Ski alpin

ÖSV-Damen in Aare mit eigener Agenda

Vor dem Weltcup-Finale im französischen Courchevel geht es für die Ski-Damen noch einmal in den hohen Norden. In Aare stehen ein Riesentorlauf am Freitag (15.00 bzw. 18.00 Uhr, live in ORF1) und am Samstag ein Slalom (10.30 bzw. 13.45 Uhr, live ORF1) auf dem Programm. Im Riesentorlauf könnte sich dabei die Schwedin Sara Hector daheim die kleine Kristallkugel sichern. Die Österreicherinnen sind dabei nur in einer Nebenrolle und haben daher im WM-Ort von 2019 ihre eigene Agenda. Das Ziel heißt Podestplätze.

Hector hat vor dem vorletzten Riesentorlauf der Saison 522 Zähler auf dem Konto, streitig machen können ihr die Disziplinwertung noch die Französin Tessa Worley (467), die am Samstag in Lenzerheide gewann, die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin (411) und theoretisch auch noch Petra Vlhova (331). Die Slowakin, die bereits als Gewinnerin des Slalom-Weltcups feststeht, benötigt aber unabhängig davon unbedingt Topresultate, will sie im Gesamtweltcup die derzeit 117 Zähler Rückstand auf Shiffrin wieder verringern.

Österreich spielt in Sachen Kristall in keiner Disziplin eine Rolle. Katharina Truppe ist im Riesentorlauf als beste Österreicherin Zehnte der Wertung, Ramona Siebenhofer Elfte und Katharina Liensberger 17. Riccarda Haaser als 22. ist ebenso derzeit für das Finale der Top 25 in Meribel qualifiziert wie Stephanie Brunner gerade noch als 25.

Sara Hector jubelt
GEPA/Gintare Karpaviciute
Olympiasiegerin Hector könnte vor heimischem Publikum ihrer Traumsaison die Krone aufsetzen

„Das Ziel ist immer, dass man um das Podium mitfährt. Im Riesentorlauf waren Teilpassagen oder Läufe dabei, in denen der Speed und es unterm Strich gepasst hat. Wir kämpfen aber darum, es in beiden Läufen auf den Punkt zu bringen“, wurde Technik-Trainer Hannes Zöchling in der APA zitiert. Dafür habe man derzeit keine Lösung parat. Neben dem vierten Olympiarang von Truppe stachen in diesem Winter aus österreichischer Sicht die Plätze vier zum Auftakt in Sölden und sechs zuletzt in Lenzerheide von Liensberger hervor, sowie sieben und acht von Siebenhofer.

Konstanz als großes Manko

Truppe, die neben Brunner auch einmal Neunte war, hatte in Lenzerheide als Halbzeitsechste ein besseres Ergebnis vor Augen, im zweiten Durchgang fehlte es aber an Körperspannung und Körpersprache, letztlich wurde sie Elfte. „Jetzt heißt es einfach, das, was ich im ersten Durchgang gezeigt habe, zweimal runterzubringen. Dann schaut das ganz gut aus“, sagte Truppe vor den Aufgaben im schwedischen Traditionsskiort.

Auch Siebenhofer will sich im Saisonfinish noch einmal von ihrer besten Seite präsentieren. „Wir haben immer noch Schnee, der ist immer noch weiß und wir haben immer noch Skirennen“, sagte die Steirerin. Die lange Saison habe allerdings Substanz gekostet, vor allem emotional sei die Sache gerade „ein bissl zäh“, so Siebenhofer. Die Kraftreserven seien aber noch da: „Es ist nicht so, dass ich schon komplett mit Reservetank fahre und schauen muss, wann die nächste Tankstelle kommt. Es geht schon noch und ich bin guter Dinge.“

Brunner hat im Weltcup zuletzt drei Ausfälle in Folge stehen, sah auch bei Olympia das Ziel nicht. Sie braucht daher in Aare unbedingt Punkte für die sichere Teilnahme am Weltcup-Finale. Dass es die 28-Jährige draufhat, weiß auch der Trainer. „Im ersten Durchgang in Sölden war sie Dritte, da ist sie einfach drauflosgefahren, das hat sie seitdem nicht mehr geschafft. Sie muss eigentlich nur die Trainingsleistungen zeigen, das würde reichen“, so der Trainer.

Liensberger noch mit Podestchance

Im Slalom fuhren die ÖSV-Frauen dank Liensberger als Zweite in Lienz und Dritte in Zagreb zwei Podestränge ein, dazu eroberte die Vorarlbergerin auch bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille. In der Disziplinwertung ist sie Fünfte, da ist der Sprung unter die Top Drei für die bereits durch Vlhova entthronte Titelverteidigerin der kleinen Kristallkugel noch möglich.

Katharina Liensberger beim Slalom
GEPA/Daniel Goetzhaber
Liensberger, hier im Olympia-Slalom, ist die heißeste Aktie auf einen Podestplatz in Aare

„Wenn alles zusammenpasst, kann sie in Aare um den Sieg mitfahren. Sie hat gut trainiert, seit sie aus China zurück ist. Und an Aare hat sie ja gute Erinnerungen“, sagte Zöchling. Am 13. März 2021 feierte Liensberger im Slalom in Aare ihren ersten Weltcup-Sieg, dem sie dann beim Finale in Lenzerheide einen weiteren folgen ließ. Liensberger, Truppe, Katharina Gallhuber, Katharina Huber und Chiara Mair sind derzeit für das Weltcup-Finale qualifiziert, darüber hinaus machte nur noch Marie-Therese Sporer Punkte.

Egger bereitet Freude

Mit viel Freude blickte man im österreichischen Lager dieser Tage nach Panorama, wo die der Weltcup-Tech-Gruppe angehörende Magdalena Egger bei der Junioren-WM Gold in Abfahrt, Super-G und Riesentorlauf gewann sowie Silber in der Kombination und im Team-Bewerb. Nur im Slalom klappte es mit Platz 15 nicht mit Edelmetall. Beim Finale in Frankreich ist Egger in den Disziplinen, in denen sie Junioren-Weltmeisterin wurde, startberechtigt und wird auch antreten.