Heinz Lindner
GEPA/Johannes Friedl
WM-Qualifikation

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Nationalteam hat am Donnerstag mit einer 1:2-Niederlage gegen Wales in Cardiff seine Chance auf eine WM-Teilnahme verspielt. Das ÖFB-Team agierte allerdings vor allem offensiv nicht zielgerichtet genug, hatte zu wenig Tempo und Kreativität. Defensiv zeigten die Österreicher eine solide Leistung, wobei vor allem Tormann Heinz Lindner mit einer starken Leistung seine Mannschaft im Spiel hielt.

Heinz Lindner: Sehr gut

Lindner bekam von Teamchef Franco Foda den Vorzug gegenüber EM-Goalie Daniel Bachmann. Und der Basel-Tormann rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen. Bei den Treffern war der 31-Jährige in seinem 30. Länderspiel machtlos, ansonsten hielt er, was zu halten war. Vor allem beim Schuss von Ramsey verhinderte er in der 40. Minute mit einer fantastischen Parade einen sicheren Treffer. Auch mit dem Fuß zeigte Lindner keine Unsicherheit und spielte fehlerfrei.

Stefan Lainer: Befriedigend

Lainer hatte in der ersten Hälfte mit dem trickreichen und flinken Neco Williams so seine liebe Not. Der Rechtsverteidiger war daher auch in der Defensive gebunden und konnte seine Offensivqualitäten kaum zur Geltung bringen. Nach der Pause agierte Lainer aggressiver und lieferte ein extrem hohes Laufpensum. Bis auf den Pass auf Sabitzer vor dem 1:2-Anschlusstreffer war er aber nicht sonderlich effektiv. Lainer warf aber alles in die Waagschale und holte sich in der 88. Minute nach einem rustikalen Foul die Gelbe Karte. Kurz danach wurde er für einen weiteren Offensivspieler ausgetauscht.

Aleksandar Dragovic: Gut

Der Innenverteidiger absolvierte im Hexenkessel in Cardiff seine 99. Partie im ÖFB-Dress und spielte dabei seine ganze Routine aus. Dragovic musste bei den schnellen Gegenstößen immer hellwach bleiben, agierte aber kontrolliert in seiner Abwehrarbeit. Auch bei Kopfbällen hatte er die Lufthoheit. Am Ende der Partie hatte er größere Räume abzudecken, weil das Team offensiver wurde. In dieser Phase hatte er die eine oder andere Schwierigkeit, war aber im Großen und Ganzen ein sehr verlässlicher Spieler gegen Wales.

Martin Hinteregger: Befriedigend

In seinem 66. Länderspiel agierte der Frankfurt-Legionär einmal mehr an der Seite von Dragovic und übernahm wieder den Part der Spieleröffnung. Ob zwischen die Linien oder weit in den Strafraum, Hinteregger lieferte den einen oder anderen guten Pass. Das Zentrum hatte der 29-Jährige ganz gut im Griff, hatte aber seine Probleme mit Pässen hinter die Abwehr. In der Schlussphase spielte Hinteregger an vorderster Front und bereitete mit der Ferse eine Chance vor. Unter dem Strich eine solide Leistung in der Innenverteidigung.

David Alaba: Befriedigend

Der Real-Legionär spielte links in der Viererkette und startete mit einem Fehler in die Partie. Danach agierte der Kapitän aber sicher und attackierte früh aus seiner Position heraus. Alaba kam allerdings nur selten in ein gefährliches Kombinationsspiel über den Flügel und war phasenweise auf Querpässe reduziert. Trotzdem war er stets eine treibende Kraft und probierte alles, um dem Team zum Erfolg zu verhelfen. Die Waliser wussten aber auch um die Gefahr, die von Alaba ausgehen könnte, und hatten ein besonderes Auge auf den ÖFB-Star. Ein Freistoß von ihm ging aus aussichtsreicher Position in die Mauer.

Nicolas Seiwald: Nicht genügend

Der Salzburger kam in Cardiff zu seinem dritten Länderspiel und ersetzte den an Covid erkrankten Florian Grillitsch im defensiven Mittelfeld. Der 20-Jährige war zunächst wenig ins Spiel eingebunden und damit kein Bindeglied zur Offensive. Weit schwerer wog aber, dass sich Seiwald einige Unachtsamkeiten leistete. Ein Ballverlust führte zu einer walisischen Großchance. Beim Eckball stand er im Strafraum, statt Schlager beim kurz abgespielten Corner gegen zwei Waliser zu helfen. Ein Fehler, der sich bitter rächen sollte. Seine beste Aktion hatte er in der 71. Minute, als er in höchster Not mit einem Sprint nach hinten retten konnte.

