Kraft, der vor fünf Jahren an gleicher Stelle mit 253,5 m zum Weltrekord geflogen war, hielt als Halbzeitzweiter mit einem 227-m-Flug im dritten Durchgang den Anschluss an Lindvik, die reele Chance auf Gold war mit 10,2 Punkten Rückstand aber verflogen. Zu stark präsentierte sich der Lokalmatador, der drei Meter mehr draufpackte und quasi einen Start-Ziel-Sieg feierte.
In der Entscheidung patzte Kraft, Weltmeister von der Großschanze, erstmals im Verlauf dieser Skiflugweltmeisterschaft, mit einem Satz auf 213 m war die Chance sogar auf Silber dahin. Neben Lindvik mit 224,5 m flog auch Zajc mit erneuter Samstag-Bestweite von 235,5 m nach davor 243,5 m an Kraft vorbei. Unter dem Strich blieb dem 28-Jährigen die dritte Bronzemedaille bei einer Skiflug-WM nach zwei dritten Plätzen in Einzel und Team bei der WM 2016 in Bad Mitterndorf.
Lindvik holt WM-Gold
Lokalmatador Marius Lindvik war bei der Skiflug-WM im norwegischen Vikersund eine Klasse für sich
„Der letzte Sprung war leider nicht mehr so gut, hab mich nicht getraut durchzuziehen. Ich war irgendwie nicht so bereit wie am ersten Tag. Leider. Kurz ärgern darf ich mich. Aber trotzdem, eine Medaille nach diesem verkorksten Jahr ist wunderschön. Die vier Sprünge waren insgesamt in Ordnung“, sagte Kraft.
Hayböck zurück in der Spitze
Stark präsentierte sich auch der Oberösterreicher Michael Hayböck, der ein beeindruckendes Comeback in der Weltspitze nach seinen Verletzungsproblemen davor schaffte. Der 31-Jährige landete nach Flügen über 217 und 227 m auf dem siebenten Platz, 73,3 Punkte hinter Weltmeister Lindvik. „Ich bin sehr happy, Siebenter bei einer WM, darauf kann ich stolz sein. Es waren gute Flüge. Vor allem der letzte ist mir gelungen.“
Hayböck in den Top Ten
Michael Hayböck zeigte eine starke Leistung und reihte sich nach vier Flügen auf Platz sieben ein
Aufgrund seiner Leidensgeschichte mit einer Bandscheibenoperation im Herbst sei das viel mehr, als man noch vor wenigen Wochen erwarten durfte. „Es freut mich, dass ich das Vertrauen der Trainer bestätigen konnte. Unglaublich schön, dass ich wieder dabei bin und der Körper hält.“
Versöhnliches Ende für Fettner
Der Olympiazweite Manuel Fettner vermochte sich nach Platz 17 zur Halbzeit nicht entscheidend verbessern, gab sich aber ambitioniert. Mit 193,5 und 213 m reihte sich der 36-Jährige im Endklassement auf dem 16. Platz ein. „Die Sprünge waren besser als gestern. Aber ich habe mir mehr erwartet, wollte das Fliegen genießen. Das ist mir leider nicht gelungen. Ich werde weiterhin dran bleiben“, sagte Fettner.
Für Debütant Daniel Huber war die WM 2022 nach einem verpatzten Sprung auf 141,0 m bereits nach dem ersten Durchgang am Freitag vorbei. Damit verspielte der Salzburger, der 38. und damit Drittletzter wurde, auch seine Chancen für einen Einsatz im Team-Bewerb.