Dario Tadic (Hartberg), Emanuel Aiwu und Marco Gruell (Rapid)
GEPA/Michael Meindl
Fußball

Sorgenfalten vor Start ins Frühjahr

Eineinhalb Wochen vor dem Frühjahrsauftakt blickt die Admiral-Bundesliga mit Vorfreude, aber auch Sorgen voraus. Das Coronavirus bestimmt weiter das Geschehen in den Stadien, mehr als 2.000 Zuschauer dürfen in den anstehenden Spielen im Uniqa-ÖFB-Cup nicht Platz nehmen. Ligaboss Christian Ebenbauer sprach von einem „Wermutstropfen“. Das Ziel ist klar definiert: Der Spielbetrieb muss aufrechterhalten bleiben.

Welche Probleme ein Omikron-Ausbruch mit sich bringen kann, offenbarte sich in der Oststeiermark. Der TSV Egger Glas Hartberg wurde nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in der Türkei voll getroffen. Nach einigen trainingsfreien Tagen bestritten am Montag 16 negativ getestete Spieler die Einheit. Darunter waren auch Nachwuchsspieler und ein Trio, mit dem der Verein nicht mehr plant. Das Viertelfinale im ÖFB-Cup gegen Rapid steht am Samstag (16.30 Uhr, live in ORF1) auf dem Programm.

„Momentan ist es eine sehr schwierige Situation. Wir haben viele Fälle, und es steigt an. Wir können nur von Tag zu Tag schauen“, berichtete Hartbergs Obmann Erich Korherr. Laut Clubangaben wurden am Dienstag erneut positive Tests abgegeben. Die Verantwortlichen hoffen, dass sich die seit vergangenem Donnerstag in Quarantäne weilenden Spieler noch bis Samstag freitesten können. Rapids Sportchef Zoran Barisic zeigte Mitleid mit dem Gegner: „Wir leben in einer ziemlich komplizierten Zeit und bei aller sportlichen Rivalität muss man schauen, wie man durch diese Zeit durchkommt.“

Christian Ebenbauer
GEPA/Michael Meindl
Bundesliga-Vorstand Ebenbauer hofft, dass der Spielbetrieb nicht unter der Omikron-Welle leidet

Kaum Spielraum für Verschiebungen

Hartberg ist nicht der einzige Club mit Coronavirus-Sorgen. Die WSG Tirol traf es bereits vergangene Woche nach der Rückkehr vom Camp in Malta. Positive Fälle gibt es auch anderorts. Im Spielplan soll sich das mit Blick auf den dichten Terminkalender vor allem der Europacup-Teilnehmer Red Bull Salzburg, Rapid und LASK aber nicht bemerkbar machen. „An erster Stelle steht der Spielbetrieb. Es wird eng, wenn wir Spielverschiebungen haben. Natürlich geht die Gesundheit der Spieler aber vor“, merkte Ebenbauer an.

Der Blick geht jedoch auch zum Nachbarn. Dass in der Schweiz wieder volle Arenen zu sehen sind, lässt die Ligaverantwortlichen nicht kalt. „Aus unserer Sicht ist es notwendig, dass bald wieder Öffnungsschritte passieren“, sagte Ebenbauer. Die Bundesliga habe mit ihrem Präventionskonzept bewiesen, dass bei Freiluftveranstaltungen mehr Zuschauer möglich sein sollten. Ebenbauers Hoffnung im Infektionsgeschehen: „Dass der Peak bald erreicht wird, und es dann wieder bergab geht.“ Finanziell soll der Entgang durch die Ticketeinnahmen vom Sportligenfonds der Regierung abgefedert werden.

Enges Rennen um Platz in Meistergruppe

Sportlich ist die Lage im Rennen um die Meistergruppe vor den abschließenden vier Runden im Grunddurchgang offen. Der Vierte Austria Klagenfurt ist in der Tabelle vom Zehnten WSG Tirol nur sechs Zähler entfernt. „Da gibt es kein Verschnaufen“, meinte Ebenbauer zur Ausgangslage. Salzburg, das im Schlager der ersten Frühjahresrunde am 11. Februar bei Rapid gastiert, ist bei 14 Punkten Vorsprung auf Puntigamer Sturm Graz wieder einmal enteilt. Am Tabellenende rangiert Cashpoint SCR Altach drei Punkte hinter dem FC Flyeralarm Admira.

Der Ligavorstand rief noch einmal die Erfolge der Bundesliga-Vertreter im Europacup ins Gedächtnis. Salzburg steht im Achtelfinale der Champions League, wo der FC Bayern München wartet. Der LASK spielt im Achtelfinale der Conference League, Rapid will im Sechzehntel-Finale über Vitesse Arnheim dorthin kommen. 9,75 Punkte sammelten die ÖFB-Clubs in der Saison 2017/18 in der Jahreswertung der UEFA. Aktuell sind es 9,4 – es winkt ein Rekord. In der Fünfjahreswertung der UEFA startet Österreich als Nummer acht ins neue Jahr. „Es sind nur noch die großen und finanzstarken Nationen vor uns“, betonte Ebenbauer.

„Clubs kommen stabil durch Krise“

Nächster Fixpunkt für die Bundesliga-Gremien ist die Abgabe der Lizenzunterlagen Anfang März. Die Coronavirus-Ausnahmeregelungen laufen laut derzeitigem Stand dann aus. Ebenbauer bewertet die Lage der Vereine als gefestigt. „Die Clubs kommen im Großen und Ganzen stabil durch die Krise.“ Der letzte Stand der Liga ist jener vom 31. Oktober, als die Vereine den Jahresabschluss vorlegen mussten. Die Austria reichte die noch fehlenden Unterlagen in der vergangenen Woche nach, der Senat 5 beschäftigt sich nun mit dem Fristverzug. Den finanziell angeschlagenen Violetten blüht eine Geldstrafe oder ein Punkteabzug, der aber erst in der kommenden Saison greifen würde.