Alexander Bah (Slavia) gegen Florian Flecker (LASK)
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Conference League

Aufstieg für LASK in weiter Ferne

Für den LASK ist der Aufstieg ins Viertelfinale der Conference League am Donnerstag in weite Ferne gerückt. Die Linzer mussten sich im Achtelfinal-Hinspiel bei Slavia Prag mit 1:4 (0:2) geschlagen geben. Der tschechische Meister war dem Tabellenachten der heimischen Bundesliga über weite Strecken der Partie klar überlegen, holte sich einen auch in dieser Höhe verdienten Sieg und geht als klarer Favorit ins Rückspiel am 17. März in St. Pölten.

Der LASK stand nach dem souveränen Aufstieg als Gruppensieger in Prag von Beginn an auf verlorenem Posten, war schwach im Zweikampf und offensiv harmlos. Yira Sor sorgte bereits in der dritten Minute für die Slavia-Führung und schnürte in der 29. Minute einen Doppelpack. Nach dem überraschenden Anschlusstreffer von Husein Balic (67.) sorgte der tschechische Meister vor 16.754 Fans mit einem Doppelschlag in der Schlussphase durch Peter Olayinka (82.) und Ibrahim Traore noch für einen klaren Heimsieg. Damit ging auch das zehnte Spiel eines österreichischen Clubs in Prag verloren.

Beide Teams gingen ersatzgeschwächt in die Partie. Bei Slavia fehlten vier Stammspieler, darunter Taras Kacharaba, Oscar Dorley und Lukas Masopust. Der 16-jährige Adam Pudil gab daher im gewohnten 4-2-3-1-System von Coach Jindrich Trpisovsky sein Profidebüt, während sein Zwillingsbruder Milos auf der Bank saß. Auch LASK-Trainer Andreas Wieland musste umstellen. Die erkrankten Sascha Horvath und Andreas Gruber wurden durch Hyun Seok Hong und Florian Flecker ersetzt, als Solospitze agierte Balic statt Marko Raguz.

Yira Sor (Slavia) gegen Alexander Schlager (LASK)
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Mit der Schnelligkeit von Yira Sor hatte die LASK-Abwehr große Probleme

Klassischer Fehlstart vom LASK

Slavia hatte den LASK im Vorfeld des Spiels nur als Zwischenstation auf dem Weg ins Viertelfinale gesehen und wurde nach nicht einmal drei Minuten in dieser Annahme bestätigt. Sor zog nach Pass von Alexander Bah mit Tempo in den Strafraum und schoss über LASK-Goalie Alexander Schlager hinweg ins lange Eck, wobei der Ball nicht unhaltbar erschien. Die Linzer hatten einen Fehlstart zu verdauen und fanden kaum ins Spiel, der Ballbesitz hielt sich mehr als nur in Grenzen.

Die Prager nutzten die Überlegenheit, suchten den direkten Weg zum Tor und kamen immer wieder gefährlich in den Strafraum, eine konkrete Chance ergab sich zunächst aber nicht. Wieland reagierte auf das spielerische Ungleichgewicht und stellte nach nur 15 Minuten auf eine Dreierkette um. Der LASK produzierte trotzdem im Spielaufbau weiter Fehlpässe wie am Fließband und blieb offensiv völlig harmlos.

Slavia wesentlich zielstrebiger

Wie es gehen sollte, bewies Slavia. Mit nur drei Ballkontakten spielte sich der tschechische Meister blitzschnell vor das gegnerische Tor. Sor erwischte aber nach dem Stanglpass den Ball nicht richtig (21.). Acht Minuten später machte es der Nigerianer besser – diesmal war sogar nur ein Pass vom ehemaligen LASK-Spieler Mads Madsen notwendig, um die Linzer Abwehr auszuhebeln. Sor ließ James Holland stehen, umspielte anschließend mit einem Haken Schlager und schoss ein.

Die Prager gingen mit einer mehr als verdienten Halbzeitführung in die Kabinen, hatten sie doch auch noch Chancen durch Pudil (28.) und Madsen (28., 36.). Der LASK hatte lange nur einen Freistoß von Peter Michorl, der in die Mauer ging (22.), auf der Habenseite. Erst kurz vor der Pause verzeichneten die Linzer eine Corner-Serie. Die ersten drei Hereingaben wurden an der ersten Stange geklärt. Beim vierten Versuch kam Jan Boller zum Abschluss, schoss aber klar vorbei.

Zweimal Glück für den LASK

Der LASK ging personell unverändert in die zweite Hälfte, bei Slavia ersetzte ein Pudil den anderen Pudil. Am Charakter der Partie änderte sich wenig. Die Linzer hatten weiter wenig Ruhe in ihrem Spiel, die Prager setzten weiter auf die Schnelligkeit von Sor. Der Stürmer nutzte diesen eklatanten Vorteil gegen Holland nach einem Steilpass erneut aus, scheiterte diesmal aber an Schlager (50.). In der Verteidigung hatte Slavia mit den Offensivbemühungen der Gäste keine Probleme.

