Conference League

Rapid scheitert an Vitesse Arnheim

Rapid Wien ist am Donnerstag in der UEFA Europa Conference League ausgeschieden. Die Hütteldorfer mussten sich im Rückspiel des Sechzehntelfinales auswärts bei Vitesse Arnheim aus den Niederlanden mit 0:2 (0:2) geschlagen geben. Der 2:1-Sieg im Hinspiel war damit zu wenig. ÖFB-Stürmer Adrian Grbic legte gegen defensiv indisponierte und offensiv enttäuschende Wiener den Grundstein für den Arnheimer Aufstieg ins Achtelfinale.

Der neunfache österreichische Teamspieler traf bereits nach drei Minuten alleine vor Goalie Niklas Hedl zur Führung der Gastgeber, Eli Dasa hatte mit einem öffnenden Pass die Rapid-Abwehr ausgehebelt. Auf ähnliche Weise erhöhte Vitesse durch Matos Bero (19.). Kurz zuvor vergab Robert Ljubicic die einzige gute Chance der Gäste (17.).

Auch in der zweiten Hälfte konnten die Wiener in der Offensive keine Akzente setzen. Hedl hielt hingegen Rapid bei seinem Europacup-Debüt gegen Grbic im Spiel, Dasa scheiterte per Nachschuss (68.). Ein Tor von Jacob Rasmussen wurde zu Recht wegen Abseits aberkannt (77.), die Wiener kamen zu keiner nennenswerten Möglichkeit mehr.

Jubel von Vitesse
AP/Peter Dejong
ÖFB-Stürmer Adrian Grbic legte den Grundstein für den Aufstieg ins Achtelfinale von Vitesse Arnheim

Damit muss Rapid auch weiterhin auf den ersten Einzug in ein Europacup-Achtelfinale seit 1997 warten. Die ECL-Auslosung findet am Freitag (13.00 Uhr) statt, da erfährt dann der letzte ÖFB-Vertreter in diesem Bewerb, der LASK, seinen nächsten Gegner (10./17. März). Vitesse könnte dabei auf den nächsten Club aus Österreich treffen.

Junge Mannschaft sollte es richten

Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer probierte es in Arnheim wieder mit einer jungen Mannschaft. Mit Filip Stojkovic fehlte ein erfahrener Akteur gesperrt, der wieder fitte Thorsten Schick vertrat ihn rechts außen. Fünf für die U21 spielberechtigte Spieler standen bei Grün-Weiß in der Startelf (23,4 Jahre im Schnitt). Vitesse ging ohne den gesperrten Hinspieltorschützen Lois Openda und mit einem Negativlauf in die Partie. Seit fast einem Monat hatte das Team von Ex-Austria-Coach Thomas Letsch nicht mehr gewonnen.

Rapid lief vor etwas mehr als 500 mitgereisten Anhängern taktisch verändert ein. Im ungewohnten 3-4-3-System ebnete Unachtsamkeit Nummer eins Vitesse das frühe 1:0. Der lange im Rapid-Nachwuchs ausgebildete Grbic hatte nach einem weiten Pass von Rechtsverteidiger Eli Dasa freie Bahn und ließ Hedl bei dessen Europacup-Debüt keine Chance. Die Abseitsfalle der Wiener fuhr dabei komplett ins Leere, Rapids Fehlstart war perfekt. Für den von Lorient ausgeliehenen Grbic war es sein erstes Pflichtspieltor für Vitesse.

Rapid kommt nur zu einer guten Chance

Die Hütteldorfer hielten vorerst dagegen, Robert Ljubicic sollte die Möglichkeit auf den Ausgleich erhalten. Nach Grülls Lochpass stand der Mittelfeldmann alleine vor Torhüter Jeroen Houwen, der mit der Hand parierte (17.). Eine Minute später hieß es 0:2. Wieder hebelte Dasa per Hereingabe die Dreierkette aus, der Slowake Bero vollendete. Erstmals in diesem Duell lag Rapid somit im Hintertreffen. Die Niederländer präsentierten sich ballsicherer und hatten defensiv alles im Griff. Yusuf Demir, Ferdy Druijf und Marco Grüll konnten kaum Akzente setzen.

