Chelsea-Trainer Thomas Tuchel
Reuters/David Klein
Champions League

Chelsea reist mit Sorgenberg nach Lille

Inmitten der vielleicht turbulentesten Phase der Vereinsgeschichte versucht der FC Chelsea den Fokus aufs Sportliche zu richten. Trotz eines großen Sorgenbergs im Gepäck steht am Mittwoch das Achtelfinal-Rückspiel in der UEFA Champions League in Lille auf dem Programm. Der Titelverteidiger reist mit einem 2:0-Polster zum französischen Meister. Im Parallelspiel empfängt Juventus Turin die Mannschaft von Villarreal, das Hinspiel in Spanien endete 1:1.

Chelsea hat wegen der Sanktionen gegen Nocheigentümer Roman Abramowitsch infolge der Invasion Russlands in der Ukraine mit vielen Problemen zu kämpfen. So verhängte Großbritannien weitreichende Maßnahmen gegen den zum Verkauf stehenden Londoner Club: Spielertransfers, Karten- und Fanartikelverkäufe sind untersagt, bei den Reisekosten gibt es Beschränkungen. Im Sommer droht zudem der Abgang mehrerer Leistungsträger, deren Verträge auslaufen.

Fraglich ist auch, ob Coach Thomas Tuchel langfristig an der Stamford Bridge arbeiten wird. In britischen Medien wird bereits spekuliert, dass Ralf Rangnick, derzeit Interimscoach bei Manchester United, Tuchel im Sommer als seinen Nachfolger installieren könnte. Für Ex-Nationalspieler Jamie Carragher wäre Tuchel die perfekte Wahl für die „Red Devils“ – und umgekehrt. „Kein Coach will in einem Umfeld mit so viel Unsicherheit arbeiten“, schrieb Carragher im „Telegraph“ über den FIFA-Welttrainer und die Lage in London.

Sportlich auf einem guten Weg

Tuchels Sorgenspektrum hat sich deutlich erweitert. „Es gibt neue Dinge zu besprechen, zum Beispiel, wie man zu den Spielen gelangt. Dinge, die sonst selbstverständlich sind“, sagte der 48-Jährige am Dienstag. „Solange wir Shirts haben, solange wir leben, werden wir ankommen, konkurrenzfähig sein und hart für unseren Erfolg kämpfen. Das sind wir den Menschen schuldig, die uns normalerweise unterstützen“, so der Trainer, der derzeit in der Öffentlichkeit die Stimme des aktuellen Tabellendritten der Premier League ist.

Allen Widerständen und Ablenkungen zum Trotz befinden sich die „Blues“ sportlich auf einem guten Weg: In der Premier League gab es zuletzt fünf Siege in Folge, und das Viertelfinale der Königsklasse ist zum Greifen nah. Auch die Reise nach Lille konnte das Team von Tuchel noch wie geplant mit dem Flieger antreten. Dort gilt es, den 2:0-Vorsprung zu verteidigen. Angesichts der mäßig erfolgreichen Saison von OSC Lille, die in der französischen Liga Rang sechs belegen, ist Chelsea klarer Favorit auf den Aufstieg.

Juventus droht erneut Aus im Achtelfinale

Juventus plagen hingegen ganz normale sportliche Alltagssorgen. Zwar ging die „Alte Dame“ in der Serie A zuletzt dreimal als Sieger vom Rasen, Rang vier entspricht dennoch nicht den Vorstellungen der sonst erfolgsverwöhnten Turiner. In der Champions League droht nun zudem zum dritten Mal in Folge das Aus im Achtelfinale. War Juve in den letzten Jahren an Olympique Lyon und Porto gescheitert, könnte nun Villarreal zum Stolperstein werden.

Der im Winter verpflichtete Juventus-Stürmer Dusan Vlahovic soll wie im Hinspiel, als er schon nach 33 Sekunden traf, dabei helfen, das „Gelbe U-Boot“ zu versenken. Der amtierende Europa-League-Sieger aus Spanien gilt jedoch als zäher Gegner und – mit Blick auf die Statistik – als Italien-Spezialist. In den letzten 20 Jahren ist Villareal insgesamt siebenmal in der K.-o.-Phase eines europäischen Bewerbs auf ein italienisches Team getroffen, aus sechs Duellen gingen die Spanier als Sieger hervor.