Rafael Nadal (ESP)
Reuters/Morgan Sette
Australian Open

Letzte Hürde für Nadal die höchste

Vor wenigen Monaten stand die Karriere von Rafael Nadal verletzungsbedingt vor dem Aus. Am Sonntag (9.45 Uhr MEZ) hat der 35-jährige Spanier aber im Finale der Australian Open in Melbourne die große Chance, mit einem Sieg über den russischen Weltranglistenzweiten Daniil Medwedew sogar seinen 21. Major-Titel zu holen und damit alleiniger Rekordhalter zu werden.

Novak Djokovic, der wegen seiner impfskeptischen Einstellung nach einigem Tauziehen schließlich doch nicht am ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres teilnehmen konnte, und Roger Federer halten mit Nadal bei 20 Einzel-Erfolgen. Doch die letzte Hürde, um sich am Sonntag zum Rekordmann zu krönen, ist wohl die aktuell höchste für Nadal.

Medwedew könnte einmal mehr zum Spielverderber werden. Schon bei den US Open hatte er im Finale nicht nur den 21. Major-Titel von Djokovic, sondern auch den Grand Slam des Serben (alle vier Majors im gleichen Kalenderjahr, Anm.) verhindert.

Daniil Medwedew (RUS)
Reuters/Asanka Brendon Ratnayake
Gegen Daniil Medwedew wird Rafael Nadal in absoluter Bestform agieren müssen, um den Rekordtitel zu gewinnen

Medwedew: „Ich bin bereit“

„Ich werde wieder gegen einen der Größten spielen und wieder gegen einen, der auf seinen 21. Major-Titel losgeht“, sagte Medwedew nach dem in hitziger Atmosphäre ausgetragenen Halbfinale gegen Stefanos Tsitsipas. „Ich kann mich noch sehr gut an mein erstes Major-Finale 2019 bei den US Open gegen Rafa erinnern. Wir haben rund fünf Stunden gespielt. Wir haben seither einige Matches gespielt, und ich bin bereit“, meinte der wie Dominic Thiem vierfache Major-Finalist.

Für Medwedew geht es aber nicht nur um den zweiten Grand-Slam-Sieg in Folge und überhaupt, sondern auch um die Nummer-eins-Position. „Ich habe wirklich nicht so viel Druck“, behauptete der Russe. „Ich weiß, was ich kann, wenn ich gut spiele. Ich weiß, dass ich jeden schlagen kann.“ Seit den US Open wisse er, dass er sieben Matches in Folge gewinnen kann. „Und das letzte gegen Novak war episch.“ Medwedew stand im Viertelfinale schon vor dem Aus, als er gegen Felix Auger-Aliassime einen Matchball abwehren musste.

Nadal muss sein „Toplevel“ zeigen

Hält der Körper von Nadal, dann wird es Medwedew aber nicht leicht haben. „Die ersten zwei Sätze waren die besten seit langer Zeit“, hatte Nadal nach dem Viersatz-Halbfinal-Sieg über Matteo Berrettini gemeint. Gewinnt er sein 21. Major-Turnier, dann wäre er auch der erst zweite Spieler der Profiära überhaupt nach Djokovic, der bei allen vier Slams zumindest zweimal gewonnen hat. Seinen bisher einzigen Titel in Melbourne holte Nadal vor 13 Jahren.

„Wenn ich nicht mein Toplevel zeige, werde ich einfach keine Chance haben“, weiß Nadal vor dem Duell mit dem zehn Jahre jüngeren Gegner. Im Head-to-Head liegt Medwedew gegen Nadal übrigens 1:3 zurück. Die bisher letzte Partie hat Medwedew 2020 im Halbfinale der ATP Finals allerdings in drei Sätzen gewonnen.

Australian Open in Melbourne

(Australien, Grand-Slam-Turnier, 47,5 Mio. Euro, Hartplatz)

Herren-Einzel

Finale:
Rafael Nadal (ESP/6) Daniil Medwedew (RUS/2) 2:6 6:7 (5/7) 6:4 6:4 7:5
Halbfinale:
Rafael Nadal (ESP/6) Matteo Berrettini (ITA/7) 6:3 6:2 3:6 6:3
Daniil Medwedew (RUS/2) Stefanos Tsitsipas (GRE/4) 7:6 (7/5) 4:6 6:4 6:1