Ski alpin

Kriechmayr auch im Super-G unschlagbar

Vincent Kriechmayr ist zu Saisonende im alpinen Skiweltcup in absoluter Hochform. Der 30-jährige Oberösterreicher gewann am Donnerstag beim Finale in Courchevel nach der Abfahrt auch den Super-G und feierte damit innerhalb von gut 24 Stunden seine Saisonsiege Nummer zwei und drei nach der Lauberhorn-Abfahrt in Wengen im Jänner.

Kriechmayr, der schon beim Weltcup-Finale 2018 und bei der WM 2021 in Cortina d’Ampezzo das Speed-Doppel geholt hatte, in diesem Winter bei den Olympischen Spielen in Peking aber leer ausgegangen war, distanzierte den wie am Vortag zweitplatzierten Schweizer Weltcup-Gesamtsieger Marco Odermatt um 0,53 Sekunden. Dessen Landsmann Gino Caviezel (+0,75) wurde Dritter.

Aleksander Aamodt Kilde (+0,88), der bereits als Gewinner des Super-G-Weltcups festgestanden war, wurde im Speed-Showdown Vierter und gewann die kleine Kugel vor Odermatt und Kriechmayr. Kilde hatte zusätzlichen Grund zum Jubeln, hatte sich doch seine US-Freundin Mikaela Shiffrin kurz davor den Gesamtweltcup gesichert.

Marco Odermatt (SUI), Vincent Kriechmayr (AUT) und Gino Caviezel (SUI)
APA/Barbara Gindl
Marco Odermatt (links) und Gino Caviezel (rechts) freuten sich mit Sieger Vincent Kriechmayr (Mitte)

Olympiasieger Matthias Mayer (+1,89) musste sich nach erneut verpatzter Fahrt wie in der Abfahrt am Mittwoch mit Rang zwölf begnügen, war damit aber trotzdem zweitbester Österreicher. Raphael Haaser (+2,05) holte als 13. immerhin noch Weltcup-Punkte, die Daniel Danklmaier (+2,17) als 16. um eine Hundertstelsekunde verfehlte.

Kriechmayr wieder am Limit unterwegs

Für Kriechmayr war es bei der WM-Generalprobe der insgesamt zwölfte Weltcup-Sieg, der siebente im Super-G. Im Vorjahr hatte er auch die Spezialwertung gewonnen. „Es ist schon gewaltig, wenn man die Saison so abschließen kann. Natürlich hatte ich mir insgesamt mehr vorgenommen. Aber es ist kein Wunschkonzert, die anderen Athleten sind stark gefahren“, sagte Österreichs Sportler des Jahres 2021 im ORF-Interview.

1. Vincent Kriechmayr (AUT)
2. Marco Odermatt (SUI)
3. Gino Caviezel (SUI)

„Ich habe das alles reflektiert und analysiert, was bei den letzten Rennen passiert ist. Ich habe mich wieder ans Limit bewegen müssen.“ Auch beim Material sei noch etwas geändert worden. Sein Servicemann habe in den zwei Tagen einen „Superjob“ gemacht. Bei ihm selbst habe sich auch wieder gezeigt, dass der Kopf im Sport wie auch im Leben der entscheidendste Faktor ist. „Lieber einen Fehler machen als wie in Kvitfjell mit einer Superfahrt eine Sekunde hinten. Das ist mir heute schon besser gelungen.“

Im Gesamtweltcup gelang es Kriechmayr, den am Donnerstag nur zehntplatzierten Schweizer Beat Feuz noch von Rang fünf zu verdrängen. Das wird auch seine Endplatzierung sein. Im Riesentorlauf am Wochenende werden weder er noch der derzeitige Gesamtdritte Mayer antreten.

Mayer nur mit Saisonende unzufrieden

Der Super-G-Olympiasieger fiel wie am Mittwoch in der Abfahrt in der Disziplinensaisonwertung noch vom Podest. „Ich bin nicht so gut zurechtgekommen“, wusste der 31-jährige Kärntner. „Oben habe ich den Rückstand noch passabel halten können.“ Im Schlussabschnitt habe er jedoch einen großen Fehler gehabt, so Mayer.

„Es war kein superschöner Saisonabschluss für mich, aber es war trotzdem eine lässige Saison.“ Kriechmayr gratulierte er: „Vinc ist schon die Abfahrt extrem gut gefahren und hat im Super-G noch einen draufgelegt – Gratulation, da gehört er hin.“

Haaser resümierte für sich, dass es „im Großen und Ganzen ein bisschen zu brav“ gewesen sei. Für die Saison zog er aber eine gute Bilanz, nachdem er Ende Dezember im Bormio-Super-G seinen ersten Weltcup-Podestrang geholt hatte. In Zukunft möchte sich der 24-Jährige neben Super-G und Riesentorlauf auch ein wenig mehr in der Abfahrt weiterentwickeln.

Puelacher freut sich mit Kriechmayr

Österreichs Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher lobte Kriechmayrs Leistung: „Bei Vinc hat es genau gepasst. Es freut mich für ihn, weil die Saison durchwachsen war.“ Kriechmayr könne zuversichtlich in die neue Saison gehen, deren Höhepunkt die WM-Rennen in knapp einem Jahr eben in Courchevel sein werden. Bei Mayer sah der scheidende Cheftrainer zu viele Fehler. „Sonst wäre er unter die Fünf gekommen.“

Am Freitag geht es in Meribel, gemeinsam mit Courchevel WM-Schauplatz 2023, mit dem Team-Bewerb weiter. Das Rennen ist ab 12.00 Uhr, live in ORF1 und im Livestream zu sehen. Am Samstag folgen der Riesentorlauf der Herren und der Slalom der Damen, am Sonntag zum Abschluss der Saison der Herren-Slalom und der Damen-RTL.