Ashleigh Barty winkend
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Tennis

Barty verkündet Karriereende

Die australische Weltranglistenerste Ashleigh Barty hat völlig überraschend ihr Karriereende angekündigt. „Heute ist ein schwieriger Tag voller Emotionen für mich, während ich meinen Abschied vom Tennis verkünde“, schrieb die 25-jährige Australierin am Mittwoch in sozialen Netzwerken.

„Ich bin so dankbar für alles, was mir dieser Sport gegeben hat, und verabschiede mich stolz und erfüllt. Vielen Dank an alle, die mich auf diesem Weg unterstützt haben.“ Anfang März hatte Barty bereits ihren Verzicht auf die Teilnahme an den WTA-1000-Turnieren in Indian Wells und Miami verkündet. Nach dem Sieg bei den Australian Open sei sie körperlich noch nicht wieder bereit für die Events, hatte sie gesagt.

Barty hatte Ende Jänner erstmals seit 1978 für einen australischen Triumph in Melbourne gesorgt, das 6:3 7:6 (7/2) im Endspiel am 29. Jänner gegen Überraschungsfinalistin Danielle Collins aus den USA war nun ihr letztes Match auf der Tour. Insgesamt hat sie in ihrer Karriere drei Grand-Slam-Turniere gewonnen. Vor den Australian Open siegte sie 2019 bei den French Open und im Vorjahr in Wimbledon.

Ashleigh Barty tritt zurück

Völlig überraschend kommt der Rücktritt der Nummer eins der Damen-Tenniswelt: Die 25-jährige Australierin Ashleigh Barty hat bekanntgegeben, dass sie aufhört. Sie habe keine Energie mehr, um ihre Profikarriere fortzusetzen, sagte Barty.

„Ich habe das nicht mehr in mir“

Seit 114 Wochen steht die in Ipswich/Queensland geborene Rechtshänderin an der Spitze der Weltrangliste – nur drei Spielerinnen hatten eine längere Serie als sie: Steffi Graf, Serena Williams (je 186 Wochen) und Martina Navratilova (156). Insgesamt war sie 121 Wochen die Nummer eins der Welt, 25 der vergangenen 26 Matches gewann sie. Barty ist am Höhepunkt ihrer Karriere. Trotzdem macht sie Schluss – weil sie nicht mehr kann und will.

„Ich habe das nicht mehr in mir. Den physischen Antrieb, dieses emotionale Verlangen und alles, was es braucht, um dich selbst der absoluten Spitze zu stellen. Ich bin verbraucht“, sagte Barty. „Ich habe alles gegeben und das ist für mich Erfolg. Ich bin sehr glücklich damit. Ich weiß, dass Leute das womöglich nicht verstehen. Das ist okay.“

Ashleigh Barty mit Pokal
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Der Triumph bei den Australian Open wurde zum krönenden Abschluss in Bartys Karriere

„Die Zeit ist reif“

Mit 18 Jahren hatte sie ihre Karriere wegen des Drucks und der zu vielen Reisen schon einmal für fast zwei Jahre unterbrochen und in der Tennispause professionell Kricket gespielt. „Ich weiß, ich habe das schon einmal gemacht, aber in einem ganz anderen Gefühl“, sagte sie nun. „Ich bin so dankbar für alles, was Tennis mir gegeben hat. Es hat mir alle meine Träume erfüllt, und mehr. Aber ich weiß, die Zeit ist reif, dass ich zurücktrete und anderen Träumen nachjage und den Schläger niederlege.“

„In der zweiten Phase meiner Karriere gab es dieses Bewusstsein, dass mein Glücklichsein nicht von den Ergebnissen abhängt“, fügte sie hinzu. „Erfolg für mich ist, dass ich weiß, alles gegeben zu haben. Es ist jetzt wichtig, dass ich diese nächste Phase meines Lebens genießen kann als Ash Barty, der Mensch. Nicht als Ash Barty, die Athletin.“

Rücktritt überrascht ganzes Land

In Australien sprachen Medien in einer ersten Reaktion von einer „schockierenden Ankündigung“, feierten aber auch die „Demut und Anmut“ der beliebten Athletin sowie ihre Courage, auf dem Zenit ihrer beeindruckenden Laufbahn aufzuhören. Premierminister Scott Morrison bedankte sich persönlich für ihre Leistungen. „Es war toll, heute mit dir zu sprechen, Ash Barty, und einfach zu sagen: Danke, Ash“, schrieb Morrison in einem Tweet. „Danke, dass du die Nation inspiriert hast. Du hast einfach Klasse.“ Die Erfolge der Athletin würden für alle Zeit gefeiert werden. „Im Namen aller Australier wünsche ich dir und deinem Verlobten Garry nur das Beste für eure Hochzeit und euer neues gemeinsames Leben.“

Barty und der Golfer Garry Kissick hatten im vergangenen Jahr ihre Verlobung bekanntgegeben. Barty gilt als bodenständig, als Familienmensch. Zu ihren Zielen gehöre es heute einfach nicht mehr, „um die Welt zu reisen und von meiner Familie, von meinem Zuhause getrennt zu sein“, sagte sie.

Kollegin Halep „in Tränen“

„Ash, was kann ich sagen, du weißt, dass ich in Tränen bin, richtig?“, richtete die frühere rumänische Wimbledon-Siegerin Simona Halep ihre Worte an das Multisporttalent Barty: „Ich werde dich auf der Tour vermissen. Du warst anders und besonders, und wir haben unglaubliche Momente geteilt. Was kommt für dich als Nächstes? Grand-Slam-Champion im Golf?! Sei glücklich und genieße maximal dein Leben.“ WTA-Chef Steve Simon würdigte Barty als „einen der großen Champions der WTA“.

Vonseiten der Australian Open hieß es, die Karriere der 25-Jährigen habe die ganze Welt inspiriert. „Danke, Ash Barty, für alles. Wir wünschen dir alles Gute für den (Tennis-)Ruhestand und werden immer hier sein, um dich für das nächste Kapitel deines Lebens anzufeuern.“ Und es gab auch schon erste Forderungen in sozialen Netzwerken, die Margaret Court Arena in Melbourne, den Austragungsort der Australian Open, umzubenennen – in Ash Barty Arena.