Feuz hatte im spannenden Showdown um die Kugel alles gegeben. Der 35-Jährige blieb mit Nummer eins nicht fehlerfrei – bei schnelleren Bedingungen als im Training. Seine Bestzeit überbot später als Erster ausgerechnet sein Landsmann Odermatt, der zur Vorentscheidung im Kampf um die Kugel sorgte. Kilde, der beim Sprung im oberen Teil beinahe zu Sturz gekommen war, im weiteren Verlauf aufholte und zwischenzeitlich sogar voran lag, hatte sich an Feuz davor die Zähne ausgebissen.
Für die endgültige Weltcup-Entscheidung zugunsten von Kilde sorgte Kriechmayr, der mit Startnummer elf eine überragende Fahrt in den feuchten Schnee zauberte. Unter dem Strich stand für den 30-Jährigen der zweite Saisonsieg nach jenem in der Abfahrt von Wengen und der insgesamt elfte seiner Karriere. Zugleich war es eine gelungene Generalprobe für die WM 2013, die in Courchevel/Meribel in Szene geht. Der Traum von Feuz von der fünften Abfahrtskristallkugel in Folge war hingegen geplatzt.
Kriechmayr gewinnt letzte Abfahrt der Saison
Vincent Kriechmayr hat in Couchevel die letzte Weltcup-Abfahrt der Saison gewonnen. Die kleine Kristallkugel in der Abfahrt eroberte erstmals der Norweger Aleksander Aamodt Kilde mit Rang vier.
„Ich habe alles gegeben“
Kriechmayr schnaufte durch und freute sich. „Das Rennen war fordernd, eines der anstrengendsten meiner Karriere. Ich habe alles gegeben. Mehr wäre nicht gegangen“, sagte Kriechmayr. „Oben ist mir ein Traumlauf gelungen. Ich wollte nach der mäßigen Saison noch einmal zeigen, was ich draufhabe. Ich habe das letzte Hemd riskiert. Dieser Abschluss ist für das Selbstvertrauen in der nächsten Saison wichtig.“
1. Vincent Kriechmayr (AUT)
2. Marco Odermatt (SUI)
3. Beat Feuz (SUI)
Überglücklich gab sich auch Kilde nach der zweiten kleinen Kugel binnen weniger Tage. „Ich habe gezittert bis zum Ende. Unglaublich. Im Ziel glaubte ich gar nicht mehr daran. Es war ein richtiger Kampf zwischen Beat und mir. Das ist schon cool, und jetzt habe ich zwei Kugeln. Ein Traum. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es war eine großartige Saison. Ich bin so happy“, sagte der 29-Jährige.
„Ich hätte einfach schneller sein müssen“, sagte Feuz. „Die Nummer eins war vielleicht ein Risiko, das ich eingehen musste. Meine Fahrt war super, aber nicht gut genug. Ich riskierte viel, im unteren Teil war nicht alles optimal“, sagte Feuz, der als Olympiasieger in der Abfahrt der kleinen Kugel nicht nachweinte. „Ich habe schon vier zu Hause.“ Mit der fünften in Folge hätte er den Rekord von Franz Klammer übertroffen.
Mayer rutscht zurück
Matthias Mayer, 84 Punkte hinter Kilde in die Entscheidung gestartet, verlor als Zwölfter 2,10 Sekunden und rutschte in der Abfahrtswertung von Platz drei auf fünf hinter Dominik Paris (3.) und Odermatt (4.) zurück. Der Kärntner war stark unterwegs, riskierte im kurvigen unteren Teil aber zu viel und verlor durch einen Fehler entscheidend. „Ich war zu früh in der Kurve und habe mich dann noch irgendwie runtergekämpft. Das war sicher nicht optimal. Es ist halt so, wie es ist. Ich habe mich noch einmal ordentlich hineingehängt. Ist mir nicht aufgegangen“, sagte Mayer.
Zweitbester Österreicher wurde damit Daniel Hemetsberger, der seine starken Trainingsleistungen als Fünfter bestätigte. 1,31 Sekunden blieb der Kitzbühel-Dritte hinter Kriechmayr. Daniel Danklmaier belegte den neunten Platz (1,76). Auf den Plätzen 14 und 15 schwangen Otmar Striedinger (2,22) und Max Franz (2,30) ab. Am Donnerstag geht es beim Weltcup-Finale in Courchevel mit dem Super-G weiter. Das Rennen ist ab 11.30 Uhr live in ORF1 und im Livestream zu sehen.