Peter Olayinka (Slavia) gegen Jan Boller (LASK)
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Angeführt von Peter Olayinka hatte Slavia Prag spielerisch ein klares Übergewicht

Probleme bekam unterdessen der LASK in der 59. Minute, und wieder reichte Slavia ein Pass, um gefährlich zu werden. Der herauseilende Schlager konnte gerade noch vor Pudil klären. Der unkontrollierte Abschlag landete aber direkt bei Bah, der aus großer Distanz aufs Tor schoss. Der Ball ging jedoch nur an die Innenstange und konnte anschließend vom LASK aus der Gefahrenzone befördert werden. Das Glück blieb den Linzern hold, denn Peter Olayinka traf die Latte (65.).

LASK-Anschlusstreffer und Slavia-Doppelschlag

Der Slavia-Kapitän stand auch vier Minuten später im Mittelpunkt, allerdings zum Vorteil der Linzer, die aus dem Nichts das Anschlusstor erzielten. Nach einem Fehlpass von Olayinka kam Balic an den Ball. Der LASK-Stürmer fackelte nicht lange und platzierte seinen Schuss mit viel Gefühl und Übersicht ins lange Eck. Der bis dahin ungeprüfte Slavia-Goalie Ales Mandous streckte sich vergeblich (67.).

Jubel von Peter Michorl und Husein Balic (LASK)
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Husein Balic sorgte bei den Linzern nur für einen kurzen Hoffnungsschimmer auf ein brauchbares Ergebnis

Während bei den Pragern Doppeltorschütze Sor ausgetauscht wurde (70.), bekam der LASK durch den Treffer Selbstvertrauen und agierte zumindest für ein paar Minuten ebenbürtig. Nach einer schönen Einzelaktion kam Thomas Goiginger zum Abschluss, doch diesmal konnte sich Mandous auszeichnen (74.). Wieland brachte mit Keito Nakamura und Filip Twardzik zwei frische Offensivkräfte.

Defensive Absicherung wäre aber wohl besser gewesen, denn Slavia stellte in den letzten Minuten mit einem Doppelschlag die Weichen auf Aufstieg. Olayinka machte zunächst seinen Fehler vor dem 1:2 wieder gut und traf durch die Beine von Boller zum 3:1 (82.). Nur drei Minuten danach erhöhte der tschechische Meister auf 4:1. Nach einer Abwehr landete der Ball bei Traore, der aus relativ kurzer Distanz einköpfelte. Das fünfte Tor für Slavia verhinderte Schlager (89.).

Stimmen zum Spiel:

Andreas Wieland (LASK-Trainer): „Wir haben gegen einen Gegner gespielt, der in allen Belangen überlegen war, viel robuster gespielt hat, aktiver war und deshalb auch verdient 4:1 gewonnen hat. Wir haben oft die falschen Entscheidungen in der Defensive getroffen. Nach der Systemumstellung hat es besser funktioniert. Mit einem 1:2 hätten wir ganz gut leben können, mit einem 1:4 wird es schwer. Slavia ist viel intensiver in die Zweikämpfe gegangen, da haben wir einiges vermissen lassen. Es ist nichts unmöglich, aber es ist eine sehr schwere Ausgangslage.“

Husein Balic (LASK-Torschütze): „Wir haben uns speziell in der ersten Hälfte die Schneid abkaufen lassen und gefühlt jeden Zweikampf verloren. Wir waren im Kopf zu langsam, obwohl wir gesehen haben, dass sie Räume hergeben. Dann kommen wir mit dem 2:1 zurück, doch dann hätten wir es cleverer spielen müssen. Nächste Woche gilt es einfach, Vollgas zu geben.“

Jindrich Trpisovsky (Slavia-Trainer): „Ich bin froh über den Sieg und mit dem Ergebnis zufrieden. Wir haben uns eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel geschaffen. Wir sind gut gestartet, haben gleich getroffen und hätten dann gleich mehrmals nachlegen können. Anschließend hatten wir Probleme mit der Umstellung des Spielsystems des LASK. Zweite Halbzeit war der LASK viel aktiver als erste Halbzeit. Wir hatten eine schlechte Phase um die 60. Minute, wo wir auch das Gegentor kassiert haben. Vielleicht hätten wir noch mehr Tore erzielen können, aber man muss auch bedenken, dass wir zwölf Ausfälle hatten. Deshalb bin ich froh, dass wir vier Tore erzielt haben.“

Conference League, Achtelfinal-Hinspiel

Donnerstag:

Slavia Prag – LASK 4:1 (2:0)

Prag, Eden Arena, 16.754 Zuschauer, SR Treimanis (LAT)

Tore:
1:0 Sor (3.)
2:0 Sor (29.)
2:1 Balic (67.)
3:1 Olayinka (83.)
4:1 Traore (85.)

Slavia: Mandous – Bah, Ousou, Holes, Plavsic – Traore, Talowijerow – A. Pudil (46. M. Pudil/82. Masopust), Madsen (57. Samek), Olayinka – Sor (70. Tecl)

LASK: A. Schlager – Potzmann, Boller, Wiesinger (81. Twardzik), Renner – Holland, Michorl – Flecker (61. A. Schmidt), Hong, Goiginger – Balic (81. Nakamura)

Gelbe Karten: Plavsic bzw. Potzmann, Michorl

Die Besten: Sor, Bah, Olayinka, Plavsic bzw. A. Schlager

Rückspiel am 17. März (21.00 Uhr) in St. Pölten