Marita Kramer (AUT)
GEPA/Manfred Binder
Skispringen

Kristall für Kramer liegt in Oberhof bereit

Zweimal hintereinander ist Österreichs Skispringerinnen der Weltcup-Gesamtsieg vor der Nase weggeschnappt worden. Am Wochenende sollte Sara Marita Kramer, die die Kugel im Vorjahr um nur elf Zähler verpasst hatte, aber der große Coup gelingen. Die Salzburgerin liegt vor den letzten zwei Bewerben am Samstag (13.30 Uhr) und Sonntag (14.45 Uhr, jeweils live in ORF Sport +) in Oberhof ganze 195 Punkte vor Titelverteidigerin Nika Kriznar. Ein 25. Rang aus zwei Bewerben reicht Kramer, um auf jeden Fall vor der Slowenin zu bleiben.

„Noch zweimal rauf auf die Schanze und dann hoffentlich weit hinunter, darauf freue ich mich. Ich möchte einfach die letzten Bewerbe der Saison genießen und weiter mit Freude Ski springen“, sagte Kramer, die ihre größte Enttäuschung mit dem Verpassen des Olympiatrips wegen einer Coronavirus-Erkrankung gut weggesteckt hat. „Welche Platzierung und die Punkte, das ist mir jetzt relativ egal.“

Überraschen kann die 20-Jährige mittlerweile so schnell nichts mehr. „Was passiert, passiert. Das habe ich in dieser Saison gelernt", sagte Kramer. Die bereits siebenfache Saisonsiegerin hat zuletzt in der Raw Air in Norwegen Gesamtrang vier belegt. „Schlussendlich wird man sehen, was dabei rauskommt. Außerdem bin ich noch nie in Oberhof gesprungen. Deshalb bin ich schon sehr auf die Schanze gespannt“, meinte Kramer, die kurz darauf in der Qualifikation Platz acht (91,5 m) belegte. Kriznar (89) lag dank besserer Windpunkte drei Plätze vor ihr. Den besten Eindruck machte Ursa Bogataj (97,5).

Daniela Iraschko-Stolz und Marita Kramer (AUT)
GEPA/Matic Klansek
Kramer (r.) könnte im zweiten Anlauf in die Fußstapfen von Iraschko-Stolz (l.) treten, die die Kugel 2014/15 gewann

In den Spuren von Iraschko-Stolz

Österreichs Skisprung-Frauen schrammten schon ein paarmal am insgesamt zweiten Gesamtsieg einer Österreicherin nach Daniela Iraschko-Stolz, der das in der Saison 2014/15 gelungen war, nur knapp vorbei. In der Saison 2019/20 fehlten Chiara Hölzl (nunmehr Kreuzer) nur 65 Punkte auf die Norwegerin Maren Lundby, ehe wegen des Ausbruchs der Coronavirus-Pandemie nicht nur Trondheim, sondern auch die Bewerbe in Russland ausgefielen. Hölzl hatte trotz sechs Saisonsiegen das Nachsehen.

Und im Vorjahr fehlten Kramer gar nur elf Punkte auf die Slowenin Kriznar im spannenden Finish, das die Slowenin mit 871 Zählern vor Sara Takanashi (862) und Kramer (860) gewann. Dieses Jahr endet die Saison wie vor zwei Jahren früher. Nischnij Tagil und Tschaikowski fallen neuerlich aus. Allerdings nicht wie damals wegen der Pandemie, sondern wegen der Sanktionen nach dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Praktisch nicht mehr zu holen ist für Österreichs Frauen dieses Jahr der Nationencup, denn da führt Slowenien 428 Zähler vor dem Team von ÖSV-Cheftrainer Harald Rodlauer.