Ski alpin

Kilde erobert Kristall im Super-G

Der Nachfolger von Vincent Kriechmayr als Gewinner der kleinen Kristallkugel im Super-G heißt Aleksander Aamodt Kilde. Der Norweger eroberte am Sonntag mit einem Heimsieg auf dem Olympiabakken von Kvitfjell zum zweiten Mal nach 2015/16 den Thron als bester Fahrer in dieser Disziplin. Der Kanadier James Crawford und Olympiasieger Matthias Mayer waren mit 0,07 bzw. 0,12 Sekund noch am knappsten dran, die Entscheidung bis zum Weltcup-Finale in Courchevel zu vertagen.

Kilde holte mit seinem vierten Saisonsieg im Super-G, seinem siebenten insgesamt in diesem Winter und dem 13. Erfolg seiner Karriere, nach drei Saisonen Pause die kleine Kristallkugel nach Norwegen zurück. Die Fahrer aus den hohen Norden hatten dank des 29-Jährigen sowie in Form von Aksel Lund Svindal und des am Samstag zurückgetretenen Kjetil Jansrud von 2012 bis 2018 sieben Saisonen in Folge ein Abo auf die Spezialwertung im Super-G. Der Olympiadritte geht mit 130 Punkten Vorsprung auf Mayer in das letzte Rennen der Saison und ist damit nicht mehr von der Spitze zu verdrängen.

„Ich bin zufrieden mit meinem Lauf, es war ein sehr knappes Rennen“, freute sich Kilde über die Krönung seiner Comebacksaison nach Kreuzbandriss, „es ist wie ein Traum, was für eine Saison. Die Kristallkugel ist gewaltig schön.“ Der Schweizer Marco Odermatt, vor dem Rennen in Kvitfjell dank zweier Siege (Beaver Creek, Wengen) noch erster Verfolger Kildes, nahm sich mit einem Fehler im oberen Teil selbst aus dem Rennen um die kleine Kristallkugel, verlor 1,68 Sekunden auf den Sieger und kam nur als 28. in die Wertung. In der Weltcup-Wertung im Super-G rutschte der Riesentorlauf-Olympiasieger auch hinter Mayer auf Rang drei zurück.

1. Aleksander A. Kilde (NOR)
2. James Crawford (CAN)
3. Matthias Mayer (AUT)

Dass der Schweizer Speed-Trainer Manfred Widauer den Super-G-Kurs gesetzt hatte, erwies sich für Odermatt als Nachteil. „Da hat er Beat und Niels (Feuz und Hintermann/Anm.) berücksichtigt und nicht mich, bei dem es noch um die Kugel ging“, sagte der 24-Jährige und verhehlte seine Enttäuschung über den schnell gesetzten Kurs nicht.

Vorteil für Odermatt im Gesamtweltcup

Im Rennen um die große Kristallkugel für den Gesamtweltcup hat Odermatt dafür alle Trümpfe in der Hand. Kilde schob sich zwar auf 189 Punkte an den Schweizer heran, kündigte aber an, die Rennen kommende Woche in Kranjska Gora auszulassen. In Slowenien stehen zwei Bewerbe im Riesentorlauf – Odermatts Spezialdisziplin – auf dem Programm. „Ich finde es besser, mich auf die Speed-Disziplinen zu konzentrieren“, sagte der Norweger, der auch im Abfahrtsweltcup noch die Chance auf den Sieg hat.

Trotz Kildes angekündigten Rückzugs wollte Odermatt von einer Entscheidung im Gesamtweltcup noch nichts wissen. „Zum Gesamtweltcup kann man mir noch nicht gratulieren. Man weiß ja nicht, ob es (Kildes Nichtantritt, Anm.) stimmt. Es wird sicher ein Kampf bis zum Schluss“, sagte der Schweizer. Vor den Rennen in Slowenien steht am Mittwoch (17.45 bzw. 20.45 Uhr, live in ORF1) sowieso erst einmal in Flachau der Ersatzslalom für Zagreb auf dem Programm.

Mayer mit Platz drei zufrieden

Neben Mayer auf Platz drei konnte sich zum Abschluss der Bewerbe in Kvitfjell auch noch Vincent Kriechmayr als Siebenter (+0,73) in Szene setzen, nachdem er am Freitag in der ersten von zwei Abfahrten noch als 57. enttäuscht hatte. Für eine Überraschung sorgte Stefan Babinsky, der es mit Nummer 30 als Elfter noch fast in die Top Ten schaffte. Auf die Bestzeit fehlte dem Steirer, der ex aequo mit dem Olympiazweiten Ryan Cochran-Siegle ins Klassement kam, genau eine Sekunde.

Mayer war trotz des verpassten Sieges mit seiner Leistung und dem zweiten dritten Platz in Kvitfjell nach jenem in der ersten Abfahrt zufrieden. „Es war ein super Lauf, ich habe alles relativ gut erwischt. Speziell im unteren Teil habe ich eine gute Linie gefunden. Ich habe oben den Sprung etwas unterschätzt“, sagte der Kärntner. Auch die vorzeitige Entscheidung im Ringen um die kleine Kristallkugel nahm der 31-Jährige im ORF-Interview sportlich: „Ich bin mit der Saison sehr zufrieden, im Super-G in der Endwertung auf dem Podest, und auch die Olympischen Spiele waren super.“

Mayer wieder auf Podest

Der Olympiasieger bringt Kilde im Ziel ordentlich ins Schwitzen, muss sich am Ende aber um zwölf Hundertstelsekunden geschlagen geben.

Babinsky zeigt auf

Auch Kriechmayrs Gesicht schaute zum Abschluss der Bewerbe in Norwegen wieder etwas freundlicher aus, auch wenn der Oberösterreicher erneut nicht in den Kampf um den Tagessieg eingreifen konnte. „Ich bin nicht schlecht gefahren, der Rückstand íst aber schon ein wenig groß“, sagte der Weltmeister. Wie ein Sieger fühlte sich hingegen Babinsky. „Es hat mich sehr gefreut, wie ich im Ziel eine super Zeit gesehen habe. Ich habe gewusst, ich bin gut drauf. Dieses Ergebnis bedeutet mir sehr viel, es ist schön, wenn für das harte Training etwas zurückkommt“, sagte der Steirer.

Für die restlichen Österreicher lief es nur bedingt nach Wunsch. Daniel Danklmaier kam mit 1,17 Sek. Rückstand als 16. in die Wertung. Das Quartett Otmar Striedinger (+ 1,76 Sek.) Raphael Haaser (1,80), Christian Walder (1,84) und Max Franz (1,87) hatte mit den Spitzenplätzen nichts zu tun und landete im geschlagenen Feld. Nur Striedinger als 30. holte gerade noch einen Weltcup-Punkt.