Johannes Lamparter
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Nordische Kombi

Lamparter setzt in Seefeld auf Heimvorteil

Durch den Wiedereinstieg von Jarl Magnus Riiber erhält die Olympiageneralprobe der Nordischen Kombinierer ab Freitag in Seefeld zusätzliche Brisanz. Johannes Lamparter hat dem norwegischen Seriensieger in dessen Abwesenheit die Weltcup-Führung dank dreier Erfolge und eines zweiten Platzes abgeluchst. Der ÖSV-Youngster führt vor dem Triple in seiner Tiroler Heimat 100 Punkte vor Riiber, der auch wegen einer leichten Rückenblessur seit Jahresbeginn pausiert hat.

Lamparter fühlt sich gestärkt von seinen ersten Weltcup-Siegen gerüstet für die Duelle mit dem Dominator der vergangenen Jahre. Der erste Bewerb findet am Freitag (13.30 Uhr Springen/15.30 Uhr Langlauf, jeweils live in ORF1) statt. Das Führungstrikot soll zusätzlichen Aufwind geben. „Natürlich werde ich es daheim mit Stolz präsentieren. Man muss aber auch sagen, dass Jarl vier Rennen ausgelassen hat, nichtsdestotrotz will ich es natürlich nicht so leicht hergeben“, sagte Lamparter und bezeichnete die erstmalige Weltcup-Führung als coole Momentaufnahme.

Der Triple-Sechste des letzten Jahres will den Heimvorteil bestmöglich nützen, obwohl neuerlich keine Zuschauer zugelassen sind. „Ich kenne da echt jeden Millimeter. Es macht sehr viel Spaß daheim. Die Runde kommt mir zugute, es ist alles angerichtet. Wir sind alle ready für drei coole Wettkampftage. Natürlich ist es schade, dass keine Fans da sind.“

Nordic Triple in Seefeld

Bei den Nordischen Kombinierern kommt es beim traditionellen Triple in Seefeld zum Duell um das Gelbe Trikot. Der Weltcup-Gesamtführende Johannes Lamparter muss dabei den Angriff des Norwegers Jarl Magnus Riiber abwehren.

Topfit aus dem Höhentrainingslager

Die Vorbereitung absolvierte der 20-Jährige mit dem ÖSV-Team bereits im Hinblick auf Olympia mit Höhentraining in Lüsens sowie Springen in Innsbruck und Seefeld. „Wir haben super trainiert. Ich fühle mich topfit, ich nehme ein gutes Gefühl mit fürs Wochenende.“ Dennoch sei nach wie vor der vor seiner Pause in sieben Bewerben durchwegs siegreiche Riiber der Mann, den es zu schlagen gilt. „Er zeigt vor, wie Kombination geht“, sagte Lamparter und streute dem Norweger Rosen.

Jarl Magnus Riiber
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Ein fitter Jarl Magnus Riiber zählt in Seefeld wieder zu den Favoriten auf den Triple-Sieg

Seine Beziehung zu Riiber sei freundschaftlich, der vier Jahre ältere Triple-Titelverteidiger sei ein sympathischer Typ und auch ein Vorbild. Er könne sich vor allem bezüglich Lauftechnik noch etwas abschauen. Als eigenen Vorteil schätzt der Weltmeister seine Unbekümmertheit und schon große Abgeklärtheit in jungen Jahren ein. „Ich lasse mich von wenigen Sachen aus der Ruhe bringen.“

Auch könne er bereits besonders gut mit Druck umgehen. Das soll auch bei seinem Olympiadebüt zum Erfolg führen. „Ich will dort Erfahrung sammeln und alles aufsaugen, aber natürlich möchte ich Topleistungen zeigen und auf alle Fälle um die Medaillen mitkämpfen“, sagte Lamparter. ÖSV-Trainer Christoph Eugen sieht für Lamparter den Rest der Saison nur noch als Zugabe. „Er hat das bis jetzt mit Bravour geleistet. Für ihn ist es mehr oder weniger eine Draufgabe, er hat mit den ersten Siegen schon viel erreicht.“

Noch kein ÖSV-Triple-Sieger in Seefeld

Einen österreichischen Gewinner hat es bei dem 2014 eingeführten Triple in Tirol noch nie gegeben, die wegen der Heim-WM 2019 nach Frankreich verlegte Auflage gewann aber Mario Seidl. Während Seidl in diesem Winter noch keinen Podestplatz geschafft hat, ist Franz-Josef Rehrl nach einer CoV-Infektion im Dezember schon wieder sehr gut in Schuss. Der Steirer sprang mit Rang drei in Klingenthal noch auf den Olympiazug auf. „Das war schon eine Erleichterung für mich. Ich hoffe, dass ich in Seefeld sogar noch was drauflegen kann“, so Rehrl.

Adaptiert wurden das Triple-Punkteberechnungssystem für die Abstände nach den jeweiligen Bewerben und die Streckenlängen im Langlauf. Diesmal sind es nach jeweiligen Normalschanzenspringen von Freitag bis Sonntag 7,5, 10 und 12,5 Kilometer. Eugen hofft trotz der bisher nicht berauschenden Triple-Ergebnisse auf Podestplätze.

„Natürlich hat Johannes absolut das Zeug dazu, Lukas Greiderer und Rehrl sind auch auf einem sehr gutem Level, auch Mario Seidl hat seine Möglichkeiten.“ Sehr viel sei derzeit aber schon auf Peking ausgelegt. Bis zur Abreise am 4. Februar verlassen die Olympiateilnehmer die jetzt in Seefeld bezogene „Blase“ nicht mehr, obwohl es Anfang nächster Woche noch einmal zum Höhentraining nach Lüsens geht.