Skifahrerin Sofia Goggia
GEPA/Wolfgang Grebien
Ski alpin

Duo ringt um Abfahrtsweltcup

In den ersten Weltcup-Rennen nach Olympia kämpfen Sofia Goggia und Corinne Suter beim Abfahrtsdouble in Crans-Montana um den vorzeitigen Gewinn der Kristallkugel. Die Italienerin Goggia führt mit 400 Punkten vor der Schweizer Olympiasiegerin Suter (331). Wer nach dem Wochenende mehr als 100 Punkte voranliegt, hat die Kugel noch vor dem Finale fix. Als Dritte (278) hat Ramona Siebenhofer noch Außenseiterchancen. Die Abfahrten steigen am Samstag (10.30 Uhr) und am Sonntag (10.00 Uhr, jeweils live in ORF1).

Im ÖSV-Team erfreut auch die Rückkehr von Nina Ortlieb. Die Vorarlbergerin ist ausgerechnet auf jener Piste, auf der sie sich 13 Monate davor bei einem Sturz im Training eine schwere Knieverletzung zugezogen hat, zurückgekehrt. Umso herzlicher sei sie von den Kolleginnen wieder aufgenommen worden, freute sich Ortlieb, die nach den Trainingsrängen 54 und 55 aber maximal die Vorläuferin gibt. „Für einige in unserem starken Team geht es noch um viel. Ich will niemand einen Startplatz wegnehmen“, sagte die Vorarlbergerin.

„Ich hatte oben einen verheerenden Fehler, habe ein Tor und das Tempo verpasst. Ärgerlich, weil ich eigentlich zeigen wollte, wie gut ich mich vorbereitet habe“, sagte Ortlieb. Vielleicht sei sie doch nervöser gewesen als zugestanden. „Aber insgesamt sollte ich stolz sein, dass ich wieder da bin. Der Weg war hart und steinig. Nächstes Jahr will ich wieder ganz vorne dabei sein.“

Speed-Doppel in Crans Montana

Die ÖSV-Damen haben in Crans Montana am Wochenende gleich doppelt Gelegenheit, sich für die enttäuschende Olympiaabfahrt zu revanchieren. Sofia Goggia könnte sich schon vorzeitig den Abfahrtsweltcup sichern.

Siebenhofer gibt nicht auf

Auch Siebenhofer ließ auf der Fahrt zu Platz elf ein Tor aus. „Der Berg ist schwierig, so gesehen komme ich eh ganz okay zurecht“, sagte die Steirerin, die um ihre kleine Kristallchance kämpfen will. Die Latte liegt hoch. Die ÖSV-Frauen haben 19-mal (Rekord) den Abfahrtsweltcup geholt, in den vergangenen 14 Saisonen aber nur einmal durch Nicole Schmidhofer (2018/19).

„Ganz habe ich es noch nicht aufgegeben. Für ganz vorne wird es aber schwierig, da hätte ich in Garmisch besser performen müssen“, sagte Siebenhofer. Sie traue Goggia alles zu. „Auch wenn sie nicht hundertprozentig fit ist, riskiert sie immer Kopf und Kragen.“

Gleich 14 ÖSV-Frauen nahmen am – nach einem heftigen Crash der Deutschen Kira Weidle – lange unterbrochenen Training teil. Die interne Quali gewann dank Platz sieben Ricarda Haaser gegen Christina Ager und Sabrina Maier. „Es war nicht fehlerfrei, aber das ist bei mir eh meist das Schnellere“, sagte Haaser.

Goggia gegen Suter im Fokus

Im Mittelpunkt steht wenige Tage nach Olympia aber der Kampf um Abfahrtskristall. Schafft es Goggia, hätte sie neben Lindsey Vonn (8), Annemarie Moser-Pröll (7), Renate Götschl (5), Katja Seizinger (4) und Michaela Figini (4) die Abfahrtsgesamtwertung ebenfalls öfter als einmal gewonnen.

Nach ihrer neuerlichen Knieverletzung in der Vorbereitung musste sich Goggia zuletzt in Peking aber hinter Suter mit Olympiasilber begnügen. Die Schweizerin hat damit ein seltenes Triple in Aussicht. Sie könnte die vierte Läuferin nach Olga Pall (1968), Figini (1984–1985) und Vonn (2009-2010) werden, die in der Abfahrt zur gleichen Zeit Olympiasiegerin, Weltmeisterin und Weltcup-Siegerin ist. Suter hat mit der Generalprobe in Garmisch und Olympia die jüngsten zwei Abfahrten gewonnen.