Novak liegt als 143. der Weltrangliste über 300 Ränge vor dem 28-jährigen Nam (Nr. 462). Im zweiten Einzel im Olympic Park Tennis Court in Seoul musste sich Jurij Rodionov (Nr. 194) Südkoreas Topmann Kwon Soon Woo nach 1:38 Stunden mit 5:7 4:6 geschlagen geben. Der 24-jährige Kwon ist als 65. im Ranking der höchstgereihte Spieler dieses Ländervergleichs.
Am Samstag steht als erste Partie das Doppel auf dem Programm. Österreichs Debütantenduo Alexander Erler und Lucas Miedler trifft auf die südkoreanische Paarung Nam und Song Min Kyu. Danach folgt im Einzel der Vergleich der „Einser“ Novak und Kwon, Rodionov bekommt es abschließend mit Nam zu tun. Der Sieger des Duells qualifiziert sich für die Gruppenphase des Finalturniers von 14. bis 18. September, der Verlierer kämpft am 16./17.9. im Play-off gegen den Abstieg in die Weltgruppe I.
Melzer-Lob für ÖTV-Duo
„Es waren zwei unterschiedliche Partien. Dennis ist rausgekommen, hat vom ersten Punkt an Gas gegeben, hat genau seinen Matchplan umgesetzt. Er hat aggressiv gespielt und dem Gegner kaum Zeit gegeben, sein Spiel zu spielen“, sagte Neo-Kapitän Melzer. Man habe den Klassenunterschied gesehen. „Das größte Lob, das ich ihm ausspreche, ist, dass er es wirklich vom ersten bis zum letzten (Punkt) durchgezogen hat und nicht ein Hänger drinnen war.“

Das Match von Rodionov sei ganz anders verlaufen. „Da hat der Kwon angefangen wie aus der Pistole geschossen. Das war wirklich unfassbar, was der die ersten drei Games bis zu 2:0, 0:40 gezeigt hat“, sagte Österreichs Rekord-Davis-Cup-Spieler. „Dann hat sich Jurij aber reingefightet, und das hat mir extrem getaugt. Dann war es ein Match auf Augenhöhe, das wenige Punkte entschieden haben. Kwon hat die wichtigen Punkte besser gespielt.“
Ein Grund für die Niederlage sei der erste Aufschlag gewesen, der bei Rodionov nicht nach Wunsch funktionierte. „Dann ist es ganz schwierig, weil Kwon retourniert super, du bist sofort am hinteren Fuß. Aber er hat gefightet bis zum Ende, das stimmt mich sehr positiv für morgen, dass wir da in den Einzeln wieder sehr gut dastehen.“
Novak wird Favoritenrolle gerecht
Novak hatte den Österreichern einen perfekten Auftakt beschert. Der in Abwesenheit des rekonvaleszenten Dominic Thiem als Nummer eins fungierende Novak wurde seiner Favoritenrolle gegen Nam gerecht. Schnelle Breaks zum 3:1 und 5:1 und insgesamt sieben Games in Folge nach dem 1:1 im ersten Satz sorgten schnell für klare Verhältnisse. „Ich weiß, dass ich gut spielen kann. Ich habe die Woche sehr gut trainiert, hab auch die letzten Wochen gut gespielt“, resümierte Novak. „Ich fühle mich da wohl, mir taugt es, da zu spielen.“
Rodionov konnte den Vorteil der 1:0-Führung im Rücken im Anschluss nicht nutzen. Der Niederösterreicher war gegen Kwon allerdings auch als Außenseiter ins Match gegangen. Er glich zwar ein 0:2, 0:40 noch zum 3:3 aus und wehrte in der Folge bei 4:5 einen Satzball ab, gab aber satzentscheidend zum 5:6 erneut den Aufschlag ab. Der zweite Durchgang begann mit drei Breaks en suite, jenes zum 1:2 gegen Rodionov war für ihn aber nicht mehr aufzuholen.
„Ich würde sagen, dass war von mir eine sehr gute Vorstellung. Ich hab um jeden Punkt gekämpft von Anfang bis zum Ende, leider war der Grund, warum ich verloren habe, der Aufschlag. Aber ich glaube, ich bin bereit für morgen.“
Neue Erfahrung als Kapitän
Für Melzer ist es nach 38 Länderkämpfen als aktiver Spieler der erste als Kapitän. Wie er sich in der neuen Rolle fühlt? „Es ist was ganz anderes. Du lebst auf der Bank jeden Punkt mit, du versuchst zu pushen, zu analysieren, du schaust, dass du die nötigen Inputs für die Spieler parat hast, wenn sie kommen. Klar ist es anstrengend, wenn du dort zwei Partien sitzt und im Kopf jeden Punkt selber mitspielst. Aber es hat mir Spaß gemacht und es war auch eine gute Stimmung da“, schilderte der ehemalige Weltranglistenachte seine neue Aufgabe. Er versuche das Umfeld zu schaffen, um seine Spieler gut vorzubereiten. „Den Ball rüberspielen müssen sie und das haben sie heute im großen Teil sehr gut gemacht.“