Matus Bero (Vitesse Arnhem) trifft zum 2:0
Reuters/Piroschka Van De Wouw
Bero erzielte das letztlich entscheidende 2:0 zum Aufstieg, Rapid hatte das Nachsehen

Feldhofer reagierte zur Pause mit der Rückkehr zur Viererkette. Vitesse stand nun tief in der eigenen Spielhälfte und verlagerte sich auf Gegenstöße. Für Demir und Schick kamen nach einer knappen Stunde Koya Kitagawa und Christoph Knasmüllner. Viel schaute aber nicht heraus. Ein Grüll-Freistoß, der im Strafraum an Freund und Feind vorbeisegelte, war noch die gefährlichste Aktion der Wiener.

Auf der Gegenseite patzte Kitagawa mit einem furchtbaren Außenristpass, Grbic scheiterte in der Folge an Hedl, im Nachschuss traf Dasa den vor der Linie postierten Srdjan Grahovac (68.). Nach 77 Minuten schien die Partie gelaufen, das dänische Schiedsrichterteam sah auch ohne VAR-Hilfe berechtigterweise jedoch eine Abseitsstellung vor dem vermeintlichen 3:0. Philipp Schobesberger gab im Finish noch sein Comeback nach über zweijähriger verletzungsbedingter Pause bei den Profis. Auch der 28-Jährige konnte keine Akzente mehr setzen.

Stimmen zum Spiel:

Ferdinand Feldhofer (Rapid-Trainer): „Ich bin sehr enttäuscht. Das war eine absolut verdiente Niederlage. Wenn man solche Tore bekommt, hat man im Achtelfinale nichts verloren. Ich hätte es mir auch nicht vorstellen können, dass es so einfach geht, vor allem, wenn man in der Abwehr zu fünft agiert. Wir haben heute nicht diese Frische gehabt, dass wir Torgefahr ausstrahlen können. Ich habe gerade keinen Kopf für die Liga, das Spiel müssen wir jetzt aufarbeiten, dann geht es Richtung Sonntag. Wir haben eine sehr junge Mannschaft gesehen, die sich auch ein bisschen beeindrucken hat lassen von der Atmosphäre. Das war ein sehr lehrreiches Spiel.“

Thomas Letsch (Arnheim-Trainer): „Wenn du so lang nicht gewonnen hast, fühlt es sich super an. Wir haben es uns mehr als verdient, weiterzukommen. Wir haben immer gesagt, Europa ist etwas Besonderes. Wir freuen uns, dass es weitergeht. Wir waren viel griffiger, haben sie unter Druck gesetzt. Wir haben mehr als im Hinspiel nach vorne gespielt, waren zielstrebiger. Ich bin rundum zufrieden.“

Adrian Grbic (Arnheim-Torschütze): „Der Abend hat für uns super begonnen. Wenn man so ein Spiel startet, gibt das viel Selbstvertrauen. Über mein Tor freue ich mich, aber auch für die Mannschaft, die nach langer Durststrecke wieder einmal gewonnen hat. Heute war es ein Fight über 90 Minuten.“

Conference League, Sechzehntelfinale, Rückspiel

Donnerstag:

Vitesse Arnheim – Rapid 2:0 (2:0)

Arnheim, GelreDome, 13.000 Zuschauer, SR Kehlet (DEN)

Torfolge:
1:0 Grbic (3.)
2:0 Bero (19.)

Vitesse: Bouwen – Oroz, Doekhi, Rasmussen – Dasa, Bero, Tronstad, Domgjoni (80./Vroegh), Wittek – Grbic (91./Yapi), Baden Frederiksen (69./Huisman)

Rapid: Hedl – Aiwu, Wimmer, Moormann – Schick (57./Kitagawa), Grahovac (81./Petrovic), R. Ljubicic, Auer (81./Schobesberger) – Demir (57./Knasmüllner), Druijf, Grüll

Gelbe Karte: Dasa, Oroz, Letsch (Trainer) bzw. Drujf, Wimmer, Grüll

Hinspiel 1:2, Arnheim mit Gesamtscore von 3:2 im Achtelfinale

Auslosung am Freitag, 13.00 Uhr, Spieltermine: 10. und 17. März