Jusuf Gazibegovic, Gregory Wuethrich, Manprit Sarkaria und Rasmus Hoejlund (Sturm)
GEPA/Chris Bauer
Bundesliga

Sturm Graz nutzt die Gunst der Stunde

Beim 1:1 am Sonntag im Wiener Derby zwischen Rapid und der Austria gab es auch einen Sieger: Puntigamer Sturm Graz überholte mit einem 3:1 gegen Austria Klagenfurt deren Wiener Namensvetter und ist nun in der Admiral Bundesliga wieder Zweiter hinter dem klaren Leader Red Bull Salzburg. Letzterer feierte bei Pellets Wolfsberg einen 4:1-Sieg.

Sturm-Trainer Christian Ilzer freute sich über einen „extrem wichtigen Sieg“, war mit der Leistung seiner Mannschaft aber nicht vollauf zufrieden. „Es war für uns ein wichtiger Schritt in der Tabelle, obwohl es von der Leistung her nicht zu den besseren Spielen nach der Winterpause zählt“, sagte der Steirer. „Nach der Pause haben wir uns zu stark hinten reinfallen lassen und waren zu inaktiv.“

Doch es reichte vor allem dank Manprit Sarkaria zu drei Punkten. Der Mittelfeldspieler war für den nicht voll fitten Kapitän Stefan Hierländer in die Startelf gerutscht und wurde mit seinen Toren zum 1:0 per Freistoß (23.) und 2:1 (43.) zum Matchwinner. „Er ist ein Spieler, der einen extremen Gefahrenmoment ausstrahlt. Er ist ein absoluter ‚Matcher‘“, sagte Ilzer. Sarkaria war im Herbst Stammspieler, hatte zuletzt aber mit Nachwirkungen einer Coronavirus-Infektion zu kämpfen. Mit zehn Toren ist er nun gemeinsam mit Jakob Jantscher Toptorschütze der Grazer.

Sturm gewinnt gegen Klagenfurt

Sturm Graz feierte in der 24. Runde einen 3:1-Heimsieg gegen Austria Klagenfurt. Zum Matchwinner für die Steirer avancierte Manprit Sarkaria mit einem Doppelpack vor der Pause.

Auf dem Weg zurück ist auch Otar Kiteishvili, der im Finish nach fast sechsmonatiger Verletzungspause sein Comeback gab. Andere Spieler hatten zuletzt mit Wehwehchen zu kämpfen, sagte Ilzer, die Länderspielpause kommt da gerade recht. Dann wollen die Grazer voll durchstarten, denn: „Die Meisterrunde hat hohes Niveau, für den zweiten Platz ist unser Leistungsmaximum vonnöten“, sagte Ilzer. Für Klagenfurt setzte es die zweite Niederlage in der Meistergruppe, wieder einmal zahlte der Aufsteiger „Lehrgeld“. „Wir müssen einfach cleverer werden“, erklärte Coach Peter Pacult.

Salzburg macht es diesmal nicht spannend

Der WAC hatte Salzburg am Mittwoch im Cuphalbfinale an den Rand einer Niederlage gebracht und erst im Elferschießen verloren. In der Bundesliga war davon vier Tage später keine Spur, die Wolfsberger standen diesmal von Beginn an auf verlorenem Posten. „Entscheidende Zweikämpfe sind am Mittwoch oft zugunsten des WAC ausgegangen, heute haben wir sie eher gewonnen. Der größte Unterschied war aber, dass wir nach den 50:50-Duellen die Spielfortsetzung besser gemacht haben“, analysierte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle.

Salzburg setzt sich beim WAC durch

Nach dem mühevollen Aufstieg im ÖFB-Cup-Finale hat Salzburg in der Liga mit dem WAC keine Probleme. Der Tabellenführer setzte sich in souveräner Manier mit 4:1 durch.

Seine Mannschaft habe nach Ballgewinn sehr zielstrebig und effizient agiert. Kein Vergleich zum enttäuschenden Auftritt unter der Woche. „Wir haben uns vorgenommen, es besser zu machen, was auch das Spiel mit dem Ball betrifft, die Positionierung, die dynamischer vonstattengehen sollte. Das haben wir super umgesetzt“, sagte der Deutsche.

WAC-Trainer Robin Dutt sah es ähnlich. „Heute hatten wir immer zwei, drei Kontakte zu viel und so lange zu viel, bis wir den Ball verloren haben. Dann konnte Salzburg in unsere Richtung umschalten, uns Schwierigkeiten bereiten. So sind dann auch die Tore gefallen.“ Die Entscheidungen unter Druck seien nicht die richtigen gewesen. Hinzu kam die Leistungssteigerung bei den Gästen. „Man muss beides sehen. Wir haben keine gute Tagesform gehabt und Salzburg würde viele Millionen umsonst ausgeben, wenn sie jedes Mal ein Spiel gegen uns hätten, das Spitz auf Knopf steht.“

Rapid muss weiter auf Heimsieg gegen Austria warten

Im 335. großen Wiener Derby gab es das dritte 1:1 und das sechste Unentschieden in Folge. Auch eine für Rapid unangenehme Serie fand ihre Fortsetzung: Die Hausherren gewannen seit der Eröffnung im Sommer 2016 noch nie im Allianz Stadion gegen die Austria, die Bilanz steht bei drei Niederlagen und sechs Remis.

Wiener Derby bringt erneut keinen Sieger

Rapid und die Austria haben sich am Sonntag im 335. Wiener Derby mit einem 1:1 getrennt. Damit endete bereits das sechste Derby in Folge mit einem Unentschieden. Robert Ljubicic brachte die Hütteldorfer in der 14. Minute in Führung, den Gästen glückte durch Marco Djuricin in der 28. Minute der Ausgleich.

Austrias Assistenzcoach Cem Sekerlioglu zeigte sich in Vertretung des in CoV-Quarantäne befindlichen Cheftrainers Manfred Schmid mit dem Unentschieden zufrieden, das Ende der fünf Spiele währenden Siegesserie und der Rückfall auf Platz drei der Meistergruppe war da wohl nur ein kleiner Wermutstropfen. Der 43-Jährige, der während der Partie regelmäßig mit Schmid in Kontakt stand, hob vor allem die gute Reaktion seiner Mannschaft auf das 0:1 und die Steigerung nach der Pause hervor. „Wir waren in der ersten Hälfte ein bisschen zu ungeduldig, haben uns von der Kulisse mitreißen lassen und zu schnell nach vorne gespielt. In der zweiten Hälfte haben wir es cleverer gemacht. Da haben wir ein bisschen etwas verändert, dadurch konnte Rapid nicht mehr so pressen.“

Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer sprach von einem „unterm Strich verdienten 1:1“, trauerte aber den vergebenen Möglichkeiten nach. „Wir haben nahezu perfekte erste 30 Minuten geboten, wo wir es verabsäumt haben, das 2:0 und 3:0 über die Linie zu drücken.“ Der Ausgleich sei „aus dem Nichts gefallen“, betonte der Steirer. „Wir sind für den ersten Fehler hart bestraft worden, dann haben wir uns leider aus dem Konzept bringen lassen und nicht mehr so selbstbewusst agiert.“ Im Finish verzichtete Rapid angesichts der Konterstärke der Austria darauf, volles Risiko zu nehmen. „Wir wollten unbedingt den Sieg, aber die Austria hat gute Qualitäten im Umschalten, da wollten wir keine großen Räume hergeben“, sagte Feldhofer. „Wir waren in der zweiten Hälfte nicht mutig und beweglich genug und haben zu sehr auf lange Bälle gesetzt.“