Jubel von Daniil Medvedev
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Australian Open

Medwedew muss an seine Grenzen gehen

Daniil Medwedew hat sich bei den Australian Open ins Halbfinale gekämpft. Der russische Weltranglistenzweite rang am Mittwoch im Viertelfinale Felix Auger-Aliassime (CAN/9) nach 0:2-Satzrückstand und Abwehr eines Matchballes mit 6:7 (4/7) 3:6 7:6 (7/2) 7:5 6:4 nieder.

Die dramatische und hochklassige Partie in der Rod Laver Arena wogte hin und her, dauerte 4:42 Stunden und war erst nach Mitternacht (Ortszeit) zu Ende. Dank des längeren Atems stellte Medwedew im Head-to-Head auf 4:0 und bekommt es nun im Kampf um den Finaleinzug mit Stefanos Tsitsipas zu tun.

„Ich habe keine Ahnung“, antwortete Medwedew im Siegerinterview noch auf dem Platz auf die Frage, wie er dem Aus noch entkommen sei. „Ich habe nicht mein bestes Tennis gespielt, und Felix hat unglaublich gespielt. Ich wusste nicht genau, was ich machen soll. Ich weiß nicht, ob es die Leute hören wollen, aber ich habe mir gedacht: Was würde Novak (Djokovic) tun? Oder Rafa (Nadal) oder Roger (Federer)“, sagte Medwedew im Siegerinterview auf dem Court. „Ich dachte mir: Okay, ich werde bis zum letzten Punkt kämpfen.“

Medwedew im Halbfinale

Daniil Medwedew gelang bei den Australian Open ein starkes Comeback gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime. Nach fünf Sätzen und der erfolgreichen Abwehr eines Matchballs steht der Russe nun im Halbfinale.

Der 25-Jährige stand schon im Vorjahr „down under“ im Finale. Gewinnt er nun in Melbourne, wäre es nach den US Open sein zweiter Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier. In der Open Ära seit 1968 hat noch kein Spieler seine ersten zwei Major-Titel bei zwei aufeinander folgenden Turnieren geholt.

Tsitsipas überrollt Sinner

Tsitsipas trennt nur noch ein Sieg vom zweiten Major-Endspiel nach den French Open im Vorjahr. Der 23-jährige Grieche ließ Jannik Sinner (ITA/11) mit einem beeindruckenden Auftritt keine Chance und gewann glatt mit 6:3 6:4 6:2. Der als Nummer vier gesetzte Tsitsipas steht damit zum dritten Mal im Halbfinale der Australian Open.

Tsitsipas und Medwedew im Halbfinale

Beim Viertelfinal-Match der Australian Open setzte sich Stefanos Tsitsipas gegen Jannik Sinner souverän durch und trifft somit im Halbfinale auf die Nummer zwei im Turnier – Daniil Medwedew.

„Ich bin sehr glücklich, wie ich aufgeschlagen habe und meine Taktik angewandt habe. Auch wenn ich im Halbfinale bin, das ist erst der Anfang. Let’s do it“, sagte Tsitsipas im Siegerinterview. Anders als zwei Tage zuvor im Achtelfinale über fünf Sätze gegen Taylor Fritz (USA) sparte er diesmal Kräfte.

Jubel von Stefanos Tsitsipas
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Tsitsipas hatte allen Grund, mit seiner Leistung zufrieden zu sein

Am Freitag geht es für den Griechen darum, gegen US-Open-Gewinner Medwedew erstmals das Endspiel des ersten Grand-Slam-Turniers der Saison zu erreichen. Die andere Halbfinal-Partie bestreiten der 20-fache Grand-Slam-Turniersieger Rafael Nadal und der italienische Wimbledon-Finalist Matteo Berrettini.

