Skifliegen

Riesenglück für Hörl bei Planica-Probesprung

Riesenglück hat Jan Hörl beim Probesprung vor der Qualifikation für das Skiflug-Finale in Planica gehabt. Der Salzburger, Olympiasieger mit dem ÖSV-Team, verlor am Donnerstag in der Anlaufspur plötzlich die Balance und konnte einen schweren Sturz vor dem Absprung gerade noch vermeiden. Der 23-Jährige landete nach 97,5 Metern trotzdem sicher. Mehr noch: In der Qualifikation flog Hörl, als ob davor nichts gewesen wäre.

Nach dem Probesprung war Hörl der Schock noch anzusehen gewesen. „Oben ist Schatten in der Spur, unten scheint die Sonne drauf. Man fährt auf Anschlag rein, will aktiv über dem Ski stehen. Plötzlich stockt es dich und schiebt dich rein. Instinktiv habe ich zum Glück richtig reagiert. Ich bin selber froh, dass ich jetzt noch da stehen kann“, sagte Hörl im ORF-Interview.

Die Qualifikation für den Bewerb am Freitag (14.00 Uhr, live in ORF1) wurde wegen der zu wässrigen und gefährlichen Spur von der Jury in der Folge um vier Stunden verschoben. Nachdem die Anlaufspur der Riesenschanze auch komplett im Schatten lag, stand der Quali nichts im Weg. Und dort präsentierte sich Hörl von seiner Schrecksekunde gut erholt. Der Salzburger verbesserte mit 232,5 Metern seine persönliche Bestmarke und kam als zweitbester Österreicher als 13. in die Wertung.

Hörl steckt Schrecksekunde weg

Mit einem Flug auf 232,5 Meter bewies Hörl in der Qualifikation, dass er die Schrecksekunde vom Training weggesteckt hatte.

„Bei diesem Sport muss man etwas verrückt sein. Der zweite Trainingssprung war schon länger im Kopf drinnen, aber es war jetzt wichtig, aktiv zu bleiben. Es war der erste Trainingssprung schon sehr gut, und jetzt habe ich es wieder umgesetzt. Ich habe mit 232,5 (Metern, Anm.) meine Bestweite eingestellt und überlebt habe ich auch“, sagte Hörl nach seinem gelungenen Qualisprung.

Auch Wohlgenannt mit Schrecksekunde

Bester Österreicher in der Quali wurde der Spitzenreiter im Skiflug-Weltcup Stefan Kraft. Der WM-Dritte von Vikersund, der keinen Trainingsflug absolviert hatte, landete bei starkem Rückenwind bei 223,0 Metern und belegte damit Rang neun. „Es war ein bisschen verhalten, aber ein paar Reserven sind sicher noch da. Es war einmal ein gelungener Start“, sagte Kraft. Neben ihm und Hörl schafften auch noch Michael Hayböck und Daniel Tschofenig als 23. und 24. sowie Daniel Huber mit Platz 25 und Manuel Fettner als 28. den Sprung ins Feld der besten 40.

Kraft mit solider Quali

Der Salzburger riss zwar keine Bäume aus, bewies aber, dass er im Einzel zu den Favoriten zählt.

Von den Österreichern verpasste nur Ulrich Wohlgenannt die Qualifikation. Der 27-Jährige sorgte jedoch für eine weitere Schrecksekunde aus österreichischer Sicht, nachdem er nach dem Absprung nach vorne zu kippen drohte. Wohlgenannt konnte einen „Köpfler“ gerade noch vermeiden. Dass er mit einer Weite von 95,0 Metern als 66. und Letzter in die Wertung kam, dürfte dem Vorarlberger angesichts der Schrecksekunde egal sein.

Wohlgenannt vermeidet Sturz mit Geschick

Der Vorarlberger verliert kurz nach dem Absprung fast die Balance, vermeidet aber mit Geschick einen Sturz.

Zum Favoriten für den Sieg im Einzel stempelte sich Krafts erster Verfolger in der Skiflug-Wertung Anze Lanisek. Der slowenische Lokalmatador holte sich bei ähnlichem Rückenwind wie Kraft mit einer Weite von 233,0 m knapp vor seinem Landsmann Timi Zajc (235,5 m) den Qualisieg. Am Ende lagen nur 0,6 Punkte zwischen den beiden Teamkollegen. Dritter wurde der Norweger Johann Andre Forfang, der mit einer Luke weniger Anlauf bei 225,5 m aufsetzte. Apropos Norwegen: Mit Halvor Egner Granerud erzielte Forfangs Teamkollege mit 240,5 m die Höchstweite in der Qualifikation.

Zwei ÖSV-Ziele

Österreichs Team verfolgt beim Finale am Wochenende noch zwei Ziele. Im Nationencup, den das ÖSV-Team seit 2014 nicht mehr gewonnen hat, verteidigt es eine durchaus komfortable Führung. Die Mannschaft von Chefcoach Andreas Widhölzl führt drei Bewerbe vor Schluss 178 Punkte vor Deutschland. Kraft greift in Slowenien außerdem nach der kleinen Kugel im Skiflug-Weltcup. Der WM-Dritte liegt vor den zwei Einzel-Bewerben gleichauf mit dem slowenischen Lokalmatador Timi Zajc in Führung.

Im Kampf um die große Kristallkugel für den Gesamtweltcup spielen der vierfache Saisonsieger Kraft und seine ÖSV-Kollegen wie auch schon in der letzten Saison aber nur Nebenrollen. Diesen fechten Ryoyu Kobayashi und der Deutsche Karl Geiger aus. Der Japaner geht mit 66 Zählern Vorsprung ins Finale.