In einem spannenden Rennen auf der „Ice River“-Rennstrecke musste sich Aigner dem Italiener Giacomo Bertagnolli (Guide Andrea Ravelli) nur um 0,23 Sekunden geschlagen geben. Der Niederösterreicher, der mit acht Prozent Sehleistung durch die Tore fährt, kann mit Silber gut leben: „Ich habe gemerkt, dass das Programm hier an die Substanz gegangen ist, vor allem im zweiten Durchgang war es krafttechnisch schon schwierig. Deshalb war es heute nicht mehr so flüssig wie im Riesentorlauf, aber Bertagnolli ist auch ein ziemlich perfekter Lauf gelungen“, sagte Aigner.
Mit seiner persönlichen Medaillen-Bilanz konnte er natürlich sehr zufrieden sein: Zweimal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze. Dem Schüler gelang damit als erstem Österreicher der paralympische „Grand Slam“ mit Edelmetall in allen Alpin-Entscheidungen.
Silber zum Abschluss der Paralympics
Die Paralympics in Peking sind aus österreichischer Sicht mit einem Erfolg zu Ende gegangen. Johannes Aigner gewann im Slalom der sehbehinderten Herren mit Silber erneut eine Medaille und schrieb damit Geschichte.
„Damit war nicht zu rechnen“
„Wir sind mit dem Ziel nach China geflogen, dass wir eine Medaille gewinnen möchten. Dass wir hier so abräumen, damit war nicht zu rechnen. Ausschlaggebend war sicher Abfahrts-Gold, weil es völlig unerwartet war, danach ist alles viel leichter gegangen“, sagte Aigner. So richtig realisiert, was ihm in Peking gelungen ist, hat der österreichische Fahnenträger bei der Schlussfeier im Vogelnest-Stadion noch nicht. „Hier ist alles Schlag auf Schlag gegangen, deshalb freue ich mich auf daheim, um das alles in Ruhe nachwirken zu lassen und zu kapieren, was wir da geschafft haben.“

Neben den Medaillenprämien vom Österreichischen Paralympischen Committee – für Gold gibt es 12.000 Euro, Silber ist mit 10.000 Euro dotiert und Bronze mit 8.000 Euro – hat sich Aigner eine weitere Belohnung für seine Erfolge noch vor sich. „Am Montag beginnt wieder die Schule, aber ich habe noch eine Woche frei. Dann muss ich schauen, dass schulisch auch so viel weitergeht, wie bei den Paralympics. Mal schauen, ob das auch so aufgeht.“
Grochar mit Medaillenchance out
In der Klasse Stehend zeigte Thomas Grochar wie so oft einen starken ersten Lauf, er lag als Fünfter voll im Rennen um die Medaillen und nur 0,62 Sekunden hinter Bronze. Im Finale verlor der Kärntner aber bereits im oberen Teil den Rhythmus und schied nach einem Torfehler aus.

"Schade. Ich hätte den Jungs vor mir mit einer Laufbestzeit liebend gerne etwas Druck gemacht, aber es hat nicht sollen sein“, ärgerte sich der 28-Jährige, der auch im Riesentorlauf nicht ins Ziel kam. Ob er es in vier Jahren bei den Winterspielen in Mailand und Cortina d‘Ampezzo noch einmal probiert, ließ der Paralympics-Fünfte von Sotschi 2014 offen.
Der Tiroler Manuel Rachbauer verbesserte sich im zweiten Durchgang vom 29. auf den 21. Platz und nahm viele wertvolle Erfahrungen von seinen ersten Paralympics mit. „Die Spiele waren größer als alles, was ich bisher erlebt habe. Vor dem Riesentorlauf war ich etwas nervös, aber das konnte ich ablegen. Mit meinen Leistungen bin ich sehr zufrieden. Danke auch an das gesamte Team, das mich sehr unterstützt hat.“