Swiatek erstmals im Halbfinale

Gut 15 Monate nach ihrem French-Open-Titel wahrte Iga Swiatek die Chance auf ihr zweites Major-Endspiel. Mit dem hart umkämpften 4:6 7:6 (7/2) 6:3 beendete die Polin im Viertelfinale von Melbourne die überraschende Siegesserie der Estin Kaia Kanepi. Nach 3:01 Stunden verwandelte Swiatek ihren zweiten Matchball und zog erstmals ins Halbfinale der Australian Open ein.

Polens Iga Swiatek
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Swiatek hatte nach hartem Kampf das bessere Ende für sich

„Dieses Match war verrückt“, sagte Swiatek nach dem Duell mit einigen Wendungen. „Sie hat so großartig gespielt.“ 2020 hatte die Polin überrascht und sich als Teenager einen Namen gemacht, weil sie sich völlig unerwartet den French-Open-Titel sicherte. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie waren die French Open damals in den Herbst verlegt worden.

Gegen Kanepi behielt die 20-Jährige auch nach dem Satzrückstand und einer zunächst vergebenen 4:1-Führung im zweiten Durchgang die Nerven. Trotz eines teilweise unsicheren Aufschlags und zwölf Doppelfehlern setzte sie sich gegen die Weltranglisten-115. durch.

Collins setzt sich gegen Cornet durch

Swiatek spielt nun am Donnerstag gegen Danielle Collins um einen Platz im Endspiel. Die als Nummer 27 gesetzte US-Amerikanerin bezwang im Überraschungsviertelfinale die ungesetzten Französin Alize Cornet mit 7:5 6:1 und wiederholte damit ihr bisher bestes Grand-Slam-Ergebnis von 2019, als sie ebenfalls bis ins Halbfinale der Australian Open kam. Cornet stand bei ihrem 63. Grand-Slam-Turnier zum ersten Mal in der Runde der besten acht.

Jubel von Danielle Collins
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Collins kennt das Gefühl, im Melbourne-Halbfinale zu stehen

Die 28-jährige Collins ist neben Madison Keys die zweite US-Amerikanerin in der Vorschlussrunde. Keys, die US-Open-Finalistin von 2017, kämpft am Donnerstag gegen die australische Weltranglistenerste Ashleigh Barty in der anderen Halbfinal-Partie um einen Platz im Endspiel.

Für Collins ist es auch wegen gesundheitlicher Probleme im vergangenen Jahr ein besonderer Erfolg. „Es fühlt sich unglaublich an, insbesondere nach den gesundheitlichen Herausforderungen, die ich hatte“, sagte die Weltranglisten-30. Im April 2021 musste Collins notoperiert werden (Endometriose). Auch in Melbourne kam Collins nicht ohne gesundheitliche Schwächen durch. Im Achtelfinale gegen die Belgierin Elise Mertens machten ihr die Hitze und der Rücken zu schaffen. Vor zwei Jahren hatte die Amerikanerin im Halbfinale nach einer Niederlage gegen die Tschechin Petra Kvitova das Endspiel verpasst.

Australian Open in Melbourne

(Australien, Grand-Slam-Turnier, 47,5 Mio. Euro, Hartplatz)

Herren-Einzel

Viertelfinal-Tableau:
Matteo Berrettini (ITA/7) Gael Monfils (FRA/17) 6:4 6:4 3:6 3:6 6:2
Rafael Nadal (ESP/6) Denis Shapovalov (CAN/14) 6:3 6:4 4:6 3:6 6:3
Stefanos Tsitsipas (GRE/4) Jannik Sinner (ITA/11) 6:3 6:4 6:2
Daniil Medwedew (RUS/2) Felix Auger-Aliassime (CAN/9) 6:7 (4/7) 3:6 7:6 (7/2) 7:5 6:4

Damen-Einzel

Viertelfinal-Tableau:
Ashleigh Barty (AUS/1) Jessica Pegula (USA/21) 6:2 6:0
Madison Keys (USA) Barbora Krejcikova (CZE/4) 6:3 6:2
Danielle Collins (USA/27) Alize Cornet (FRA) 7:5 6:1
Iga Swiatek (POL/7) Kaia Kanepi (EST) 4:6 7:6 (7/2) 6:3