Raphael Herburger (AUT)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Eishockey

Österreich nach Ausschlüssen bei A-WM

Nach den Ausschlüssen von Russland und Belarus von sämtlichen Bewerben des Internationalen Eishockeyverbandes (IIHF) wurde ein Nachrücken von Österreich und Frankreich für die diesjährige A-WM in Finnland mehrfach kolportiert. Am Freitag machte es der Weltverband offiziell: Österreich und Frankreich ersetzen die beiden verbannten Nationen und treten bei der 85. IIHF World Championship (13. bis 29. Mai) an.

Das erste Spiel bestreitet das ÖEHV-Team am 14. Mai gegen Schweden. „Es hat sich in den vergangenen Tagen immer mehr verdichtet und auch abgezeichnet, dass wir bei der A-WM spielen werden. Wir freuen uns sehr über diese Möglichkeit, obwohl die Umstände sehr bedauerlich sind“, verweist Sportdirektor Herren und Headcoach Roger Bader auf die Ukraine-Krise, Hintergrund der Ausschlüsse von Russland und Belarus. Die Marschroute für die A-WM ist klar, Bader gibt den Plan vor: „Wir wollen zeigen und beweisen, dass wir in die A-Gruppe gehören.“

Aus sportlicher Sicht war das ÖEHV-Team eigentlich nur für die WM der Division 1A (B-WM) Anfang Mai in Ljubljana qualifiziert. Die Österreicher ersetzen nun das Team von Belarus und treffen in Tampere in der Gruppenphase auf Gastgeber Finnland, die USA, Tschechien, Schweden, Lettland, Norwegen und Großbritannien. Frankreich bekommt es als Russland-Ersatz in Helsinki mit Kanada, der Slowakei, Dänemark, Kasachstan, der Schweiz, Deutschland und Italien zu tun.

Zwei Wochen mehr Vorbereitung

Die WM-Vorbereitung weitet sich damit um zwei Wochen aus, um sich auf dieses intensive Turnier einzustellen. „Eine A-WM ist in vielerlei Hinsicht eine ganz andere Dimension als eine B-WM. In Slowenien hätten wir fünf Spiele in sieben Tagen gehabt, bei der A-WM haben wir sieben Spiele in zehn bis zwölf Tagen. Und dies auf einem ganz anderen Niveau. Die Belastung ist enorm“, erklärt Bader.

Coach Roger Bader (AUT)
GEPA/Matic Klansek
Headcoach Bader freut sich, bei der A-WM dabei zu sein, bedauert aber die Umstände

Abgesehen von der A-WM selbst haben sich noch weitere Türen für Österreich geöffnet. Nebst den bereits fixierten Testspielen gegen Tschechien (6. und 8. April), Polen (14. und 16. April) und Italien (24. und 25. April) wurde Österreich als Ersatznation für Russland für das Vier-Nationen-Turnier mit Schweden, Finnland und Tschechien in Ostrava (28. April bis 1. Mai) eingeladen. „Das ist sensationell. So eine Chance bekommt man sonst nicht“, schwärmte Headcoach Bader. Die letzte Vorbereitungswoche wird man in Schwenningen (Deutschland) abhalten, wo man am 9. Mai noch auf die deutsche Auswahl trifft. Am 10. Mai geht es dann nach Finnland.

Hoffen auf Rossi und Raffl

Der Teamchef hofft bei den Titelkämpfen auch auf Unterstützung der US-Legionäre Michael Raffl und Marco Rossi. „Je später eine WM stattfindet, desto größer sind die Chancen, dass Spieler die in Nordamerika engagiert sind, dazustoßen“, schickte Bader voraus, relativierte im gleichen Atemzug allerdings: „Wenn Michael Raffl mit den Dallas Stars ins Play-off kommt, wird er kein Thema sein. Kommt er nicht ins Play-off, hängt es voraussichtlich davon ab, ob er einen neuen Vertrag hat oder nicht.“

Marco Rossi liegt in der AHL aktuell nicht auf einem Play-off-Platz. „Minnesota Wild könnte ihn aber für die NHL-Play-offs hochziehen. Ich werde mich mit dem General Manager von Minnesota beraten, ob es für seine Entwicklung nicht eventuell gut wäre, bei der A-WM für Österreich zu spielen“, meinte Bader.