Stefan Lainer
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WM-Qualifikation

Foda hat Stamm wieder beisammen

ÖFB-Teamchef Franco Foda hat am Dienstag seinen Kader für das Play-off-Halbfinale der WM-Qualifikation in Wales am 24. März (20.45 Uhr, live in ORF1) in Cardiff nominiert. Der Deutsche verzichtete dabei auf die Einberufung von Debütanten, mit Stefan Lainer, Xaver Schlager, Valentino Lazaro und Sasa Kalajdzic kehren bewährte Kräfte nach Verletzungen zurück. Außerdem gibt der zuletzt nicht nominierte Michael Gregoritsch sein Comeback.

Diesmal nicht im Aufgebot stehen dafür Stefan Ilsanker und Alessandro Schöpf sowie die Offensivkräfte Ercan Kara und Karim Onisiwo. Rapid-Rückkehrer Yusuf Demir werde wie Salzburgs Junior Adamu und Bielefeld-Youngster Patrick Wimmer für das ÖFB-U21-Team abgestellt, berichtete Foda von einer Übereinkunft mit Coach Werner Gregoritsch.

Bei einem Weiterkommen in Wales findet das mögliche Finale um ein WM-Ticket erst im Juni statt, denn das zweite Halbfinale zwischen Schottland und Ukraine wurde aufgrund des russischen Angriffskriegs auf das Nachbarland verschoben. Am 29. März findet in Wien ein Test statt, der Gegner ist aber noch offen. Wahrscheinlich ist ein anderes Play-off-Team aus Europa, das in seinem Pfad nicht im Finale steht.

ÖFB-Kader für WM-Play-off

ÖFB-Teamchef Franco Foda hat am Dienstag seinen Kader für das Play-off-Halbfinale der WM-Qualifikation in Wales am 24. März in Cardiff nominiert. Mit Stefan Lainer, Xaver Schlager, Valentino Lazaro und Sasa Kalajdzic kehren bewährte Kräfte nach Verletzungen zurück.

„Diese Spieler kennen die Abläufe und Prinzipien“

„Wir wollten vor diesem wichtigen Spiel nicht viel an der Kadersituation ändern, diese Spieler kennen unsere Abläufe und Prinzipien“, sagte Foda bei einer – aus Vorsicht vor dem Coronavirus – virtuell abgehaltenen Pressekonferenz. „Wir sind überzeugt, mit diesen Spielern die Partie in Wales gewinnen zu können.“ Foda könnte nach Verletzungspech im Herbst nun dieselbe Startelf aufbieten wie etwa beim verlorenen EM-Achtelfinale gegen Italien (1:2 n.V.) im Sommer.

Franco Foda
APA/EXPA/Johann Groder
ÖFB-Teamchef Foda kann im Play-off-Halbfinale gegen Wales wieder auf seinen Stamm setzen

Um auf der Insel bestehen zu können und den WM-Traum weiter am Leben zu halten, brauche es „eine gute Mentalität. Wir müssen mit Überzeugung spielen“, so Foda. Der 55-jährige Deutsche sieht dabei einen Gegner, der „nach Balleroberung schnell nach vorne spielt. Wir dürfen uns keine leichten Abspielfehler erlauben, müssen in unserem Passspiel sicher sein.“ Vor allem die Legionäre machen ihm Hoffnung, wenn sie ihre Form mitnehmen, „haben wir in Wales alle Chancen“.

