns der Sahara-Sand drübermarschiert.“

Die Reise habe sich jedenfalls ausgezahlt, so Denifl. Nur auf die mehr als sechsstündige Anreise zu den Sportstätten hätte er gerne verzichtet. „Wir fuhren zwei Stunden lang in Schritttempo auf der Autobahn, währenddessen wurde für eine Klopause die Raststätte geräumt.“ Auch so geht Kontaktreduktion in Coronavirus-Zeiten. Denifl: „So sicher wie dort waren wir wohl überhaupt noch nie. Die Chinesen sind zwar fast mit Raumanzügen vor dir gestanden und haben wie verrückt desinfiziert, was auch grausig war, aber das ist halt derzeit so.“