Zimmer im Olympischen Dorf in Peking
APA/AFP/Jade Gao
Olympia

Athletendörfer als Hochsicherheitszonen

Unter strengen Vorsichtsmaßnahmen wegen der CoV-Pandemie sind die olympischen Dörfer für die Winterspiele in Peking am Donnerstag offiziell eröffnet worden. Für die Spiele, die am 4. Februar beginnen, gibt es drei Athletendörfer an den jeweiligen Wettkampfstätten. Sie sind auf die Hauptstadt, das 75 Kilometer entfernte Yanqing und das 180 Kilometer vor den Toren Pekings liegende Zhangjiakou verteilt. Die Unterkünfte ähneln wie die Sportstätten Hochsicherheitszonen, da sich die Sportler und Teammitglieder nur in hermetisch „geschlossenen Kreisläufen“ („Closed Loops“) bewegen dürfen.

Es geht dabei weniger darum, die Olympiateilnehmer vor Infektionen von außen zu schützen. Vielmehr soll es verhindern, dass das Virus durch die ausländischen Gäste nach China eingeschleppt wird. Virusprävention und Kontrolle seien „die wichtigsten Aufgaben“ des Managements in den Dörfern, sagte der Direktor des Verwaltungsteams, Shen Qianfan.

Während die Pandemie in anderen Ländern gerade Höhepunkte erreicht, verzeichnet das bevölkerungsreichste Land der Welt gegenwärtig nur einige Dutzend Infektionen pro Tag. Die Gesundheitskommission meldete am Donnerstag landesweit 25 lokale Infektionen, davon fünf Fälle in der 20-Millionen-Metropole Peking. Mit strikten Maßnahmen wie Ausgangssperren für viele Millionen Menschen, Massentests, Kontaktverfolgung und Zwangsquarantäne hat China das Virus seit mehr als eineinhalb Jahren weitgehend im Griff.

Olympisches Dorf in Peking
Reuters/Thomas Peter
Eines von insgesamt drei Athletendörfern: Dieses liegt direkt in Peking, die anderen in Yanqing und Zhangjiakou

Dafür hat sich China weitgehend vom Ausland abgeschottet. Es gibt kaum internationale Flüge. Visa werden nur in Ausnahmefällen erteilt. Die wenigen Einreisenden müssen normalerweise drei Wochen in ein Quarantänehotel, was geimpften Olympiateilnehmern erspart bleibt.

In der olympischen „Blase“

Dafür können sie sich aber nur in der olympischen „Blase“ bewegen, werden in abgeschirmten Shuttlebussen vom Athletendorf zur Wettkampfstätte transportiert, müssen täglich getestet werden.

Olympisches Dorf in Peking
AP/Jae C. Hong
Wie bei den Sportstätten wird auch hier in Zhangjiakou vor allem auf Sicherheit geachtet

Das Gleiche gilt für Tausende chinesische Mitarbeiter in den Olympiadörfern. Sie sind nach chinesischen Angaben alle geboostert, wohnen in ähnlich isolierten Unterkünften in der Nähe und bewegen sich auch nur in gesonderten Bussen. Kontakte nach außen seien „nicht möglich“, beteuern die Organisatoren.

Zimmer im Olympischen Dorf in Peking
AP/Mark Schiefelbein
So sieht ein Zimmer in einem der drei Athletendörfer in Peking aus

„Das ist nicht wie Tokio“

In Peking werden 2.300 Athleten und Betreuer untergebracht, in Yanqing 1.400 Teilnehmer, während Zhangjiakou das größte Dorf mit rund 2.700 Betten hat. Die Virusprävention geht weit über das hinaus, was die Teilnehmer bei den Sommerspielen in Japan erlebt haben, wo die olympische „Blase“ durchaus Löcher hatte. „Es muss allen klar sein, dass es hier nicht wie in Tokio ist“, sagte ein europäischer Diplomat, der mit den Sicherheitsmaßnahmen vertraut ist.