Bernhard Zimmermann (Rapid) im Zweikampf
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Bundesliga

Fotofinish mit dreimal Happy End

Der Grunddurchgang der Admiral Bundesliga ist seit Sonntag Geschichte. Der 22. und letzte Spieltag vor der Punkteteilung brachte für die Wiener Austria, deren Erzrivalen Rapid und Austria Klagenfurt ein Happy End in Form der Teilnahme an der Meistergruppe. Auf der Strecke blieb die SV Guntamatic Ried, der nur wenige Minuten zum Glück fehlten.

Die Austria sicherte sich dank eines Comebacks beim FC Flyeralarm Admira mit einem 2:1-Erfolg und damit dem vierten Sieg in Folge nach zwei Jahren Durststrecke wieder einen Platz in den Top Sechs. Auch Rapid schaffte am letzten Spieltag mit einem 3:0 über Austria Klagenfurt den nötigen Sieg zum Aufstieg. Die Kärntner verließen Wien-Hütteldorf trotzdem in Jubelstimmung, denn dank des 2:2 der Rieder daheim gegen Puntigamer Sturm Graz blieben die Klagenfurter in der oberen Tabellenhälfte.

Nach der Punkteteilung geht Red Bull Salzburg nun mit 27 Zählern und neun Punkten Vorsprung auf Sturm und den RZ Pellets WAC in die noch ausstehenden Runden der Meistergruppe. Dahinter folgen die Austria mit 16 Punkten sowie Rapid und Klagenfurt mit jeweils 15 Zählern. Für die Tabelle der Meister- und Qualigruppe wurde, wie bereits in der Vergangenheit praktiziert, bei Punktegleichheit jenes Team vorgereiht, bei dem abgerundet wurde.

In der Qualigruppe liegt Ried mit 14 Punkten in der Poleposition, dahinter folgen der LASK (12), sowie die WSG Tirol und Hartberg (je 11). Die Admira geht mit zehn Punkten und vier Zählern Vorsprung auf Schlusslicht Cashpoint SCR Altach in die entscheidenden zehn Runden im Kampf gegen den Abstieg in die 2. Liga.

Austria feiert „großen Erfolg“

Nach dem letzten Spieltag war vor allem bei den beiden Wiener Clubs Austria und Rapid die Erleichterung groß, es aus eigener Kraft in die Meistergruppe geschafft zu haben. Erstmals seit Einführung des Formats dürfen sich die Wiener Fans auf zwei weitere Derbys freuen. „Es ist ein großer Erfolg für die Mannschaft, für den Verein, für die Fans, dass wir das geschafft haben“, sagte Trainer Manfred Schmid nach einem mühsamen 2:1 bei der Admira.

„Ein, zwei Tage genießen wir die Geschichte jetzt, dann werden wir uns auf die interessanten Spiele freuen“, erklärte Schmid, der in der von überwiegend violetten Anhängern bevölkerten Südstadt wegen einer Sperre für ein Match nicht coachen durfte und von seinen Assistenten Cem Sekerlioglu und Mark McCormick vertreten werden musste. „Es war für mich ganz schlimm, oben zu stehen. Dafür habe ich einen besseren Überblick gehabt“, sagte der 51-Jährige.

Austria Wien dreht Partie

Die Wiener Austria steigt mit einem 2:1-Sieg bei der Admira in die Meistergruppe auf. Alexander Grünwald und Romeo Vucic drehen dabei nach frühem Gegentor von Wilhelm Vorsager die Partie zugunsten der Violetten.

Der Stein, der Schmid in der 64. Minute beim Ausgleich von Routinier Alexander Grünwald vom Herzen fiel, war bis zum Verteilerkreis zu hören. „Das war der Knackpunkt, dass wir das Spiel noch gewonnen haben“, meinte Torhüter Patrick Pentz über seinen Teamkollegen, der schon vor einer Woche gegen den WAC zum Goldtorschützen wurde: „Große Spieler entscheiden große Spiele, glaube ich. Das trifft wieder zu hundert Prozent auf den ‚Grüni‘ heute zu. Er ist einfach eine Legende bei dem Verein.“ Romeo Vucic besorgte mit dem 2:1 in der 83. Minute schließlich den Sieg, wobei auch das Remis schon zur Glückseligkeit gereicht hätte.

Rapid im Angriffsmodus

Auch Rapid erfüllte mit einem sicheren 3:0-Erfolg über Austria Klagenfurt letztlich sicher die Pflicht und folgte dem violetten Erzrivalen in die Top Sechs. Gefeierter „Held“ gegen die Kärntner war Youngster Bernhard Zimmermann. Der 20-Jährige schoss Klagenfurt mit einem Doppelpack fast im Alleingang k. o. – und das in seinem erst zweiten Pflichtspiel bei den Profis. „Wie schnell das geht im Fußballerleben, ein besseres Beispiel wie ihn kann ich gar nicht sagen“, sagte Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer über Zimmermann, der erst in der vergangenen Woche seinen Vertrag verlängert hatte.

