Ski alpin

Liensberger schlägt erneut in Aare zu

An der Stätte ihres ersten Weltcup-Sieges hat Katharina Liensberger erneut zugeschlagen. Die Silbermedaillengewinnern von Peking katapultierte sich am Samstag beim Slalom in Aare in der Entscheidung noch vom fünften Platz ganz nach vorne und feierte ihren dritten Weltcup-Sieg. Auf dem zweiten Platz landete die Norwegerin Mina Fürst Holtmann (+0,16), Dritte wurde die Schweizerin Michelle Gisin (+0,23).

Pech hatte erneut die deutsche Halbzeitleaderin Lena Dürr, der wie schon bei den den Olympischen Spielen die Nerven einen Strich durch die Rechnung machten und die von Rang eins auf Platz fünf zurückfiel. Im Gesamtweltcup kündigt sich unterdessen ein Fotofinish zwischen der Slowakin Petra Vlhova und Mikaela Shiffrin an. Vlhova verlor zwar zwei Plätze, machte als Vierte (+0,25) aber nach ihrem RTL-Sieg am Freitag erneut Boden gut und liegt vor dem Weltcup-Finale in Frankreich nur noch 56 Punkte hinter dem US-Star, die nach Rang vier nur Neunte (+0,80) wurde.

Die kleine Kristallkugel hatte sich Vlhova (710) bereits zuvor gesichert. Dort liegt die 26-jährige nun 241 Punkte vor Shiffrin (469). Liensberger (372) überholte unterdessen Dürr (357) und liegt nun 15 Punkte vor der Deutschen. Die zuvor drittplatzierte Schweizerin Wendy Holdener verzichtete wegen einer am Vortag im Riesentorlauf erlittenen Schienbeinprellung und Schnittwunden ebenso wie RTL-Olympiasiegerin Sara Hector wegen einer Verletzung auf einen Start in Aare.

1. Katharina Liensberger (AUT)
2. Mina Fürst Holtmann (NOR)
3. Michelle Gisin (SUI)

„Fühlt sich wirklich unglaublich“

„Es fühlt sich wirklich unglaublich an hier. Seit 2017 war ich noch jedes Jahr da, mal Ups, mal Downs“, sagte Liensberger nach ihrem Husarenritt im ORF-Interview. „Beim vierten Platz bei der WM hab ich mich so geärgert, dass ich gesagt habe: Das passiert mir nicht mehr, und seither ist es hier ganz gut gelungen. Und dass ich heute hier ganz oben stehen darf, ist natürlich super. Ich wollte natürlich alles geben, ich hab gewusst, dass es nicht leicht wird, weil die Piste schon sehr schwer zu fahren war.“

Wie angekündigt, war für den Sieg nach Zwischenrang fünf in der Entscheidung volles Risiko gefragt. „Ich hab alles gegeben, und teilweise hab ich gemerkt, dass ich einfach durchziehen muss. Ich wollte einfach ‚all-in‘ gehen, und das ist heute aufgegangen“, sagte die 24-Jährige. „Das richtige Gefühl hat auch damit zu tun, wenn man sich wohlfühlt und Vertrauen hat. Ich hab heute einfach gespürt, dass es funktioniert.“

Nach dem ersten Durchgang hatte die letztlich fünftplatzierte Dürr 0,08 Sek. vor Vlhova geführt. Liensberger fehlten als Fünfter hinter der dann ausgeschiedenen Schwedin Swenn-Larssan und Shiffrin 0,35 Sek. Ihr Sieg verschaffte Österreichs Team letztlich auch im Nationencup wohl genug Luft für den Gesamtsieg, da die Männer nur noch 42 Zähler Vorsprung auf die Schweizer haben. Gesamt sind es aber nun doch 594 Zähler.

Truppe macht großen Sprung nach vorne

Einen großen Sprung nach vorne machte auch Katharina Truppe, die in der Entscheidung noch vom 14. auf den sechsten Rang nach vorne fuhr und damit ihren nächsten Top-Ten-Platz holte. „Es war ziemlich zäh, der Lauf eng, die Piste brutal unruhig, die Sicht war nicht die beste. Ich hab wirklich kämpfen müssen, dass ich überhaupt einen Zug auf die Ski bringe, und war sehr froh, dass ich mal wieder den Einser aufleuchten hab sehen“, sagte die 26-jährige Kärntnerin im ORF-Interview. "Es ist ein leichter Hang, auf dem es wirklich schwer ist, schnell zu sein. Gas geben ist wirklich schwer, man muss es wirklich treffen.“

Auch Franziska Gritsch, die beim Weltcup-Finale in Frankreich nicht dabei sein wird, machte mit einem starken zweiten Durchgang noch einige Plätze gut und wurde mit 1,34 Sekunden Rückstand schlussendlich Zwölfte. „Generell bin ich zufrieden mit meiner Leistung“, meinte Gritsch. „Im Slalom bin ich noch nicht ganz so konstant nach den Veränderungen, die ich vorgenommen habe an meiner Technik.“ Huber sprach von einer soliden Vorstellung: „Ich bin schon hungrig auf ein bisschen mehr.“

Katharina Huber (+1,52) landete auf dem 14. Rang. Katharina Gallhuber(+1,94) verpatzte den zweiten Lauf und fiel vom 17. auf den 25. Platz zurück. Chiara Mair, die das ÖSV-Damen-Quintett mit Liensberger, Truppe, Gallhuber und Huber in Meribel komplettiert, schied im ersten Durchgang aus. Nicht in Durchgang zwei geschafft hatte es Stephanie Brunner als 38.