Österreich hatte am Ende 47 Punkte Vorsprung auf Slowenien, das bei den Heimbewerben an diesem Wochenende noch stark aufholte und den Rückstand von 540 Zählern in Planica fast noch wettmachte. Bester Österreicher am Sonntag war Michael Hayböck als Zehnter unmittelbar vor Stefan Kraft, die Ränge drei bis sieben hinter Lindvik und Yukiya Sato (JPN) gingen alle an die Gastgeber.
Für Österreich war es nach dem enttäuschenden vierten Rang im Vorjahr der insgesamt 19. Sieg im Nationencup, die Norweger sind Zweiter mit neun Erfolgen. Ein bisschen kam für den ÖSV diesmal auch das Glück zurück: 2012/13 und 2001/02 hatte Österreich den Nationencup um nur sechs Punkte (an Norwegen) bzw. 51 Punkte (an Deutschland) verloren.
Österreich gewinnt Nationencup
Nach einem wahren Herzschlagfinale haben Österreichs Skispringer nach acht Jahren Pause wieder den Nationencup gewonnen. Die ÖSV-Adler wehrten in Planica den finalen Angriff der Slowenen ab und retteten 47 Punkte Vorsprung über die Ziellinie.
Zweiter Gesamtsieg für Kobayashi und Japan
Kobayashi beendete den letzten Saisonbewerb als Achter und damit acht Plätze vor seinem einzigen verbliebenen Titelkonkurrenten Karl Geiger. Der Deutsche hätte allerdings gewinnen müssen und der Japaner nur wenige Punkte holen dürfen, damit es noch eine Änderung an der Spitze gegeben hätte. Für Kobayashi ist es die zweite große Kristallkugel nach 2018/19 und auch die zweite für Japan. Kraft wurde als bester Österreicher Fünfter.

Die Skiflug-Wertung im Weltcup holte sich nach vier Bewerben Ziga Jelar mit 270 Punkten vor seinem slowenischen Teamkollegen Timi Zajc (260) und Kraft (224). Zajc gewann die Planica-7-Wertung, die alle Bewerbs- und Qualisprünge umfasste, Kraft wurde da Sechster.
„Ein sehr versöhnlicher Abschluss“
Hayböck verbesserte sich am Sonntag im zweiten Durchgang um fünf Plätze und bilanzierte nach seinem 244,5-m-Flug vor dem ORF-Mikrofon zufrieden: „Es war ein Flug am Limit, und ich dachte mir: Jetzt nimmst noch mal dein Herz in die Hand und riskierst. Es war extrem am Limit. Ein sehr versöhnlicher Abschluss. Wir haben auch mit Marius und Yuki gefeiert, damit wir den Nationencup holen. Jetzt ist es sich ausgegangen, und ich habe auch noch einmal meinen Teil dazu beitragen können. Das ist für uns alle, Athleten, Betreuer, eine große Sache“, sagte der Oberösterreicher.
Bester Österreicher nach dem ersten Durchgang war Kraft auf Rang acht gewesen, er konnte im zweiten aber nicht mehr nachlegen. „Ich habe noch einmal alles probiert, aber es ist sich für mich nicht mehr ausgegangen“, sagte der Salzburger. „Ich war sehr nervös hier unten, jetzt können wir megastolz sein, dass wir den Nationencup noch einmal geholt haben.“ Manuel Fettner belegte Rang 17 und sagte: „Ich bin schon fast zu alt, um so zu zittern am Schluss. Das war gar nicht so cool. Wir haben es trotzdem geschafft. Ich bin irgendwie froh, dass der Weltcup heute zu Ende geht und nicht morgen.“
Freund erklärt Rücktritt
Zu Ende ging auch die Karriere von Severin Freund. Der bisher letzte deutsche Sieger im Gesamtweltcup (2014/15) gab seinen Rücktritt bekannt. „In den letzten Wochen ist mir klar geworden, dass die Zeit als aktiver Sportler zu Ende geht“, sagte der 33-Jährige in Planica. „Ich hatte wirklich schöne Jahre und habe viele wertvolle Erfahrungen sammeln dürfen. Nach meinem Comeback mit den tollen Erfolgen in den letzten beiden Jahren bin ich mit mir im Reinen und kann dieses Kapitel in meinem Leben so abschließen, wie ich es mir vorgestellt habe.“
Freund gewann bei den Olympischen Winterspielen 2014 Gold mit der Mannschaft und durfte sich über insgesamt elf Medaillen bei Skisprung- und Flug-Weltmeisterschaften freuen. Im Weltcup feierte er 22 Siege im Einzel, den letzten davon im November 2016 in Finnland. Nach mehreren Verletzungen, darunter zwei Kreuzbandrisse, konnte er in den vergangenen Jahren nicht mehr ganz an sein früheres Niveau anknüpfen.