Fußballstadion in St. Petersburg
AP/Anton Vaganov
Champions League

Forderung nach Verlegung des Finales

Angesichts der Anerkennung der ostukrainischen Separatistengebiete durch Russland werden Forderungen nach einer Verlegung des Champions-League-Finales aus St. Petersburg laut. Der Europäische Fußballverband (UEFA) teilte am Dienstag mit, es gebe „derzeit keine Pläne, den Austragungsort zu ändern“. Die Situation werde genau beobachtet.

Vor allem von der britischen Insel gab es harsche Töne. Der britische Außenpolitiker Tom Tugendhat kritisierte die UEFA scharf. „Das ist eine beschämende Entscheidung. Die UEFA sollte einer gewalttätigen Diktatur nicht Deckung bieten“, twitterte der konservative Politiker am Dienstag. Am Nachmittag brachte sich auch Premierminister Boris Johnson in die Debatte ein. „Ich halte es für unvorstellbar, dass große internationale Fußballturniere in Russland stattfinden können, nach (…) dem Einmarsch in einen souveränen Staat“, sagte Johnson.

Die auch für Sport zuständige Ministerin Nadine Dorries schrieb auf Twitter, dass Großbritannien das Thema mit den dafür relevanten Behörden diskutieren werde. „Wir werden Präsident Putin nicht erlauben, Ereignisse auf der Weltbühne auszunutzen, um seine illegale Invasion in der Ukraine zu legitimieren“, so Dorries. In den britischen Medien wurden bereits Vorschläge für einen Ersatzort gemacht. So brachte „The Sun“ das Wembley-Stadion als Ersatzschauplatz für das Finale ins Gespräch.

Die Chancen für die Londoner Arena würden deutlich steigen, schrieb das Boulevardblatt, wenn zwei englische Teams das Finale erreichen. Derzeit sind noch Manchester City, Chelsea, Liverpool und Manchester United im Wettbewerb. Mit Blick auf internationale Spiele des russischen Meisters Zenit St. Petersburg teilte die UEFA mit, sie sei in engem Kontakt mit den betroffenen nationalen Verbänden und Vereinen. „Derzeit ist vorgesehen, dass alle Spiele wie geplant stattfinden“, hieß es. Zenit trifft am Donnerstag im Europa-League-Rückspiel in Spanien auf Betis Sevilla.

Finale in St. Petersburg angesetzt

Das Finale des wichtigsten europäischen Vereinswettbewerbs im Fußball soll am 28. Mai in St. Petersburg stattfinden, der Heimatstadt des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Kreml-Chef hatte am Montagabend die selbst ernannten „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk in der Ostukraine trotz internationaler Proteste als unabhängig anerkannt und russische Truppen in die Gebiete geschickt. Großbritannien, die EU und die USA kündigten umgehend Sanktionen an.