Die Bedeutung des Spiels ist allen Beteiligten naturgemäß bewusst. „Wir haben das große Ziel und auch den Traum, uns nach der EM auch für die WM zu qualifizieren“, sagte Foda. Wales sei zu Hause sehr stark, „es wird kein einfaches Spiel.“ In entscheidenden Partien habe sein Team aber immer performt, meinte der Deutsche, der seit Ende 2017 im Amt ist. „Ich denke, die Mannschaft ist für solche Aufgaben vorbereitet. Klar ist es wichtig, dass man die richtige Taktik wählt. Aber solche Spiele werden auch oft im Kopf entschieden.“

Tormannfrage vor Wales-Spiel offen

Offen ist, wer in Cardiff das ÖFB-Tor hüten wird. Foda entschied sich bei der Nominierung für Daniel Bachmann, Heinz Lindner und Patrick Pentz. „Wir sind von allen drei Torleuten zu 100 Prozent überzeugt“, betonte der Teamchef. Er hätte auch keine Bedenken, mit EM-Torhüter Bachmann in die Partie zu gehen – auch wenn dieser seit 21. Jänner kein Pflichtspiel mehr bestritten hat. „Er hat jetzt acht Wochen nicht gespielt, aber davor war er immer im Einsatz und hat seine Leistung auch beim Nationalteam gebracht.“ Zum Abschluss der WM-Quali-Gruppe im November gegen die Republik Moldau (4:1) hatte Foda allerdings bereits Routinier Lindner eine Chance gegeben.

Daniel Bachmann (Watford)
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Am 21. Jänner stand Watford-Legionär Daniel Bachmann zuletzt in einem Pflichtspiel zwischen den Pfosten

LASK-Keeper Alexander Schlager, vor einem Jahr noch die Nummer eins, wurde diesmal nicht einberufen. „Leicht fällt einem eine Kadernominierung nie“, so Foda. Vor allem die Ausbootung von Ilsanker und Schöpf sei ihm schwergefallen. Mit Ilsanker habe er ein längeres Gespräch geführt. „Er war sicherlich nicht erfreut, aber er wird wieder wichtig sein“, sagte Foda über den 60-fachen Internationalen, bei Frankfurt zuletzt meist nur Ersatz. „Im Mittelfeldzentrum haben wir viele Spieler, die zuletzt immer im Einsatz waren.“ Der eigentliche Kapitän Julian Baumgartlinger ist einmal mehr nicht darunter, er fehlt nach langer Leidenszeit weiterhin.

Weimann und Wimmer „im Blickfeld“

Andreas Weimann steht auch auf der Abrufliste, obwohl sich der 30-Jährige zuletzt beim englischen Zweitligisten Bristol City in den Vordergrund gespielt hat. Arnautovic und Kalajdzic würden regelmäßig treffen, argumentierte Foda. „Auch Gregoritsch, der beim letzten Lehrgang nicht dabei war, ist jetzt in einer guten Verfassung. Daher haben wir uns für diese Stürmer entschieden.“ Weimann sei aber weiterhin „im Blickfeld“. Auch bei Offensivmann Wimmer habe man überlegt. „Er ist sicher für die Zukunft auch ein großes Thema“, sagte Foda über den 20-Jährigen.

Die Gegenwart aber gehört arrivierten Kräften. Foda freute sich nicht nur über die Rückkehr der verletzten Leistungsträger, sondern auch über den „sehr guten Eindruck“, den seine Akteure zuletzt in ihren Clubs hinterlassen hätten. Lazaro gab bei Benfica Lissabon zuletzt den Rechtsverteidiger. Foda: „Er hat sich meiner Meinung nach auch in der Defensive stark verbessert. Seine Offensivqualitäten kennen wir. Ich bin froh, dass er jetzt regelmäßig zum Einsatz kommt, dass er fit ist – weil das war immer ein bisschen sein Problem.“

Viele Vorsichtsmaßnahmen wegen Covid-19

Das ÖFB-Team trifft am Sonntagnachmittag in Wien zusammen, zahlreiche Akteure stoßen aber erst am Montag dazu. Das einzige inhaltlich wichtige Training mit vollem Kader vor dem Abflug nach Wales steht am Dienstag auf dem Programm. Ein wichtiges Thema ist, CoV-Ausfälle zu verhindern. „Wir müssen nach wie vor sehr vorsichtig mit dieser Situation umgehen“, sagte Foda. „Es wird sehr wichtig sein, dass wir nächste Woche aus dem Vollen schöpfen können.“

