Rauchsäule nach einem Angriff nahe der Stadt Dschidda
APA/AFP/Andrej Isakovic
Formel 1

Anschlag überschattet Training in Dschidda

Trotz eines Anschlags auf eine in der Nähe gelegene Raffinerie hat die Formel 1 am Freitagabend ihr zweites Training für den Grand Prix von Saudi-Arabien (Sonntag, 19.00 Uhr) durchgeführt. Die Tagesbestzeit in Dschidda erzielte WM-Spitzenreiter Charles Leclerc in 1:30,074 Minuten vor Titelverteidiger Red-Bull-Pilot Max Verstappen (+ 0,140 Sek.) und seinem Ferrari-Teamkollegen Carlos Sainz (+ 0,246 Sek.).

Rekordweltmeister Lewis Hamilton (Mercedes/+ 0,439 Sek.) kam im zweiten Training auf den fünften Platz. Gleich elf Autos lagen nach Abschluss der zweiten Einheit innerhalb von einer Sekunde. Doch die Sessions rückten angesichts des Anschlags in den Hintergrund.

Jemenitische Huthi-Rebellen nahmen zum Ende des ersten Trainings ersten Informationen zufolge mit einer Drohne erneut eine Fabriksanlage des Mineralölkonzerns Aramco ins Visier. Die Rauchschwaden waren von der Strecke aus zu sehen. Auf sozialen Netzwerken kursierten Videos von weiteren Explosionen in Dschidda. Mit 15 Minuten Verspätung rollten im zweiten Training die ersten Autos wieder auf den Kurs am Roten Meer.

Explosion nahe der Rennstrecke

Eine Explosion nach einem Anschlag in der Nähe der Rennstrecke in Dschidda in Saudi-Arabien hat am Freitag für große Aufregung im Formel-1-Zirkus gesorgt. Trotz der ungeklärten Sicherheitslage fand das zweite Training für den Grand Prix statt.

Die Formel 1 hält an der Austragung fest. Die saudischen Behörden hätten versichert, dass der Grand Prix wie geplant stattfinden könne, teilte die Rennserie am Freitagabend mit. „Wir werden in engem Kontakt mit den Behörden und allen Teams bleiben und die Situation eng beobachten“, hieß es in einer Stellungnahme.

Teams für Durchführung des Grand Prix

Auch die Teams einigten sich in einem Sondermeeting auf die Durchführung des Grand Prix. „Das ist vermutlich der sicherste Ort, an dem man momentan in Saudi-Arabien sein kann. Darum werden wir fahren“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Der Wiener betonte, dass zwischen den Teamchefs Einigkeit über die Entscheidung geherrscht habe. „Es war ein gutes Meeting. Die Fahrer sprechen jetzt im Fahrermeeting, und uns Teamchefs wurde versichert, dass wir hier geschützt sind.“

Ferrari Fahrer Charles Leclerc
AP/Hassan Ammar
Die Bestzeit von Leclerc im Training geriet ob der Ereignisse in den Hintergrund

„Uns wurde von der Regierung die Versicherung gegeben, dass es hier sicher ist zu fahren“, sagte Haas-Teamchef Günther Steiner nach einem Meeting der Teammanager und Fahrer mit dem Automobilweltverband (FIA) und dem lokalen Veranstalter. Er fühle sich aktuell sicher, so Steiner. „Wenn ich mich nicht sicher fühlen würde, wäre ich auch nicht hier.“

Drohne angeblich vom Jemen abgeschickt

„Eine Drohne, die angeblich vom Jemen abgeschickt wurde, ist durch das Sicherheitssystem durchgedrungen“, berichtete Red Bulls Konsulent Helmut Marko. Später solle es „von offizieller Seite eine Erklärung geben, wie die Sicherheit gewährleistet werden kann“, sagte Marko. „Wir sind völlig unerwartet in diese Situation gekommen. Ich glaube, dass von diesen Terroristen bewusst der Grand Prix ausgesucht wurde, weil sie dadurch die größte Publicity kriegen“, sagte Marko.

Erst am vergangenen Sonntag hatten Huthi-Rebellen Angriffe gegen Saudi-Arabien mit einer Rakete und Drohnen gestartet. Dabei war auch eine Anlage von Aramco in Dschidda getroffen worden, an einem Öltank brach Feuer aus. An diese Geschehnisse erinnerten die Szenen am Freitag. „Dieser Vorfall hat keine Auswirkungen auf das Rennwochenende“, hatten die Veranstalter damals mitgeteilt. Die Sicherheit aller Beteiligten an dem Grand Prix sei gewährleistet, hieß es.

Saudi-Arabien kämpft im Jemen gegen die Huthi-Rebellen. Der Krieg hat eine der größten aktuellen humanitären Katastrophen ausgelöst. Aramco ist Hauptsponsor der Formel 1 und auch wichtiger Geldgeber des britischen Rennstalls Aston Martin.

Grand Prix von Saudi-Arabien in Dschidda

Zweites Freies Training:
1. Charles Leclerc MON Ferrari 1:30,074
2. Max Verstappen NED Red Bull + 0,140
3. Carlos Sainz ESP Ferrari 0,246
4. Sergio Perez MEX Red Bull 0,286
5. Lewis Hamilton GBR Mercedes 0,439
6. George Russell GBR Mercedes 0,590
7. Lando Norris GBR McLaren 0,661
8. Esteban Ocon FRA Alpine 0,686
9. Valtteri Bottas FIN Alfa Romeo 0,758
10. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri 0,812
11. Fernando Alonso ESP Alpine 0,870
12. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri 0,889
13. Mick Schumacher GER Haas 1,095
14. Lance Stroll CAN Aston Martin 1,298
15. Daniel Ricciardo AUS McLaren 1,453
16. Nico Hülkenberg GER Aston Martin 1,541
. Zhou Guanyu CHN Alfa Romeo 1,541
18. Nicholas Latifi CAN Williams 1,740
19. Alexander Albon THA Williams 1,792
20. Kevin Magnussen DEN Haas 2,270
Erstes Freies Training:
1. Charles Leclerc MON Ferrari 1:30,772
2. Max Verstappen NED Red Bull + 0,116
3. Valtteri Bottas FIN Alfa Romeo 0,312
4. Carlos Sainz ESP Ferrari 0,367
5. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri 0,545
6. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri 0,733
7. Sergio Perez MEX Red Bull 0,791
8. Esteban Ocon FRA Alpine 1,254
9. Lewis Hamilton GBR Mercedes 1,592
10. Fernando Alonso ESP Alpine 1,609
11. Daniel Ricciardo AUS McLaren 1,734
12. Lance Stroll CAN Aston Martin 1,810
13. Lando Norris GBR McLaren 1,822
14. Zhou Guanyu CHN Alfa Romeo 1,836
15. George Russell GBR Mercedes 2,067
16. Nico Hülkenberg GER Aston Martin 2,262
17. Alexander Albon THA Williams 2,315
18. Nicholas Latifi CAN Williams 2,757
19. Mick Schumacher GER Haas 3,657
20. Kevin Magnussen DEN Haas keine Zeit