Las Vegas Strip bei Nacht
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Formel 1

Las Vegas bittet zur „Late Night Show“

Der Kalender der Formel 1 wird in der kommenden Saison um eine Station in den USA reicher. Am Mittwoch (Ortszeit) verkündeten die Formel-1-Verantwortlichen die Rückkehr von Las Vegas in den Kalender. Damit gehen 2023 neben Austin und Miami bereits drei Rennen in den USA über die Bühne. Mehr noch: Das Rennen auf dem berühmten „Strip“ soll bereits am Samstagabend und als „Late Night Show“ über die Bühne gehen.

„Das ikonische Las Vegas und die Formel 1, die Spitze des Motorsports – eine perfekte Ehe von Speed und Glamour“, sagte Geschäftsführer Greg Maffei von Formel-1-Besitzer Liberty Media. Der 6,12 Kilometer lange Stadtkurs soll an berühmten Hotels wie dem Bellagio und dem Caesars Palace sowie der Unterhaltungsarena MSG Sphere vorbeiführen.

In 50 Runden soll im November 2023 unter Flutlicht der Sieger des dritten Rennens auf US-Boden ermittelt werden. Die Autos sollen eine Topgeschwindigkeit von 342 Stundenkilometer erreichen. Drei Geraden wird es geben, 14 Kurven, darunter eine schnelle Kurvenkombination und eine Schikane. Weitere Details zum geplanten Kurs veröffentlichte die Formel 1 nicht.

Formel 1 kehrt nach Las Vegas zurück

Für November 2023 ist in Las Vegas (USA) ein spektakuläres Nachtrennen geplant. Die Vorfreude bei den Fahrern ist jetzt schon riesengroß.

Apropos Caesars Palace: Ein Grand Prix in Las Vegas ist keine Premiere. Denn bereits 1981 und 1982 gastierte die Königsklasse des Motorsports im US-Bundesstaat Nevada. Damals wurde auf einem temporären Kurs auf dem Parkplatz des an einen römischen Tempel angelehnten, weltbekannten Hotels gefahren. Der Australier Alan Jones und der spätere Teamkollege von Gerhard Berger bei Ferrari, der Italiener Michele Alboreto, holten die Siege.

Konferenz zur Ankündigung des Grans Prix in Las Vegas 2023
AP/John Locher
Das Comeback von Las Vegas im Formel-1-Kalender wurde gleich an der künftigen Rennstrecke verkündet

Nordamerikanischer Markt wächst

Nachdem die Formel 1 jahrzehntelang mit dem Desinteresse der Motorsportfans in den USA zu kämpfen hatte, stehen damit im kommenden Jahr gleich drei Rennen in der Heimat von F1-Rechteinhaber Liberty Media auf dem Programm. Der Grand Prix im texanischen Austin gehört seit 2012 – pandemiebedingte Ausfälle ausgenommen – zum fixen Programm, heuer gastiert die Königsklasse zudem erstmals in Miami. Können auch die Rennen in Kanada und Mexiko wie geplant stattfinden, dann macht die Formel 1 im kommenden Jahr gleich fünfmal in Nordamerika Station.

Anders als in der Vergangenheit ist es für die Veranstalter in den USA kein Problem mehr, die Tribünen ihrer Kurse zu füllen. Die für 8. Mai angesetzte Premiere in Miami war binnen kürzester Zeit ausverkauft. Damit ging der Plan von Liberty Media, seit 2017 Besitzer der Königsklasse, die Formel 1 in den USA zu etablieren, voll auf. Zum Konzept gehört die Netflix-Serie „Drive to Survive“, die in diesem Jahr mit ihrer vierten Staffel aufgelegt wurde und auch in den USA Rekordquoten erzielt. Der kommende Grand Prix von Las Vegas wird zudem von Liberty Media selbst promotet.

„Das wird verrückt“

Die Vorfreude bei den Verantwortlichen ist jedenfalls groß. „Es gibt keinen besseren Ort für ein Rennen der Formel 1 als die globale Unterhaltungshauptstadt, und wir können es kaum erwarten, nächstes Jahr dort zu sein“, sagte Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali über den Las-Vegas-Grand-Prix. Angst, dass ein dritter Grand Prix in den USA – in keinem anderen Land finden mehr als zwei Rennen in einer Saison statt – zu viel wäre, hat der Italiener nicht: „Wir sind überzeugt, dass die Fans in den USA die Formel 1 künftig noch mehr lieben werden.“

Baustelle vor dem Hard Rock Stadium in Miami
Reuters/Lynne Sladky
Auf der Rennstrecke rund um das Hard Rock Stadium von Miami, hier noch im Bau, steigt am 8. Mai die Premiere

Auch der Gouverneur von Nevada, Steve Sisolak, zeigte sich bei der Präsentation des neuen Grand Prix, der der Wirtschaft des Bundesstaates ein Plus von einer Milliarde US-Dollar bringen soll, vom Erfolg des Rennens überzeugt. „Ich traue mich vorherzusagen, dass des nicht nur ein ikonisches Rennen, sondern in ein paar Jahren auch das Aushängeschild der Formel 1 sein wird“, sagte der Politiker der Demokratischen Partei.

Im Fahrerlager wurde die Ankündigung von einigen Aktiven jedenfalls begeistert aufgenommen. „Ich kann es kaum glauben. Werden wir wirklich auf der Hauptstraße fahren? Das wird verrückt“, meinte der französische Alpha-Tauri-Pilot Pierre Gasly. Vizeweltmeister Lewis Hamilton sorgte sich mehr um die Ablenkungen abseits der Rennstrecke. „Es ist eine Partystadt, das macht es schwerer. Wie schafft man es da, den Fokus zu halten?“, fragte sich der britische Mercedes-Star. Immerhin hat Hamilton noch ein Jahr Zeit, sich auf den Grand Prix auf dem „Strip“ vorzubereiten.