Bernhard Zimmermann
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Zimmermann war am letzten Spieltag des Grunddurchgangs der große Matchwinner für Rapid

Rapid, das laut Trainer die „Drucksituation“ souverän meistern konnte, fehlen vor den entscheidenden zehn Runden zwölf Punkte auf Leader Salzburg. Das Wort Titel nimmt Feldhofer daher nicht in den Mund. „Der Meistertitel ist nicht realistisch in dieser Saison“, sagte der Trainer. Die dritte Endplatzierung als Vizemeister in Folge schon. Der Zweite Sturm Graz und Dritte WAC sind vom Fünften nur drei Zähler entfernt. „Die Punkteteilung kommt uns sehr entgegen, die Karten für den Europacup werden neu gemischt. Wir können angreifen“, sagte der Steirer.

Rapid schlägt Austria Klagenfurt

Rapid Wien besiegt Austria Klagenfurt dank eines Doppelpacks von Youngster Bernhard Zimmermann und eines Treffers von Ferdy Druijf mit 3:0.

Seine Truppe habe gezeigt, dass sie „Drucksituationen“ meistern könne. Schon in Tirol war ein Sieg Pflicht, nun folgte der zweite vor großem Publikum. „Es war eine Art Feuertaufe, weil viele in dieser Startelf haben das noch nicht gekannt“, erläuterte Feldhofer. Diese hatte ein Durchschnittsalter von 22,7 Jahren. Zu den aufstrebenden Jungen zählt auch Goalie Niklas Hedl, der sich nach seinem vierten Pflichtspieleinsatz in Folge und aufgrund einer neuerlichen Muskelverletzung von Paul Gartler Hoffnung auf das „Einserleiberl“ machen darf.

Aufatmen in Klagenfurt

Auch bei Klagenfurt herrschte trotz der klaren Niederlage in Wien Jubel, als das Ergebnis aus Ried bekanntwurde. Auf der Busfahrt nach Klagenfurt gab es keine Feierbeschränkung. „Natürlich ist ein kleines Bier erlaubt“, sagte Coach Peter Pacult augenzwinkernd. Das zu Recht, wurde doch das Saisonziel Klassenerhalt frühzeitig geschafft. Klagenfurt ist der erste Aufsteiger seit der Ligareform, dem gleich der Sprung in die Meistergruppe gelang. „Wir haben was Großartiges erreicht“, betonte der ehemalige Rapid-Meistertrainer.

Peter Pacult
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Pacult verließ trotz der klaren Niederlage seine ehemalige Wirkungsstätte mit einem Lächeln

Gemeinsam mit der Mannschaft soll nun ein neues Saisonziel erarbeitet werden. „Es ist eine tolle Situation und eine Riesenaufgabe, die uns erwartet. Ich hoffe, dass wir eine gute Figur machen“, meinte Pacult. Zu verdanken hatten die Klagenfurter ihren Platz im „oberen Play-off“ Sturm, das in Ried in der 87. Minute ausglich, weshalb die Innviertler auf der Strecke blieben. „Das ‚Engele‘ hat runtergeschaut“, sagte Pacult. Insgesamt habe man sich den Top-Sechs-Platz aber „verdient“.

Keine Tristesse in Ried

Bei der SV Ried überwog nach der ersten Enttäuschung über den knapp verpassten Sprung in die Meistergruppe der Stolz auf die Meriten der Saison. Das Quäntchen Glück auch bei Schiedsrichterentscheidungen war an diesem Tag nicht auf Rieder Seite. „Nichtsdestotrotz bin ich extrem stolz auf die Mannschaft, wir dürfen uns jetzt nicht aus der Bahn bringen lassen“, sagte Trainer Robert Ibertsberger. Sturms mitaufgerückter Verteidiger Gregory Wüthrich hatte mit einem „Pingpong-Tor“ zum 2:2 in der 87. Minute den Rieder Traum von der Meistergruppe beendet.

Remis für Ried zu wenig

Die SV Ried verpasst mit einem 2:2 gegen Sturm Graz knapp den erstmaligen Einzug in die Meistergruppe

„Wenn wir vor der Saison gesagt hätten, wir stehen im Cupfinale, haben 29 Punkte, dann hätten uns das nur die wenigsten zugetraut“, meinte Marcel Ziegl, während sein Trainer erinnerte: „Wir dürfen nicht vergessen, wo Ried vor drei Jahren war. Man sieht schon eine sehr gute Entwicklung.“ Damals kickten die Innviertler in der zweiten Liga, kassierten Niederlagen gegen den Floridsdorfer AC und die Young Violets der Wiener Austria. Die Zukunft sieht vergleichsweise glamourös aus. Zwar sind Ausflüge nach Salzburg, Wien oder Graz für heuer gestrichen, doch in Klagenfurt wartet auf den „Dorfclub“ noch das vierte Cupfinale der Clubgeschichte.

Immerhin gibt es in der am Samstag (17.00 Uhr) beginnenden Qualifikationsgruppe zwei Derbys gegen den LASK, der nicht nur im Grunddurchgang klar hinter den Erwartungen geblieben war, sondern zudem die Generalprobe für die Qualigruppe mit einer 0:1-Niederlage in Wolfsberg verpatzte. „Das Oberösterreich-Derby ist ein schwacher Trost, wir hätten in der Meistergruppe mehr geile Spiele gehabt“, sagte Stefan Nutz, der mit Ried mit zwei Punkten Vorsprung auf die Linzer in die letzte Phase der Meisterschaft geht.