Ein Endspiel mit französischer Beteiligung in Form von PSG ist nach dem Hinspiel kein unrealistisches Szenario. Denn Kylian Mbappe und Co. dominierten gegen den Rekordsieger der Champions League nicht nur mit 58:42 Prozent Ballbesitz das Geschehen, sondern schossen achtmal aufs Tor – von Alaba und den Madrilenen wurde hingegen kein Torschuss verzeichnet. Allerdings landete nur der Versuch von Mbappe in der dritten Minute der Nachspielzeit im Real-Tor, verbesserte aber die Ausgangslage zugunsten der Pariser dramatisch.
Ob Mbappe, laut Real-Trainer Carlo Ancelotti der „beste Spieler in Europa“ und „nicht zu stoppen“, im Rückspiel von Beginn an auf dem Feld stehen wird, ist allerdings offen. Denn der 23-Jährige soll im Training eine Blessur erlitten haben. Die Reise nach Madrid machte Mbappe, der seit Monaten mit einem Wechsel nach Madrid in Verbindung gebracht wird, aber trotzdem mit. Mit im PSG-Flieger saß neben den Superstars Lionel Messi und Neymar auch Sergio Ramos. Der langjährige Real-Führungsspieler wird an alter Wirkungsstätte allerdings nur Tribünengast sein.

Heimvorteil als Rettungsanker
Bei Real setzt man vor allem auf den Heimvorteil im Bernabeu-Stadion. Ancelotti bekräftigte im Vorfeld seinen Glauben an die Heimstätte. „Ich kenne das Bernabeu bestens, und es wird uns noch mehr motivieren. Wir wissen genau, dass wir diese Partie nicht allein bestreiten werden, weil der gesamte Madridismo hinter uns steht. Das macht uns stärker.“ Sein Team sei aus dem 4:1 gegen Real Sociedad „gestärkt hervorgegangen“. Mit Ausnahme des blamablen 1:2 gegen Sheriff Tiraspol im ersten Heimspiel der Gruppenphase ist Real heuer zu Hause ungeschlagen.
Dass Real im Europacup ein Comeback oder eine „Remontada“, wie das Korrigieren eines Ergebnisses aus dem Hinspiel im Jargon der Fans der Madrilenen genannt wird, gelungen ist, ist allerdings schon eine Weile her. Im Viertelfinale der Saison 2015/16 unterlag Real beim VfL Wolfsburg überraschend 0:2. Damals kündigte Cristiano Ronaldo für das Rückspiel drei Tore an – und die Madrilenen stiegen tatsächlich mit 3:0 und einem Ronaldo-Hattrick auf. Was folgte, waren drei Champions-League-Titel in Serie.
Personalsorgen bei Real
Der Heimvorteil allein wird gegen das spielstarke Starensemble von Paris Saint-Germain rund um Lionel Messi und Neymar allerdings zu wenig sein. Gespannt wird in spanischen Gazetten gerätselt, mit welchen Tricks Real-Trainer Ancelotti dem im Hinspiel gut ausbalancierten Gegner ein Bein stellen will. Zumal der Italiener auch eigene Baustellen in seiner Formation zu beheben hat. Neben dem Deutschen Toni Kroos im Mittelfeld fällt in der Abwehr Ferland Mendy als Linksverteidiger aus. Alaba kommt als Ersatzmann auf beiden Positionen für Ancelotti nicht infrage, berichteten spanische Fachmedien. Der Tenor: Der ÖFB-Star sei zu wertvoll in der Innenverteidigung.