Der russische Formel-1-Pilot Nikita Masepin vom Haas-Team dürfte heuer nicht am Grand Prix von Großbritannien am 3. Juli in Silverstone teilnehmen. Der britische Motorsportverband teilte am Mittwoch mit, dass Teams, Fahrer und Offizielle mit einer russischen oder belarussischen Rennlizenz nicht an den Wettbewerben im Vereinigten Königreich teilnehmen dürfen. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine habe man die Entscheidung in Absprache mit der Regierung getroffen.

„Es ist unsere Pflicht, jeden Einfluss und jedes Druckmittel zu nutzen, um diese völlig ungerechtfertigte Invasion in der Ukraine zu stoppen“, sagte Verbandschef David Richards. Der Internationale Motorsportverband (FIA) hatte tags zuvor Masepin nicht von den Rennen ausgeschlossen. Der 22-jährige Moskauer dürfte „bis auf Weiteres“ als neutraler Athlet und unter „FIA-Flagge“ starten. Haas-Teamchef Günther Steiner hatte in der vergangenen Woche die weitere Zukunft von Masepin als Fahrer und vom russischen Bergbauunternehmen Uralkali als Geldgeber offengelassen.
Ecclestone stärkt russischen Sportlern Rücken
Der frühere Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone (91) hält unterdessen die FIA-Entscheidung, russische Piloten weiter fahren zu lassen, für richtig. „Wenn es einen russischen Fahrer in der Formel 1 gibt, was hat das mit dem Kampf Russlands gegen den Krieg zu tun? Da gibt es keine Beziehung“, sagte Ecclestone dem „Independent“ in England am Mittwoch. „Die russischen Sportler haben nichts mit diesem Konflikt zu tun. Sie sind kein Teil des Konflikts und waren auch nie Teil des Konflikts. Sie sind nur zufällig Russen.“
Ecclestone hatte auch nach Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin dafür gesorgt, dass 2014 die Formel 1 erstmals in Russland Station machte. Der Grand Prix in Sotschi wurde für dieses Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine abgesagt. Putin sei „wahrscheinlich gar nicht glücklich mit dem, was passiert, aber mit all den Dingen, die vor sich gehen, und dass er als Krimineller gebrandmarkt wird und die Welt gegen ihn ist, glaube ich nicht, dass er sich zu sehr für ein Formel-1-Rennen interessieren würde“, sagte Ecclestone, der in der Vergangenheit immer wieder seine Bewunderung für Putin ausgedrückt hat.