Ski alpin

Hütter in Garmisch zurück auf dem Podest

Cornelia Hütter hat sich nach ihrer coronavirusbedingten Pause eindrucksvoll in der Abfahrtsszene zurückgemeldet. Die Steirerin fuhr am Samstag in Garmisch-Partenkirchen bei der Generalprobe für die Olympischen Spiele in Peking mit einer beherzten Fahrt als Dritte erstmals in dieser Saison auf das Podest. Nur gegen Weltmeisterin Corinne Suter und deren Schweizer Teamkollegin Jasmine Flury hatte Hütter nichts zu bestellen.

Hütter, die die vergangenen beiden Abfahrten in Zauchensee und Cortina d’Ampezzo aufgrund einer Infektion mit dem Covid-19-Erreger verpasst hatte, kam am Ende mit 0,78 Sekunden Rückstand auf Suter in die Wertung. Die Weltmeisterin hatte in Abwesenheit der verletzten Saisondominatorin Sofia Goggia aus Italien mit einer nahezu perfekten Linie bei der Schlüsselstelle Hölle den Grundstein zu ihrem vierten Weltcup-Sieg und dem dritten in einer Abfahrt gelegt. Teamkollegin Flury, die erstmals in der Abfahrt einen Podestplatz einfuhr, kam ihr mit 0,51 Sekunden Rückstand noch am nächsten.

„Eigentlich wollte ich kontrollierter fahren. Aber es taugt mir natürlich, dass ich wieder die alte (Hütter, Anm.) gezeigt habe und probiert habe, richtig rennzufahren. Es waren aber leider zu viele Fehler, trotzdem schön, wenn es im Ziel grün aufleuchtet“, sagte Hütter, die zuletzt am 1. Dezember 2018 in Lake Louise auf dem Podest gestanden war, im ORF-Interview, „ich bin aber zufrieden, es waren ein paar wirklich gute Passagen dabei, bei ein paar war ich leider aber wieder schlampig und bin nicht gut gefahren. Der Speed passt aber, also muss ich nur die Fehler weglassen.“ Die nächste Gelegenheit dazu ergibt sich am Sonntag im Super-G (11.30 Uhr, live in ORF1).

Suter bestätigt Favoritinnenrolle

Die Weltmeisterin setzt im Rennen mit einer blitzsauberen Fahrt um, was sich in den Trainingsläufen abgezeichnet hatte

Insgesamt vier ÖSV-Damen in Top Ten

Neben Hütter konnten auch die restlichen Österreicherinnen mannschaftlich überzeugen. Als zweitbeste Österreicherin klassierte sich Elisabeth Reisinger auf dem sechsten Platz (+0,92 Sek.), Ariane Rädler – die so wie Hütter zuletzt mit einer Coronavirus-Infektion auf Eis gelegen war – wurde unmittelbar hinter ihrer nicht für Olympia nominierten Teamkollegin Siebente (+0,94). Christine Scheyer komplettierte als Zehnte die Top Ten (+1,14).

1. Corinne Suter (SUI)
2. Jasmine Flury (SUI)
3. Cornelia Hütter (AUT)

„An Garmisch habe ich gute Erinnerungen, das hat schon in den Trainings gut geklappt. Dass ich heute vorne reinfahren konnte, freut mich natürlich“, sagte Reisinger, die ihrem Lebenslauf das bisher beste Abfahrtsergebnis ihrer Karriere hinzufügen konnte. Der Nichtnominierung für Olympia trauerte die Oberösterreicherin trotz aufsteigender Formkurve nicht nach: „Dass es für Olympia nicht reichen wird, war mir immer klar, dafür habe ich zu spät mit den guten Ergebnissen angefangen. Deswegen ist jetzt kein Frust da. Das ist jetzt abgehakt, der Blick ist nach vorne gerichtet.“

Ernüchternde Planänderung bei Siebenhofer

Hinter Stephanie Venier (+1,17) und Mirjam Puchner (+1,28) auf den Plätzen zwölf und 13 sowie Tamara Tippler (+1,43) als 15. musste sich Ramona Siebenhofer – zuletzt Zweite in Cortina – mit dem 17. Rang begnügen. Die Steirerin, die entgegen ihren ursprünglichen Plänen mit Hinblick auf den Abfahrtsweltcup doch nach Garmisch gereist war, kam auf der Kandahar-Strecke überhaupt nicht auf Touren und verlor 1,68 Sekunden auf die Bestzeit. Hinter Siebenhofer holte Nadine Fest als 19. (+1,78) noch Weltcup-Punkte. Vanessa Nussbaumer landete als 34. außerhalb der Punkteränge, Sabrina Maier schied aus.

„Ich bin oben schon in den Sulz gekommen und dann über den Tröglhang zu direkt gefahren, da fehlt dann das Tempo. Ich hab mich geärgert und wollte noch einmal andrücken, aber es war dann vermurkst von oben bis unten. Das war eine richtig schlechte Leistung, eine richtig schlechte Abfahrt. Das ist jetzt natürlich kein gutes Gefühl, so von hier wegzufahren. Es hat die gewisse Lockerheit gefehlt, ich muss mir das noch einmal in Ruhe anschauen“, sagte eine sichtlich enttäuschte Siebenhofer.

Suter rechtzeitig in Form

Bei Suter war trotz FFP2-Maske das strahlende Siegerlächeln an den Augen zu erkennen. „Heute hat sehr vieles zusammengepasst. Ich nehme jetzt das Positive mit und schaue, wie es in Peking geht“, sagte die 27-Jährige, die rechtzeitig für die am 4. Februar beginnenden Winterspiele in Peking auf Touren zu kommen scheint. Ihren bis dato letzten Sieg hatte Suter vergangenes Jahr bei der Weltmeisterschaft in Cortina gefeiert. Die Olympiaabfahrt in Peking ist für den 15. Februar angesetzt.

Auf der anspruchsvollen Kandahar-Piste wählten speziell die Schweizerinnen in den Schlüsselstellen eine andere Linie als die Konkurrenz und holten dort die entscheidende Zeit. „Wir (Schweizerinnen, Anm.) haben heute versucht, nicht zu viel Linie zu verschenken. Man muss auch mit Kopf fahren und den Schwung mitnehmen. Das ist uns heute gut gelungen“, sagte Suter stellvertretend auch für ihre Teamkollegin Flury im ORF.