Ski alpin

Strolz jagt überragenden Meillard

Österreichs Slalom-Asse sind auch am Sonntag im zweiten Slalom von Garmisch-Partenkirchen im Kampf um die Podestplätze mittendrin. Allen voran Johannes Strolz, der ex aequo mit dem Schweizer Ramon Zenhäusern als erster Jäger von dessen Landsmann Loic Meillard in die Entscheidung (12.30 Uhr, live in ORF1) geht. Der Zweite des Vortages fuhr im ersten Lauf allerdings in einer eigenen Liga und geht mit rund einer halben Sekunde Vorsprung auf das Duo in den zweiten Lauf.

Meillard raste auf der im Gegensatz zum Vortag pickelharten Eispiste auf dem Partenkirchner Gudiberg wie auf Schienen ins Tal und erzielte in 56,73 Sek. überragende Bestzeit. Kombi-Olympiasieger Strolz und Zenhäusern kamen dem 25-Jährigen, der seinen ersten Sieg in einem Weltcup-Slalom jagt, mit 0,51 Sek. Rückstand noch am nächsten. Sensationeller Vierter nach dem ersten Lauf ist der mit Nummer 49 gestartete Spanier Joaquim Salarich. Der Achte des Vortages liegt nur vier Hundertstelsekunden hinter Strolz und Zenhäusern in Schlagdistanz zum Podest.

Hinter dem Franzosen Alexis Pinturault (+0,69 Sek.) mischt auch der Dritte des Vortages, Manuel Feller, als Sechster um die Podestplätze mit. Der Tiroler, der sich seine Platzierung mit Weltmeister Sebastian Foss-Solevaag aus Norwegen teilt und unmittelbar vor dessen Landsmann und Samstag-Sieger Henrik Kristoffersen liegt, muss im zweiten Durchgang allerdings bereits 80 Hundertstelsekunden auf Spitzenreiter Meillard gutmachen.

Meillard fährt in eigener Liga

Der Schweizer präsentiert sich auf der Eispiste in bestechender Form und nimmt dem vor ihm gestarteten Feller und Kristoffersen acht Zehntel ab.

Eine starke Vorstellung zeigte Marc Digruber. Der Niederösterreicher, am Vortag noch 23., carvte mit Startnummer 38 unmittelbar hinter dem ebenfalls überraschend schnellen Kroaten Istok Rodes auf den zehnten Platz. Auf die Bestzeit fehlen Digruber 1,09 Sekunden. Michael Matt rangiert dahinter mit 1,23 Sek. Rückstand auf dem 15. Rang. Marco Schwarz und Dominik Raschner spielten mit 1,69 bzw. 1,91 Sek. Rückstand im Kampf um die Spitzenplätze keine Rolle.

Harte Piste überrascht

Nachdem warme Temperaturen der Piste nahe der Olympiaschanze bei einigen Toren zugesetzt hatte, präsentierte sich der Gudiberg diesmal im ersten Durchgang als Eislaufpiste. Abgesehen von Meillard hatten die meisten Fahrer auf dem geänderten Untergrund im wahrsten Sinn des Wortes Anlaufschwierigkeiten. „Es hat ganz gut gepasst, obwohl es sich nicht so angefühlt hat. Ich war überrascht, dass es so glatt und rutschig ist“, sagte der Zweitplatzierte Strolz im ORF-Interview.

Auch der mit Nummer eins gestartete Feller ließ sich vor allem im oberen Teil die Schneid abkaufen. „Normalerweise zieht es mir einen Grinser auf, wenn ich Eis sehe. Aber heute war das zu wenig“, sagte der Tiroler. Die Hoffnung auf einen Podestplatz hatte der 29-Jährige aber nicht aufgegeben: „Acht Zehntel sind zu viel, aber es ist eine gute Ausgangsposition.“ Gutes Omen für Feller: Auch am Samstag war er nach dem ersten Durchgang auf dem fünften Platz gelegen.

Meillard greift nach Weltcup-Führung

Meillard greift hingegen nicht nur nach seinem ersten Slalom-Sieg und seinem zweiten Erfolg im Weltcup nach jenem im Parallelrennen von Chamonix vor zwei Jahren, sondern auch nach der Führung im Slalom-Weltcup. Der Schweizer war mit nur zehn Punkten Rückstand auf den Norweger Lucas Braathen, dem er diesmal 1,65 Sek. abnahm, in den zweiten Garmisch-Slalom geganben. „Es war ein guter Lauf, obwohl es nicht leicht war, mit diesem Gefühl unter den Füßen. Aber es ist mir gut gelungen. Jetzt heißt es weiterarbeiten“, sagte der Schweizer.

Während Braathen im zweiten Durchgang immerhin noch Plätze gutmachen und im Rennen um die kleine Kristallkugel bleiben kann, nahm sich Olympiasieger Clement Noel mehr oder weniger selbst aus der Rechnung. Der Franzose schied so wie ÖSV-Hoffnung Fabio Gstrein und einmal mehr der zwischenzeitliche Führende in der Slalom-Wertung Kristoffer Jakobsen aus Schweden diesmal schon im ersten Durchgang aus und fabrizierte erneut eine Nullnummer.