„Es gibt in der Hotellerie durchaus Unterschiede. Wir werden in einem anderen Teil untergebracht sein, nicht dass man denkt, wir brauchen dasselbe wie die englischen Herren. Aber mit dem, was wir haben, sind wir sehr zufrieden“, erläuterte Teammanagerin Isabel Hochstöger. Ein Trainingsplatz ist gleich an das rund eine Autostunde von London entfernte und inmitten einer 50 Hektar großen Parklandschaft liegende Quartier angeschlossen.
Das war auch ein wichtiger Faktor bei der Entscheidungsfindung. Auch mit Blick auf die EM 2017 in den Niederlanden, wo man auf dem Weg zum Training ebenfalls kein Fahrzeug benötigt hatte und dann sensationell bei der Premiere bis ins Halbfinale vorgestoßen war.
Reisen nur zu Spielen notwendig
„Ja, das war das Hauptkriterium, das bietet uns höchstmögliche Flexibilität im Tagesablauf mit dem geringsten organisatorischen Aufwand“, sagte Teamchefin Irene Fuhrmann. Da die ÖFB-Frauen ihre Gruppenspiele an drei unterschiedlichen Spielorten absolvieren – am 6. Juli das Eröffnungsspiel in Manchester gegen England, am 11. Juli in Southampton gegen Nordirland und am 15. Juli in Brighton gegen Norwegen – sind sie ohnehin zum Reisen gezwungen. Jeweils einen Tag vor der Partie werden in einem noch nicht bekannten Transferhotel die Zimmer bezogen werden.
„Da wäre es eine zusätzliche Belastung gewesen, auch noch zu den Trainings fahren zu müssen. Deshalb bin ich dankbar, dass wir im Trainingsalltag fünf Minuten zu Fuß zum Platz haben und dadurch auch leichter individuelle Geschichten erledigen können“, so Fuhrmann. Zur Verfügung steht neben dem Trainingsplatz auch eine Kunstrasenhalle, ein Fitnessstudio darf exklusiv genutzt werden. „Es ist ein Gesamtpaket, das uns begeistert“, so Hochstöger.
Der ÖFB begab sich selbst auf die Suche nach einem passenden Hotel, da die vom Europäischen Fußballverband (UEFA) vorgeschlagenen Unterkünfte nicht den Wünschen entsprochen hatten oder von anderen Teams, die ein Vorrecht hatten (da sie mehrere Spiele an einem Ort austragen), gewählt wurden. „Wenn ich zurückdenke, was wir gesehen haben, es war schon sehr herausfordernd. Jetzt in der Lage zu sein, eine perfekte Lösung zu haben, macht mich sehr glücklich“, sagte Fuhrmann. Zumindest ein Puzzle ist damit seit der Auslosung am 28. Oktober 2021 gelöst.
Trainingslager und Testspiele fixiert
Ein weiteres genauso, da der gesamte Fahrplan für die Vorbereitung steht. Drei Kurztrainingslager (2. bis 5. Juni, 9. bis 12. Juni und 17. bis 26. Juni) jeweils im bewährten Resort in Bad Tatzmannsdorf werden abgehalten, allerdings nicht immer mit dem gleichen Kader, weil die Saisonen in den jeweiligen Ligen zu unterschiedlichen Zeitpunkten enden. In dieser Zeit finden auch drei Länderspiele statt, am 12. Juni gegen Dänemark und am 22. Juni gegen Schottland jeweils zu Hause sowie am 26. Juni zum Abschluss in Belgien.
„Es ist uns gelungen, einen individuell flexiblen und mehrstufigen Vorbereitungsplan zu entwerfen. Darüber hinaus freut es mich sehr, dass wir für diese Phase drei starke Testspielgegner gewinnen konnten. So können wir uns bestmöglich auf die Intensität und das Tempo, das uns bei der EM-Endrunde erwartet, vorbereiten“, sagte Fuhrmann. Am 30. Juni folgt die Anreise nach England, Deadline für die Kaderbekanntgabe ist der 26. Juni.
Schnaderbeck vor möglichem Teamcomeback
Das Jahr beginnt für die ÖFB-Auswahl am 14. Februar mit einem Lehrgang auf Marbella, wieder mit dabei sein könnte in Spanien Schnaderbeck. Die am Donnerstag von Arsenal leihweise bis Saisonende zu Tottenham gewechselte 31-Jährige wurde am Freitag von Fuhrmann in den vorläufigen 23-Frauen-Kader einberufen. Schnaderbeck hat wegen Verletzungsproblemen seit 27. Oktober 2020 nicht mehr im Nationalteam gespielt.
Das soll sich am 20. Februar gegen Rumänien oder am 23. Februar gegen die Schweiz – jeweils Testspiele – ändern. Ob es auch wirklich dazukommen wird, wird sich erst weisen, hatte die Defensivspielerin doch auch vor dem jüngsten Lehrgang ihr Teamcomeback einmal mehr verschieben müssen. „Man sieht, dass nach einer so langen Verletzungszeit immer wieder muskuläre Probleme auftreten können. Ich bin aber zuversichtlich, da sie die letzten Wochen normal trainiert hat und alles perfekt läuft“, sagte Fuhrmann.
Schnaderbeck wechselte den Club auch im Hinblick auf die EM. „Der Kader bei Arsenal gibt es nicht her, dass sie dort regelmäßig spielen wird. Sie hat nun ein sehr interessantes Angebot bekommen, sieht sich bei Tottenham in einer anderen Rolle und hat die Chance ergriffen. Ich sehe das sehr positiv und hoffe, dass sie fit bleibt und auf ihre Spielminuten kommt“, so Fuhrmann.