„Wenn das Internationale Olympische Komitee (IOC) auf Nachhaltigkeit, auf die Ursprungsidee von Coubertin (Pierre de Coubertin, Gründer des IOC, Anm.) zurückgeht, dass man Spiele macht, die Menschen verbinden, dass man auch mit Rücksicht auf Enkelverantwortlichkeit die Natur unbeschädigt lässt, dass man nur bereits vorhandene Sportstätten adaptiert“ – dann könne er sich eine gemeinsame Bewerbung vorstellen, sagte Kaiser, der zugleich die „Gigantomanie“ und die artifiziellen Spielstätten bei den am Freitag eröffneten Winterspielen in Peking kritisierte.
Da die nächsten Winterspiele in Europa (Mailand/Cortina d’Ampezzo) stattfinden und turnusmäßig danach wieder nichteuropäische Länder ausgewählt werden, wäre der frühestmögliche Bewerbungstermin 2034. Daher müssten das andere entscheiden, so Kaiser. Wenn es um nachhaltige Spiele ginge, seien die Weichen jedoch bereits gestellt.
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Als mögliche Spielstätten nannte Kaiser die Alpen Arena Villach, die sich mit Planica in Slowenien für die nordischen Bewerbe anbietet, oder etwa Bad Kleinkirchheim und Tarvis, wo die alpinen Bewerbe stattfinden könnten. Weiters die Eissportzentren in Klagenfurt und Villach, die gerade ausgebaut würden. Am Weißensee gebe es FIS-Technikstrecken, der ÖSV trainiere dort. Eine weltcuptaugliche Strecke für Snowboard gebe es auf der Simonhöhe. Und Biathlon wäre in der Villacher Alpen Arena mit der Installierung einer Anlage auch möglich.
Im Vorfeld der Peking-Spiele hatte Karl Stoss, der Präsident des Österreichischen Olympischen Comites, gemeint, dass in der jüngeren Vergangenheit eine österreichische Bewerbung „breit abgelehnt“ wurde. „Wir haben es ja zweimal versucht, einmal mit Innsbruck/Tirol und einmal mit Graz/Steiermark. Aber der Wille war nicht da.“
2017 sagten die Tiroler bei der Volksbefragung mit 53,35 Prozent nein zu einer Bewerbung für 2026. 2018 lehnte im Grazer Gemeinderat die Mehrheit aus ÖVP, FPÖ und NEOS eine Bewerbung von Graz und Schladming ebenfalls für 2026 ab.
Stoss: „Situation jetzt eine andere“
„Dass jetzt die Situation eine andere wäre, glaube ich schon, weil auch der Tourismus natürlich unter den Covid-Einschränkungen sehr leidet. Es wäre natürlich großartig, wenn es einmal gelingen würde, in schon vorhandene Sportstätten Olympische Spiele zurückzubringen. So wie wir das schon ein paarmal erlebt haben“, hatte Stoss erläutert, dass er jetzt eine breitere Unterstützung für eine Bewerbung sehen würde.
Auf eine potenzielle Bewerbung angesprochen, meinte der in Peking weilende ÖOC-Boss vor gut eineinhalb Wochen. „In den Gesprächen mit den Athleten, Betreuern, Sponsoren höre ich, dass die sich das natürlich wünschen würden, um wieder dieses wichtige Thema des Sports in den Mittelpunkt zu rücken. Im Moment ist es einfach ein Wunschkonzert, aber es gibt keinen konkreten Ansatzpunkt.“