Jubel von Real Madrids Karim Benzema nach Schlusspfiff
Reuters/Susana Vera
Champions League

Real Madrid bejubelt „magische“ Aufholjagd

Mit einem famosen Auftritt hat Real Madrid am Mittwoch die Hoffnungen von Paris Saint-Germain auf einen Triumph in der UEFA Champions League beendet. Hauptdarsteller beim 3:1-Spektakel war Karim Benzema, der das Estadio Bernabeu mit seinem Hattrick in ein Tollhaus verwandelte. „Die zweite Halbzeit war magisch“, sagte David Alaba nach der von Spaniens Medien abgefeierten „Remontada“ (dt.: Aufholjagd).

In der Euphorie über den Doppelschlag von Benzema zum 2:1 und 3:1 innerhalb von nicht einmal zwei Minuten war Alaba nicht zu halten. Zum Jubel gesellte sich auch ein Klappsessel, den der Wiener wie die Champions-League-Trophäe gen Himmel reckte. Die Sportzeitung „Marca“ titelte: „Eine legendäre Aufholjagd“. Dabei sprach nach einer Stunde Spielzeit nur noch wenig für Reals Viertelfinal-Einzug. Ausgerechnet der angeblich vor einer Übersiedlung nach Madrid stehende Kylian Mbappe (39.) hatte PSG nach seinem Treffer im Hinspiel (1:0) erneut voran gebracht.

Doch dann stahl Benzema jenem Mann die Show, der ihn im Sommer als Stürmerstar der „Merengues“ beerben soll. Vor dem Ausgleich brachte Benzema Paris-Torhüter Gianluigi Donnarumma in Bedrängnis und schloss nach dem anschließenden Patzer des Europameisters ab (61.). Bei seinem Doppelschlag in der 76. und 78. Minute zeigte Benzema dann unglaubliche Effizienz. Mit 34 Jahre und 80 Tagen avancierte der Franzose zum ältesten Hattrick-Torschützen der Champions League.

Real-Spieler jubeln
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Nach dem Schlusspfiff gab es bei Hattrick-Schützen Benzema und Co. kein Halten mehr

Benzema lässt Real-Legende hinter sich

Seit 2009 spielt der Mann aus Lyon für Real, mit nun 500 Pflichtspieleinsätzen liegt in der Legionärsstatistik nur noch der Brasilianer Roberto Carlos (524) vor ihm. 309 Tore hat Benzema bisher für Spaniens Rekordmeister erzielt. Er überholte damit Real-Legende Alfredo Di Stefano (308) ist damit die Nummer drei der Statistik hinter Cristiano Ronaldo (450) und Raul Gonzalez (323). „Ich glaube, er hat einfach wieder gezeigt, wie wichtig er für uns ist. Was er für Qualitäten mitbringt, ist einfach unfassbar“, meinte Alaba nach Schlusspfiff.

Real Madrid schlägt Paris Saint-Germain

Mit einem famosen Auftritt hat Real Madrid am Mittwoch die Hoffnungen von Paris Saint-Germain auf einen Triumph in der UEFA Champions League beendet. Hauptdarsteller beim 3:1-Spektakel war Karim Benzema, der mit einem Hattrick die schnelle PSG-Führung durch Kylian Mbappe umdrehte

Der Gelobte selbst durfte den Trubel um seine Person genießen. „Real ist am Leben, und wir haben gezeigt, dass wir jeden schlagen können“, sagte Benzema. Reals Trainer Carlo Ancelotti hatte nach dem Hinspiel von einem anderen Franzosen geschwärmt. Er sei „nicht zu stoppen“, so der Italiener über Kylian Mbappe. Am 23-Jährigen lag es am Ende auch nicht, dass PSG das große Ziel ein weiteres Jahr verpassen wird. Nach dem 1:1 waren die Gäste schwer angeschlagen. Von den Offensivstars Neymar und Lionel Messi war dann wenig bis nichts zu sehen. Die Balance im Team passte nicht. Das 1:3 fing sich Paris nur Sekunden nach dem eigenen Anstoß im Panikmodus ein.

Pariser Traum vom Titel erneut geplatzt

Bereits zum vierten Mal scheiterte PSG somit nach einem Hinspielsieg in einer K.-o.-Runde der Königsklasse. Die Transfers der im Sommer mit Millionengagen geholten Akteure wie Donnarumma, Messi und des dauerverletzten Sergio Ramos brachten nicht den gewünschten Erfolg. Mbappe wird im Sommer wohl ablösefrei zu Real wechseln. Was Messi und Co. machen, bleibt abzuwarten. Auch für Trainer Mauricio Pochettino wird der Druck wieder größer. Nationale Erfolge zählen bei der Clubspitze aus Katar bekanntlich wenig.

„Die nächsten Wochen werden nicht einfach“, sagte Pochettino. „Das Gefühl bleibt, dass wir die bessere Mannschaft waren.“ Der Argentinier fand Schuldige für das Aus: Schiedsrichter Danny Makkelie aus den Niederlanden und das VAR-Team. Laut einhelliger Meinung der Franzosen sei Benzemas 1:1 ein Foul des Torschützen an Donnarumma vorausgegangen. Pochettino sprach von einer „großen Ungerechtigkeit“, seine Spieler hätten die Emotionen danach nicht mehr im Griff gehabt. Das dürfte auch auf die PSG-Vereinsführung zugetroffen haben.

PSG-Clubspitze wütet gegen Schiedsrichter

Berichten spanischer Medien zufolge sollen PSG-Präsident Nasser al-Chelaifi und Sportdirektor Leonardo nach der Niederlage versucht haben, in die verschlossene Schiedsrichterkabine zu gelangen. Über den genauen Hergang gibt es widersprüchliche und bisher nicht bestätigte Informationen. In Berichten war davon die Rede, dass Chelaifi und Leonardo „sehr aggressiv“ zu Werke gegangen seien. Einen Real-Mitarbeiter, der die Szene filmte, soll Chelaifi persönlich bedroht haben. Der Europäische Fußballverband (UEFA) wird einen Bericht zu den Vorfällen auswerten, es drohen Strafen.

Ancelotti wollte sich auf Diskussionen über das Ausgleichstor nicht allzu sehr einlassen. Der Italiener verwies auf die Tatsache, dass PSG nach dem Treffer auseinandergefallen sei: „Es ist nicht allzu kompliziert. Es hat uns Kraft gegeben und den Gegner zerstört. In den letzten 30 Minuten habe ich nur eine Mannschaft auf dem Platz gesehen.“