ÖFB-Spieler Andreas Weimann
GEPA/Armin Rauthner
WM-Qualifikation

Duell mit Wales im Zeichen der Comebacks

Für zwei Spieler bedeutet das Play-off-Halbfinale am Donnerstag gegen Wales (20.45 Uhr, live in ORF1) gleichzeitig auch das Comeback in der österreichischen Nationalmannschaft. Während Xaver Schlager nach seinem im August erlittenen Kreuzbandriss wieder im Kader von Teamchef Franco Foda steht, ist es für Andreas Weimann eine Rückkehr nach sieben Jahren. Der 30-jährige Stürmer des englischen Zweitligisten Bristol City absolvierte sein 14. und bisher letztes Länderspiel Ende März 2015 beim 1:1 gegen Bosnien-Herzegowina.

Während Schlager im defensiven Mittelfeld nach dem Ausfall von Florian Grillitsch Chancen auf einen Einsatz in der Startformation hat, scheint die Konkurrenz für Weimann in der Offensive aktuell zu groß, obwohl es für ihn in dieser Saison wie geschmiert läuft. Weimann, der fast die komplette letzte Saison wegen eines Kreuzbandrisses versäumt hat, hält in dieser Spielzeit bei 18 Toren und neun Assists in 39 Ligapartien. Seine starke Bilanz begründete der Wiener auch mit einem Positionswechsel. In den vergangenen Jahren agierte Weimann zumeist am Flügel, jetzt spielt er im Zentrum hinter zwei Angreifern.

Aufgrund seiner Leistungen habe er schon im Vorfeld auf eine Teamnominierung gehofft. „Ich spiele vielleicht die beste Saison meiner Karriere von den Toren und Assists her.“ Zwei seiner Treffer erzielte Weimann im vergangenen August bei Bristols 2:1-Auswärtssieg gegen Cardiff City und damit in jenem Stadion, wo das ÖFB-Team am Donnerstag gastiert. „Es wird sehr laut werden, uns erwartet sicher ein Hexenkessel“, sagte Weimann, der auf einen Einsatz hofft. „Wenn ich die Chance bekomme, bin ich voll da.“

Weimann feiert Comeback

ÖFB-Stürmer Andreas Weimann wurde nach sieben Jahren von ÖFB-Teamchef Franco Foda wieder für das WM-Play-off-Spiel gegen Wales nominiert. Der Wiener spielte bisher beim englischen Zweitliga-Club Bristol seine bisher beste Saison.

„Ein bisschen wie am ersten Schultag“

Nicht mehr da sind hingegen einige Spieler von Weimanns letztem Länderspiel. „Sieben, acht Spieler“ kenne er noch aus seinen ÖFB-Zeiten, erzählte Weimann. „Es war schön, sie wiederzusehen. Und die anderen haben mich super aufgenommen.“ Bei Weimanns bisher letztem Lehrgang war Robert Almer noch Einsergoalie, mittlerweile arbeitet der Steirer als Tormanntrainer. „Da sieht man, wie lange ich weg war“, schmunzelte Weimann.

Der gebürtige Wiener reiste mit einem gewissen Kribbeln in seine alte Heimatstadt. „Ich war ein bisschen nervös. Es war ein bisschen wie am ersten Schultag, wo man alle kennenlernt.“ Als ungewöhnlich empfand Weimann auch seine Teilnahme am Pressetermin mit österreichischen Journalisten. „Deutsch ist nicht mehr so leicht, wie es einmal war“, gestand der Offensivspieler und meinte außerdem: „So oft wie in den letzten zwei Tagen habe ich in den letzten fünf Jahren nicht Deutsch geredet.“ Auf Deutsch kommuniziert Weimann im Alltag gerade einmal mit seinen beiden Kindern, die er mit seiner englischen Frau hat.

Andreas Weimann (Bristol City) und Tom Holmes (Reading)
Reuters/Peter Cziborra
Im Dress von Bristol City liefert Andreas Weimann eine bärenstarke Saison ab

Für Schlager ist alles „ein Bonus“

Mit Deutsch hat Schlager keine Probleme, spielt er doch beim VfL Wolfsburg in der deutschen Bundesliga. Probleme machte dem 24-Jährigen in den letzten Monaten eher das Knie. Vor einem Monat absolvierte Schlager sein erstes Pflichtspiel nach sechs Monaten Zwangspause. Ob er in Cardiff bereits für 90 oder 120 schwere Minuten bereit ist, wird sich weisen. „Jedes Training und jedes Spiel, das ich mehr mache, ist ein Bonus“, erklärte Schlager.

Seit seinem Comeback bestritt er für Wolfsburg vier Ligapartien, die letzten drei in der Startformation – aber nie über 90 Minuten. „Mir geht es körperlich sehr gut, ich habe keine großen Probleme“, sagte der Mittelfeldspieler. „Das Knie ist stabil. Das ist das Wichtigste, dass ich Vollgas geben kann.“ Das Knie zeige mitunter aber noch Reaktionen. „Das sind Kleinigkeiten, die oft vergessen werden. Bis das Knie wieder so vollständig intakt ist, wie es war, dauert es noch“, erklärte Schlager. „Im Moment schaut es aber sehr, sehr gut aus.“

Wolfsburg-Trainer Florian Kohfeldt mit Xaver Schlager (Wolfsburg)
GEPA/Witters/Tim Groothuis
Auch Wolfsburg-Coach Florian Kohfeldt setzt wieder auf die Dienste von Xaver Schlager

WM-Teilnahme als „einmalige Chance“

Überstürzen will Schlager, der bei der EM im letzten Jahr ein wichtiger Faktor war, aber nichts. In erster Linie freue er sich über das Vertrauen in Wolfsburg und von ÖFB-Teamchef Franco Foda. „Mich freut es, dass ich rechtzeitig fit geworden bin. Ob es jetzt für 90 oder 120 Minuten reicht, weiß ich nicht“, sagte der 24-fache Internationale, der wie Stefan Lainer und Sasa Kalajdzic nach langer Verletzung ins ÖFB-Team zurückgekehrt ist. Dafür gebe es aber die Möglichkeit von Wechseln.

Eine mögliche WM-Teilnahme sei „eine einmalige Chance“ – auch für ihn. „Ich glaube, jeder weiß, worum es geht. Man merkt, dass die Anspannung da ist, dass sich jeder freut auf die Partie“, erklärte Schlager. „Dass es nicht einfach ist, ist logisch. In einem Spiel kann viel passieren. Wir werden bereit sein und versuchen, das zu gewinnen.“