Lisa Hauser
GEPA/Patrick Steiner
Biathlon

Eisiger Empfang für Hauser und Co.

Wenige Tage vor dem Olympiaauftakt haben Österreichs Biathleten am Montag erstmals Bekanntschaft mit den Anlagen in Zhangjiakou gemacht. Zwar berichteten Weltmeisterin Lisa Hauser und Felix Leitner von guten Bedingungen, eisige Temperaturen von fast minus 20 Grad Celsius und starker Wind verschärften allerdings das Eingewöhnen auf über 1.600 m Seehöhe beträchtlich.

Dennoch waren Hausers erste Eindrücke von der Loipe und der Unterkunft überwiegend positiv. „Es war richtig cool. Mir taugt es, auf neuen Strecken zu laufen. Vom Verlauf kommt es mir technisch sehr entgegen. Das Stadion und auch das Dorf gefallen mir, ich fühle mich wohl“, erläuterte die Tirolerin nach der zweiten Laufeinheit bei Temperaturen zwischen minus 17 und minus 19 Grad. Ein Störfaktor könnte neben der Eiseskälte auch der am Montag sehr lästige Wind werden.

„Am Schießstand war es schon schwierig. Der Wind wird ein großes Thema werden. Ich hoffe, dass bei den Rennen faire Verhältnisse am Schießstand sind“, meinte Hauser vor ihren dritten Winterspielen. Ein Top-20-Ergebnis ist ihr bisher noch nicht gelungen. Nach einem Sieg und einem zweiten Platz zu Saisonbeginn sowie weiteren Spitzenergebnissen ist sie in China als Gesamtweltcup-Vierte aber hoch einzuschätzen.

Felix Leitner
GEPA/Patrick Steiner
Nach der Absage der Bewerbe im Vorjahr sind die Olympischen Anlagen für alle Biathleten absolutes Neuland

Volles Programm für Hauser in Peking

Bis zum Auftakt am Samstag (10.00 Uhr, live in ORF1) mit der Mixed-Staffel stehen noch weitere Trainings und Skitests mit dem fünfköpfigen Serviceteam, das 350 Paar Ski mitgebracht hat, auf dem Programm. Hauser nimmt ihre Mitfavoritenstellung an, wähnt sich aber noch nicht in Hochform. „Natürlich ist es für mich eine neue Situation, mit so guten Ergebnissen zu Olympia zu reisen. Ich freue mich darauf, bin mir aber noch unsicher, wie meine Form steht."

Hauser nach Anlagenbesichtigung optimistisch

Biathletin Lisa Hauser konnte sich mit der neuen Anlage und den windigen Verhältnissen in Peking bereits vertraut machen. Das Ziel der Weltmeisterin aus dem Vorjahr ist eine Medaille, auch wenn der Weg dahin schwierig ist.

Sie habe das Gefühl, dass ihre Topform erst mit den Rennen kommen werde. In China wird die Massenstart-Weltmeisterin und WM-Zweite in der Verfolgung die Maximalzahl von sechs Bewerben laufen, das sei in zweieinhalb Wochen machbar. „Die Rennen sind gut verteilt, es ist stressfreier als bei einer WM.“ Die Mixed-Staffel sei ein willkommener Start. „Wir haben ein sehr gutes Klima im Team, darauf freut man sich riesig.“

Mixed-Staffel eröffnet Medaillenjagd

Riesig war im Vorjahr bei der WM auch die Überraschung durch WM-Silber in dieser Disziplin. Ähnliches erträumt man sich wieder. Mit welchem Aufgebot, ließ sich Trainer Ricco Groß noch nicht entlocken. „Wir werden unsere Mixed-Staffel so formieren, dass sie uns hoffentlich gleich einen tollen Einstieg beschert wie letztes Jahr. Es wäre toll, wenn so etwas wieder passiert. Natürlich wollen wir um die Medaillen mitkämpfen“, sgte der deutsche Olympiasieger, der seine neunten Winterspiele miterlebt.

Wie Hauser befürchtet auch er „eine sehr windige Angelegenheit“, hinzu kommen die aktuell tiefen Temperaturen. „Heute war es mit der Kälte und dem Wind eine große Herausforderung.“ Die „sehr kräfteraubenden“ Kunstschneestrecken seien aber bestens präpariert, so Groß. Leitner sprach von brutaler Kälte. „Lässig ist es nicht, aber es wird wärmer, habe ich gehört. Kälte und Wind, das ist eine ganz schlechte Kombination.“

Leitner und Co. wollen überraschen

Der Olympiadebütant und das restliche Männer-Team mit Routinier Simon Eder sind anders als Hauser nur Außenseiter. Die Hoffnung auf Edelmetall bestehe aber. „Es wird extrem schwierig, aber ich glaube schon, dass was drinnen ist, davon bin ich auch überzeugt“, sagte der im Saisonverlauf bereits einmal viertplatzierte Leitner. Seine ersten Olympiaeindrücke sind positiv, die Unterbringung, das Essen und der kurze Transport ins Stadion seien zufriedenstellend. „Es geht uns gut. Die Zimmer sind deutlich besser und größer, als wir es uns vorgestellt haben. Jeder hat ein Einzelzimmer“, sagte Leitner und zeigte sich besonders beeindruckt von der nahe liegenden Skisprunganlage.

Als gewöhnungsbedürftig, aber verständlich erachten Hauser, Leitner und Groß die besonders strengen CoV-Maßnahmen inklusive der in Ganzkörperschutzanzügen vermummten Mitarbeiter. „Als wir hier gelandet sind, war es für viele relativ erschreckend. Man kommt sich vor wie auf dem Mars mit den weißen Anzügen und Brillen“, meinte Groß. Damit und den täglichen PCR-Tests müsse man sich aber ohnehin abfinden.