Xaver Schlager: Befriedigend

Nach seinem Kreuzbandriss im August gab Schlager sein Comeback in der Nationalmannschaft, und das gleich in der Startformation. Auch der Wolfsburg-Legionär agierte zunächst im Spielaufbau zu langsam und brachte keine Pässe zwischen die Linien an. Mehr Unterstützung für die Offensive beim walisischen Spielaufbau wäre wünschenswert gewesen. Nach der Pause verzeichnete Schlager aber eine klare Steigerung und erinnerte an seine schon gezeigten Qualitäten. In der 77. Minute wurde er dann aber am Ende seiner Kräfte ausgetauscht.

Konrad Laimer: Genügend

Der Leipzig-Legionär agierte auf dem rechten Flügel. Wie üblich lief der Mittelfeldmotor auf allen Zylindern und marschierte über die Seite. Aber auch Laimer agierte mit dem Ball zu fehlerhaft und konnte damit nur wenig Gefahr entwickeln. Sein 19. Länderspiel wurde für den 24-Jährigen nicht gerade zu seinem besten. In der 56. Minute wurde Laimer für einen zusätzlichen Stürmer ausgewechselt.

Marcel Sabitzer: Gut

Bereits nach wenigen Minuten lieferte der Bayern-Legionär mit einem perfekten Lochpass die Vorarbeit zur Großchance von Baumgartner. Sabitzer forderte im Pressing immer wieder Unterstützung von hinten, die er allerdings nicht bekam. Kurz vor der Pause probierte er es mit einem harmlosen Weitschuss. Nach der Pause rückte er nach der Hereinnahme von Kalajdzic auf den Flügel. In der 64. Minute wurde Sabitzer belohnt, wobei sein elftes Teamtor durch einen abgefälschten Schuss in die Kategorie glücklich fiel.

Christoph Baumgartner: Befriedigend

Der Hoffenheim-Legionär wurde gegen Wales ein wenig zur tragischen Figur im ÖFB-Team. Bereits in der fünften Minute fand Baumgartner die Topchancen auf die schnelle Führung vor. Sein Schuss wurde aber entscheidend abgefälscht und ging nur an die Latte. Baumgartner blieb aber offensiv auffällig, leider auch in der Defensive. Sein unnötiges Foul an der Strafraumgrenze, für das er auch die Gelbe Karte sah, führte in weiterer Folge zum Traumfreistoß von Bale. Nach der Pause wechselte er vom linken auf den rechten Flügel und wurde schließlich in der 77. Minute ausgetauscht.

Marko Arnautovic: Genügend

Nur zu gerne hätte Arnautovic in Cardiff sein 33. Tor im ÖFB-Dress geschossen. Die Gelegenheiten dazu hielten sich aber in Grenzen. Arnautovic probierte es mit ein paar harmlosen Kopfbällen, fand aber in der ersten Hälfte doch eine Chance auf einen Treffer vor. Nachdem er sich den Ball ein bisschen zu weit vorgelegt hatte, verlor er das Laufduell gegen Rodon. Die Unzufriedenheit bei ihm wuchs. Nach der Pause ließ er sich ein wenig fallen, kam aber auch dann nicht wirklich zum Zug.

Sasa Kalajdzic: Genügend

Nach dem zweiten Treffer von Bale kam Kalajdzic in die Partie und agierte mit Arnautovic in einer Doppelspitze. Der Stuttgart-Legionär wäre mit seiner Größe geeignet für hohe Bälle in den Strafraum gewesen. Die Ausbeute hielt sich aber in Grenzen. Seine beste Gelegenheit hatte er nach einem Eckball. Was im EM-Achtelfinale noch geklappt hat, ging in Cardiff allerdings schief. Sein Schuss ins kurz Eck war nicht präzise genug.

Valentino Lazaro: zu kurz eingesetzt

Andreas Weimann: zu kurz eingesetzt

Michael Gregoritsch: zu kurz eingesetzt