Human Rights Watch: Vergaben von IOC und FIFA kritisch

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) blickt mit großer Sorge auf die zukünftigen Vergaben großer Sportereignisse durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) und den Fußballweltverband (FIFA).

„Es ist noch schlimmer geworden. Ich habe noch nie gesehen, dass ein IOC-Präsident sich so wahnsinnig angebiedert hat wie Thomas Bach“, sagte der Direktor von HRW Deutschland, Wenzel Michalski, über die Winterspiele in China.

„Er hat sich als Ersatzregierungssprecher angeboten und die Lügen der Chinesen mit verbreitet“, so Michalski gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

„Aus der Zeit gefallen“

Bei FIFA-Präsident Gianni Infantino sehe er „das ähnlich: Dass er nach Katar zieht, was ist das denn für ein Signal?“, fragte Michalski mit Blick auf die WM in Katar (21. November bis 18. Dezember). Die FIFA hatte im vergangenen Jahr bekanntgegeben, dass der Schweizer Infantino vor der Endrunde einen Wohnsitz in Katar beziehen werde.

Das WM-Gastgeberland steht wegen der Menschenrechtslage und der Bedingungen für ausländische Arbeiter seit Jahren in der Kritik.

Infantino sei „aus der Zeit gefallen, wir brauchen ein Umdenken bei der Vergabe von Großveranstaltungen“, forderte Michalski. „Bei den großen Verbandschefs von FIFA und IOC sehe ich das überhaupt nicht. Wenn Olympia oder große Turniere wieder in Ländern stattfinden, in denen Menschenrechtsrichtlinien keine Rolle spielen, dann ist Hopfen und Malz verloren, dann müssen Alternativen zu FIFA und IOC her. Dann haben diese Organisationen gezeigt, dass sie ihre Existenzberechtigung verloren haben.“