Marco Odermatt (SUI)
GEPA/Patrick Steiner
Ski alpin

Odermatt setzt zum großen Wurf an

Für Marco Odermatt steht auf dem Weg zum Gewinn des Gesamtweltcups ein vorentscheidendes Wochenende auf dem Programm. In Kranjska Gora wird am Samstag und Sonntag jeweils ein Riesentorlauf (9.30/12.30 Uhr, live in ORF1) gefahren. Stellt der 24-jährige Schweizer in seiner Paradedisziplin erneut seine Ausnahmestellung unter Beweis, dann fährt er als fixer RTL- und designierter Gesamtweltcup-Sieger zum Finale nach Meribel.

Im RTL-Weltcup hat Odermatt nach bisher fünf Rennen satte 219 Punkte Vorsprung auf den Tiroler Manuel Feller und acht weitere auf den Norweger Henrik Kristoffersen. Odermatt wurde im ersten Rennen von Alta Badia hinter Kristoffersen Zweiter, sonst hat er nur gewonnen – in Sölden, Val d’Isere, Alta Badia II und Adelboden. Auch Olympiagold ließ sich der Schweizer nicht entgehen, nun dürfte wohl schon in Slowenien die kleine Kugel an ihn gehen.

Auch den Gesamtweltcup könnte der 24-Jährige bei den RTL-Klassikern zumindest so gut wie einheimsen. Da der Norweger Aleksander Aamodt Kilde als erster Verfolger auf die Rennen in Kranjska Gora verzichtet, könnte der Rückstand des Norwegers von 189 Zählern auf Odermatt noch vor dem Weltcup-Finale entscheidend anwachsen. Theoretisch wird es für den Eidgenossen wohl schon reichen, wenn er den Abstand auf mehr als 200 Punkte erhöht.

Fellers Kristallchance nicht realistisch

Die ÖSV-Herren haben sich auf der Reiteralm auf Kransjka Gora vorbereitet. Laut Gruppentrainer Michael Pircher sei die neunwöchige RTL-Pause im Weltcup gut für Training und Weiterentwicklung genutzt worden. Der Fokus nach Olympia galt allerdings dem Slalom. Das müsse aber zumindest bei Feller für den Riesentorlauf nichts heißen, wie Pircher meinte. „Er hat in dieser Saison gezeigt, dass er mit relativ wenig Training recht gut auskommt.“

Mit den Bedingungen bei den Spielen ist Feller nicht zurechtgekommen, als Zweiter in Adelboden fehlten ihm 0,48 Sekunden auf Odermatt. In Val d’Isere und Alta Badia I war der 29-Jährige Dritter sowie im zweiten Rennen in Italien Fünfter. Fellers Chance auf Kristall sei nicht realistisch, aber rechnerisch da. „Solange etwas möglich ist, wird man alles daransetzen“, sagte Pircher.

Brennsteiners Form gibt Zuversicht

Rein von den Trainingseindrücken her sollte auch für Stefan Brennsteiner einiges möglich sein. „Er ist in Form, er ist in Schuss. Er hat einen schnellen Schwung. Das hat er auch bei Olympia (Platz 27 nach Rang zwei zur Halbzeit, Anm.) gezeigt“, sagte Pircher. „An dem konnte er im Training anknüpfen. Er ist sicher der, der im Training die Pace vorgibt. Wenn er das im Rennen ummünzt, bin ich sehr optimistisch, dass das für irgendwo ganz vorne reichen kann.“

Bei Marco Schwarz wird interessant, inwieweit der Kärntner an seinem Aufschwung mit den fünften Slalom-Rängen von Garmisch und Flachau als bisherigen Höhepunkten in der zweiten technischen Disziplin anknüpfen kann. „Seine Leistungen im Riesenslalom waren bisher moderat“, räumte Pircher ein. „Im Slalom hat es aber einen deutlichen Aufwärtstrend gegeben, das ist sehr wichtig für das Selbstvertrauen.“ Ein Platz im vorderen Mittelfeld sei für Schwarz realistisch.

Der für die Spiele nicht zum Zug gekommene Patrick Feurstein wird in Kranjska Gora versuchen, an seinen vierten Platz von Alta Badia I anzuschließen, als er im zweiten Durchgang Laufbestzeit fuhr. „Er ist sicher wieder für eine Überraschung gut“, sagte Pircher. „Aber sobald er punktet, sind wir zufrieden.“