Max Verstappen (RedBull)
AP/Hassan Ammar
Formel 1

Verstappen schlägt in Dschidda zurück

Max Verstappen hat am Sonntag beim zweiten Grand Prix der neuen Saison in der Formel 1 seinen ersten Sieg gefeiert. Der Weltmeister setzte sich in Saudi-Arabien im Red Bull vor den beiden Ferraris von Charles Leclerc sowie Carlos Sainz durch und feierte seinen 21. Karriereerfolg. Vierter wurde Verstappens Teamkollege und Polesetter Sergio Perez.

Verstappen war auf dem Stadtkurs in Dschidda als Vierter gestartet, konnte aber gleich zu Beginn Sainz überholen. Perez fiel nach einem unglücklichen Boxenstopp vor einem Crash von Nicholas Latifi zurück, Leclerc führte danach das Rennen vor Verstappen an. Im Finish kam es zum direkten Duell, in dem der Niederländer die Oberhand behielt.

Lewis Hamilton im Mercedes startete als 15. und wurde letztlich Zehnter, allerdings kamen nur 14 Fahrer ins Ziel. In der WM-Wertung bleibt Leclerc (45) nach seinem Auftaktsieg in Bahrain vor Sainz (33) Erster. Verstappen, der vergangene Woche ausgefallen war, ist Dritter (25) vor den Mercedes-Piloten George Russell (22) und Hamilton (16).

Charles Leclerc (Ferrari) und Max Verstappen (RedBull)
Reuters/Hamad I Mohammed
Weltmeister Verstappen (r.) setzte sich in einem spannenden Duell am Ende gegen Charles Leclerc durch

Weiter geht es in zwei Wochen in Australien (7.00 Uhr MESZ, live in ORF1). Das Traditionsrennen wird nach einer CoV-Pause erstmals seit 2019 wieder über die Bühne gehen. Vor drei Jahren gewann der heutige Alfa-Romeo-Pilot Valtteri Bottas, damals noch im Mercedes.

„Wir haben vorne hart gekämpft“

Bis zur letzten Runde hielten Verstappen und Leclerc die Spannung hoch, im Finish gab es gleich einige Überholmanöver und umgehende Konter. „Wir haben vorne hart gekämpft. Es war sehr schwierig. Ich bin wirklich glücklich, dass wir die Saison jetzt mit einem Kickstart begonnen haben“, sagte Verstappen. „Ich bin ein bisschen enttäuscht“, meinte dagegen Leclerc, der vorerst weiter bei drei Siegen hält.

Red-Bull-Konsulent Helmut Marko meinte, man habe gewusst, „dass wir im Rennen stark sein werden. Wir haben extra einen kleineren Heckflügel genommen, damit wir auf den Geraden schneller sind.“

Red Bull sieht in Ferrari „ebenbürtigen Gegner“

Mitentscheidend sei auch gewesen, dass der Reifenverschleiß „bei Weitem nicht so stark wie angenommen“ gewesen sei, sagte der Steirer im ServusTV-Interview. Am Ende habe sich die Klasse des Weltmeisters durchgesetzt. „Das ist halt Max. Wir wissen schon, er ist teuer – aber er ist es wert.“ Dem Konkurrenzteam Ferrari zollte er Respekt: „Wir haben einen ebenbürtigen Gegner.“

Verstappen holte sich beim Start Platz drei von Sainz, danach gab es lange Zeit keine Positionswechsel an der Spitze. Im Mittelfeld ging es aber zur Sache: Fernando Alonso und sein Alpine-Teamkollege Esteban Ocon lieferten sich – sehr zum Ärger ihrer Vorgesetzten an der Box – ein knallhartes Stallduell, Bottas und Kevin Magnussen im Haas mischten mit. Hamilton tat sich schwer, mit seinem Mercedes das Tempo seiner Vorderleute mitzugehen.

Bitterer Boxenstopp von Perez

Perez wechselte zu Beginn der 16. Runde als Erster aus dem Führungsquartett die Reifen, just zu dem Zeitpunkt verunfallte Williams-Pilot Latifi. Es folgte ein Einsatz für das Safety Car, was fast alle für ihren ersten Boxenstopp nutzten. Nicht so Hamilton und Nico Hülkenberg, die zum Start schon die harte Mischung drauf hatten. Sainz wurde bei der Ausfahrt aus der Boxengasse von Perez regelwidrig überholt, beim Restart des Rennens gab der Mexikaner Platz drei aber fair zurück an den Spanier.

Hamilton arbeitete sich zwischenzeitlich auf Platz sechs vor, fiel aber nach der Sperre der Boxengasse auf seinen alten Reifen zurück. Ganz vorne hieß der Zweikampf Leclerc gegen Verstappen. Entscheidend nahe kam der Niederländer dem Ferrari-Hoffnungsträger vorerst aber nicht. Nach den Ausfällen von Alonso und Daniel Ricciardo wurde in der Schlussphase noch einmal das virtuelle Safety Car aktiviert. Danach überholte Verstappen mit DRS-Unterstützung Leclerc, der sich aber sofort wieder an die Spitze setzte. Vier Runden vor Schluss übernahm Verstappen die Führung und gab sie letztlich nicht mehr ab.

Schumacher und Tsunoda nicht am Start

Das Auto von AlphaTauri-Pilot Yuki Tsunoda blieb schon auf der Installationsrunde wegen eines Problems mit dem Öldruck seines Antriebs stehen. Mick Schumacher war nach seinem Unfall im Qualifying eigenen Angaben zufolge „komplett fit“, aber an seinem Haas seien „extrem viele“ Teile kaputtgegangen. Sein Team hatte schon am Samstag erklärt, dass der Deutsche nicht fahren würde.

Nur 18 Piloten starteten also das Rennen, vier weitere blieben dann auf der Strecke. Der Franzose Ocon wurde Sechster, Lando Norris (GBR) im McLaren, Pierre Gasly (FRA) im AlphaTauri und Magnussen (DEN) folgten auf den Plätzen sieben bis neun.

Grand Prix von Saudi-Arabien in Dschidda

Endstand nach 50 Runden (308,450 km):
1. Max Verstappen NED Red Bull 1:24:19,293
2. Charles Leclerc MON Ferrari + 0,549
3. Carlos Sainz ESP Ferrari 8,097
4. Sergio Perez MEX Red Bull 10,800
5. George Russell GBR Mercedes 32,732
6. Esteban Ocon FRA Alpine 56,017
7. Lando Norris GBR McLaren 56,124
8. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri 1:02,946
9. Kevin Magnussen DEN Haas 1:04,308
10. Lewis Hamilton GBR Mercedes 1:13,948
11. Zhou Guanyu CHN Alfa Romeo 1:22,215
12. Nico Hülkenberg GER Aston Martin 1:31,742
13. Lance Stroll CAN Aston Martin 1 Runde
14. Alexander Albon THA Williams 3 Runden

Schnellste Runde: Leclerc 1:31,634 (48.)

Out: Valtteri Bottas (FIN/Alfa Romeo), Fernando Alonso (ESP/Alpine), Daniel Ricciardo (AUS/McLaren), Nicholas Latifi (CAN/Williams)

Nicht am Start: Mick Schumacher (GER/Haas), Yuki Tsunoda (JPN/Alpha Tauri)