Sowohl die Vienna Capitals als auch die Villacher „Adler“ sahen in ihren Viertelfinal-Serien nach vier Spielen dank einer 3:1-Führung bereits wie der sichere Aufsteiger aus. Aber der KAC und Olimpija wehrten zwei „Matchbälle“ ab. Die Klagenfurter schafften am Sonntag gegen die durch einen Coronavirus-Ausbruch geschwächten Wiener mit einem 5:3-Sieg den Ausgleich, die Slowenen erzwangen mit einem 3:2 in der Verlängerung den Showdown um den Aufstieg.
Obwohl die entscheidenden Partien nun auswärts über die Bühne gehen, wollen sowohl der KAC als auch Ljubljana den Schwung des Ausgleichs nach 1:3-Rückstand zum K.-o.-Schlag in der Serie nutzen. Dabei schienen gerade die Klagenfurter am Sonntag unter dem großen Druck des Gewinnenmüssens zu zerbrechen. Denn nach nicht einmal einer Minute stand es 2:0 für die ersatzgeschwächten Gäste aus Wien. Erst danach kam der KAC-Motor ins Laufen.

„Wir haben Charakter und Herz bewiesen. Jetzt Game seven, es gibt nichts Geileres. Ich glaube, das Momentum ist auf unserer Seite“, zeigte sich Lukas Haudum optimistisch. Auch Trainer Petri Matikainen strich die gute Moral seiner Truppe hervor. „Man darf den KAC nie abschreiben. Wir haben die Serie nach 1:3-Rückstand ausgeglichen und uns ein Spiel sieben erkämpft.“ Der Finne weiß aber auch, dass noch ein weiteres hartes Stück Arbeit wartet: „Es gibt keine Garantie, dass wir nach diesem jubeln werden können. Aber wir werden alles dafür tun, dass wir auch am Dienstag siegen.“
Capitals von Coronavirus-Welle gebeutelt
Bei den Capitals setzt man vor allem auf den Heimvorteil. Die Zuversicht, das Ruder unterstützt vom eigenen Publikum wieder herumreißen zu können, ist groß. Der letzte Sieg muss aber ohne Cheftrainer Dave Barr und zahlreiche Stammspieler gelingen. Nach Topscorer Nicolai Meyer und Torhüter David Kickert wurden am Dienstag unmittelbar vor der Partie mit Ersatzgoalie Bernhard Starkbaum sowie Dominic Hackl, Philippe Lakos, Lukas Piff, Matt Prapavessis und Brody Sutter sechs weitere Spieler positiv auf das Coronavirus getestet.
Zudem fehlen Charles Dodero (gesperrt) und Matt Neal sowie Joel Lowry (verletzt). Aufgrund des Ausfalls von insgesamt elf Stammspielern ziehen die Caps einige Talente aus ihrem Farmteam Vienna Capitals Silver zu den Profis hoch. Mit Lorenz Widhalm (18 Jahre) und Matthias Lichtenecker (20 Jahre) stehen zwei Eigenbaugoalies im Aufgebot. Unter nicht optimalen Vorzeichen wollen die Wiener eine weitere Heimniederlage wie am Freitag beim 2:3 nach Verlängerung verhindern.
„Werden alles dafür geben“
„Wir werden uns unsere Fehler auf Video anschauen, sie versuchen auszubessern. Ich denke, es wird eine gelbe Wand hinter uns stehen, und wir werden alles dafür geben, um Spiel sieben für uns zu entscheiden“, betonte Barrs Chefcoachvertreter Christian Dolezal, der ebenfalls positiv getestet wurde und somit von daheim aus „mitfiebern“ muss. Vertreten wird er an der Bande von Philipp Ullrich (Headcoach des Farmteams) und Sportdirektor Peter Schweda.
Hoffnung macht auch das letzte Drittel im sechsten Spiel. Da hatten die Wiener das Heft klar in der Hand, allein die Scheibe sprang nicht wie gewünscht – wie zwei Lattenschüsse zeigten. Kapitän Mario Fischer verlangt vollen Einsatz, aber mit Bedacht. „Wir müssen mit Köpfchen spielen. Wir dürfen unsere Spielweise nicht dem Spielverlauf anpassen, sondern müssen unser konsequentes Spiel, das uns in der Serie schon drei Siege gebracht hat, 60 Minuten durchziehen. Wir dürfen uns vom KAC nicht zurückdrängen lassen“, so Fischer. Damit soll verhindert werden, „nicht die Ausfahrt Richtung Urlaub zu nehmen“.
VSV glaubt an Aufstieg
Auch den „Adlern“ aus Villach erging es wie den Capitals, denn auch der VSV ließ den zweiten „Matchball“ ungenutzt. Nach der Overtime-Niederlage in Slowenien muss nun ein Heimsieg her. „Das war ein enges Match, viel eher ein Play-off-Spiel als die anderen in der Serie davor. In der Verlängerung kann es so oder so ausgehen. Das Tor haben dann sie erzielt, das beschert uns ein sehr spannendes siebentes Match“, nahm es VSV-Trainer Rob Daum relativ gelassen.
Entscheidend wäre gegen Ljubljana Vollgas vom ersten Bully an, so Marco Richter: „Sie sind ein schnelles Team, das sehr laufstark agiert und niemals aufgibt. Wir brauchen ganz besonders einen guten Start, müssen darüber hinaus so spielen wie im dritten Abschnitt in Laibach und in der Overtime zuletzt in Laibach. Je mehr wir sie unter Druck setzen, desto größer ist die Chance zu gewinnen“, so der 26-Jährige. Gedanken an ein vorzeitiges Saisonende hegt der Flügelstürmer keine: „Wir sind das bessere Team und werden uns den Sieg holen.“