Die UEFA schreibt zwar keine PCR-Testungen mehr vor, der ÖFB verlangt von seinen Kickern aber, am Freitag einen solchen zu machen – und bei der Ankunft im Teamcamp noch einmal. Es gehe um „größtmögliche Sicherheit für die gesamte Gruppe“, erklärte ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold. Akteure, die unlängst infiziert waren, würden wegen der Gefahr schwankender Ct-Werte allerdings nur Antigen-Tests unterzogen. „Damit wir nicht das Risiko des Verlusts eines Spielers eingehen, der vielleicht gar nicht infektiös ist.“

24-Mann-Kader des ÖFB-Teams für Wales und Testspiel

Tor: Daniel Bachmann (Watford/ENG, 12 Länderspiele), Heinz Lindner (FC Basel/SUI, 29), Patrick Pentz (FK Austria Wien, 0)

Verteidigung: David Alaba (Real Madrid/ESP, 91 Länderspiele/14 Tore), Aleksandar Dragovic (Roter Stern Belgrad/SRB, 98/2), Martin Hinteregger (Eintracht Frankfurt/GER, 65/4), Stefan Lainer (Borussia Mönchengladbach/GER, 33/2), Philipp Lienhart (SC Freiburg/GER, 9/0), Stefan Posch (TSG Hoffenheim/GER, 15/1), Christopher Trimmel (Union Berlin/GER, 20/1), Andreas Ulmer (Red Bull Salzburg, 30/0)

Mittelfeld: Christoph Baumgartner (TSG Hoffenheim/GER, 17/6), Florian Grillitsch (TSG Hoffenheim/GER, 33/1), Marco Grüll (SK Rapid, 3/0), Konrad Laimer (RB Leipzig/GER, 18/2), Valentino Lazaro (Benfica Lissabon/POR, 32/3), Dejan Ljubicic (1. FC Köln/GER, 2/1), Marcel Sabitzer (Bayern München/GER, 58/10), Louis Schaub (1. FC Köln/GER, 29/8), Xaver Schlager (VfL Wolfsburg/GER, 24/1), Nicolas Seiwald (Red Bull Salzburg, 2/0)

Angriff: Marko Arnautovic (Bologna FC/ITA, 96/32), Michael Gregoritsch (FC Augsburg/GER, 33/5), Sasa Kalajdzic (VfB Stuttgart/GER, 11/4)

Auf Abruf: Martin Fraisl (Schalke 04/GER, 0), Pavao Pervan (VfL Wolfsburg/GER, 7), Alexander Schlager (LASK, 6) – Kevin Danso (RC Lens/FRA, 6/0), Gernot Trauner (Feyenoord Rotterdam/NED, 5/1), Maximilian Ullmann (Venezia FC/ITA, 0), Maximilian Wöber (Red Bull Salzburg, 6/0) – Yusuf Demir (SK Rapid, 4/0), Thomas Goiginger (LASK, 1/0), Sascha Horvath (LASK, 0), Stefan Ilsanker (Eintracht Frankfurt/GER, 60/0), Jakob Jantscher (SK Sturm Graz, 23/1), Florian Kainz (1. FC Köln/GER, 20/0), Romano Schmid (SV Werder Bremen/GER, 0), Alessandro Schöpf (Arminia Bielefeld/GER, 31/5), Patrick Wimmer (Arminia Bielefeld/GER, 0) – Junior Adamu (Red Bull Salzburg, 1/0), Adrian Grbic (Vitesse Arnheim/NED, 9/4), Ercan Kara (Orlando City SC/USA, 7/0), Karim Onisiwo (FSV Mainz/GER, 15/1), Andreas Weimann (Bristol City/ENG, 14/0)