Ski alpin

Furioser Feller carvt im Finale aufs Stockerl

Manuel Feller hat beim Weltcup-Finale in Meribel im letzten Slalom der Saison für einen versöhnlichen Abschluss gesorgt. Der 29-jährige Tiroler katapultierte sich am Sonntag bei schwierigen Verhältnissen vom zehnten noch auf den dritten Platz und verbesserte sich damit auch im Slalom-Weltcup noch hinter Henrik Kristoffersen auf den zweiten Platz. Feller musste sich auch im Kampf um den Tagessieg nur den beiden Norwegern Atle Lie McGrath und Kristoffersen geschlagen geben.

McGrath, nach dem ersten Durchgang noch hinter seinen Landsleuten Lucas Braathen und Kristoffersen Dritter, drehte auf immer weicher werdender Piste im zweiten Lauf das Ergebnis noch um und feierte 0,37 Sekunden vor Kristoffersen und 77 Hundertstelsekunden vor Feller seinen zweiten Erfolg im Weltcup und den zweiten in Folge. Der 21-Jährige hatte Anfang März auch den Nachtslalom von Flachau für sich entschieden. Der Halbzeitführende Braathen fiel in der Entscheidung auf den elften Platz zurück. Für Norwegen war es trotzdem der sechste Sieg im zehnten Saisonrennen.

Mit dem zweiten Platz sicherte sich Kristoffersen aber die Spezialwertung im Slalom. Zum insgesamt dritten Mal nach 2015/16 und 2019/20 ging die kleine Kristallkugel an den 27-Jährigen, der mit einem Doppelsieg in Garmisch-Partenkirchen den Grundstein zum Gewinn der Wertung gelegt hatte. Am Ende hatte Kristoffersen 90 Punkte Vorsprung auf Feller. McGrath landete in der Abrechnung noch auf Platz drei, nachdem auch Braathen Opfer des „Halbzeitfluchs“ geworden war. Nur der Franzose Clement Noel, der diesmal im zweiten Durchgang einfädelte, hatte im ersten Saisonslalom seine Führung nach dem ersten Lauf erfolgreich verteidigt.

Finale im alpinen Skiweltcup

Im letzten Skiweltcup-Rennen in Meribel ist Manuel als Dritter im Slalom noch einmal auf das Podest gefahren. Während die letzten Saisonsieger am Sonntag aus Norwegen kamen, konnte sich der ÖSV nach zwei Jahren Pause wieder den Nationencup sichern.

Feller mit Abschluss zufrieden

Feller strahlte trotzdem wie ein Sieger. „Unglaublich, Wahnsinnssaison! Mit meiner Corona-Infektion ging zwar meine Leistung trotz des Traumlaufes in Schladming nach unten, aber nichtsdestotrotz ist es umso cooler, die Saison mit einem Podium zu beenden“, sagte der Tiroler im ORF-Interview. Trotz einer Coronavirus-Infektion im Jänner schaffte Feller einen zweiten und drei dritte Plätze im Slalom, daneben auch vier Podestplätze im Riesentorlauf.

Dank seines Husarenritts im zweiten Durchgang erfüllte sich der 29-Jährige auch das vor dem letzten Rennen gesteckte Ziel: „In der Gesamtwertung wollte ich unter die ersten fünf, jetzt bin ich Zweiter. Ich weiß aber, woran ich im Sommer arbeiten muss, es haben sich doch ein paar Schlampigkeiten eingeschlichen.“ Der verpassten Kristallkugel trauerte Feller nicht nach: „Wenn man irgendwo sagen kann, dass ich es liegen lassen habe, dann bei den ersten zwei Rennen, wo ich zwei Nuller geschrieben habe. “

1. Atle Lie McGrath (NOR)
2. Henrik Kristoffersen (NOR)
3. Manuel Feller (AUT)

Trio macht Plätze gut

Für Marco Schwarz, Michael Matt und Fabio Gstrein gab es zum Abschluss ebenfalls noch Weltcup-Punkte. Schwarz, der entthronte Gewinner der Slalom-Wertung, verbesserte sich in der Entscheidung um drei Plätze und klassierte sich 1,18 Sekunden hinter dem Sieger auf dem neunten Platz. Matt machte gleich acht Plätze gut und landete damit unmittelbar hinter seinem Teamkollegen auf dem zehnten Rang (+1,19). Auch Fabio Gstrein wurde auf der immer weicher werdenden Piste als 15. mit 1,47 Sekunden Rückstand noch in die Punkteränge gespült.

„Das war eine sehr, sehr zähe Saison für mich. Was sehr gut war, war der Aufwärtstrend (im Saisonfinish, Anm.), also dass ich da noch einige Ergebnisse einfahren habe können“, sagte Schwarz in der Rückschau auf einen Winter, in dem er zu Beginn von einer Sprunggelenksverletzung entscheidend aus dem Tritt geworfen wurde. Im letzten Rennen sei es „brutal eng“ gewesen. „Ich nehme die Punkte gerne mit. Das ist sehr, sehr wichtig für mich.“

Wie sehr die frühlingshaften Verhältnisse das Klassement durcheinanderwirbelten, bewiesen der Bulgare Albert Popov und Joaquim Salarich aus Spanien. Salarich, der bereits in Garmisch mit Topplätzen aufzeigte, verbesserte sich mit Laufbestzeit in der Entscheidung um 20 Plätze noch auf Rang fünf. Für Popov brachte die zweitbeste Laufzeit ebenfalls eine gewaltige Verbesserung um 18 Plätze und noch den vierten Rang. Auf Feller hatte der Bulgare am Ende nur 16 Hundertstelsekunden Rückstand.

Kein Kristall, aber beste Nation

Keine Punkte gab es zum Abschluss für Kombi- und Teamolympiasieger Johannes Strolz. Der Vorarlberger verlor im ersten Durchgang im Mittelteil die Linie und fädelte schließlich beim Rettungsversuch ein. Für Strolz war es der sechste Ausfall in dieser Saison. Trotzdem durfte der 29-Jährige mit einem Lächeln bilanzieren. Neben seinen zwei Goldenen von Peking und der Slalom-Silbermedaille sorgte Strolz mit seinem Sieg im Torlauf von Adelboden für den einzigen eines ÖSV-Läufers in dieser Disziplin.

Trotz der Erfolge bei Olympia, wo neben Strolz und dem Team auch Matthias Mayer im Super-G Gold gewann, mussten die Österreicher die Saison mit einer negativen Bilanz abschließen. Denn weder bei den Herren noch bei den Damen gelang der Gewinn einer Kristallkugel. Auch in der Nationenwertung der Herren zogen die Österreicher gegenüber den Schweizern knapp den Kürzeren. Am Ende entschieden 23 Punkte für die Eidgenossen und gegen das ÖSV-Team. Bei den Frauen setzten sich die Österreicherinnen hingegen vor der Schweiz und Italien durch.

Immerhin holte sich Österreich aber nach zwei Saisonen Pause die Gesamtwertung im Nationencup, die man von 1990 bis 2019 durchgehend gewonnen hatte, von den Schweizern wieder zurück und gewann mit insgesamt 10.667 Punkten mit einem Vorsprung von 257 Zählern vor dem Erzrivalen. Rang drei ging mit Respektabstand an Italien (6.511), die Läuferinnen und Läufer aus Norwegen landeten auf dem vierten Platz (6.074).