Fußball-WM

Auslosung bringt brisante Gruppen

Fortuna hat den Fußballfans für die 22. Endrunde heuer in Katar acht interessante und durchaus brisante Gruppen beschert. So kommt es etwa in Gruppe E zum Duell der ehemaligen Weltmeister Spanien und Deutschland. In Gruppe B stehen sich die USA und der Iran mit politisch brisantem Hintergrund gegenüber. Gastgeber Katar misst sich mit den Niederlanden und Afrikacup-Sieger Senegal – und eröffnet die WM zudem am 21. November gegen Ecuador.

Die u. a. von den ehemaligen Weltmeistern Cafu und Lothar Matthäus in Doha vorgenommene Auslosung bescherte den Fans mit dem Duell Spanien gegen Deutschland den größten Schlager der Vorrunde. Ausgerechnet Matthäus, 1990 Kapitän der deutschen Weltmeistermannschaft, bescherte den Fans den für 27. November angesetzten Schlager. Japan und der Gewinner des Play-off zwischen Costa Rica und Neuseeland komplettieren das Quartett in Gruppe E. „Das ist eine spannende und interessante Gruppe. Die Aufgaben sind nicht so einfach“, sagte der deutsche Teamchef Hansi Flick in einer ersten Reaktion auf das Los.

Kapitän und Torhüter Manuel Neuer sinnt auf Wiedergutmachung für das blamable WM-Out 2018 in der Gruppenphase und bittere Niederlagen gegen Spanien – 2008 wurde gegen die Spanier das EM-Finale und 2010 das WM-Semifinale verloren. Zudem setzte es für die Deutschen im bisher letzten Duell mit dem Weltmeister von 2010 ein 0:6-Debakel. „Es war klar, dass wir aus Topf eins einen sehr guten Gegner kriegen würden. Jetzt ist es Spanien, da haben wir negative Erfahrungen gemacht in der Vergangenheit. Aber ich glaube, so etwas passiert uns nicht zweimal“, sagte der Bayern-Keeper.

Lothar Matthaus bei der Gruppenauslosung für die WM 2022
Reuters/Ahmed Jadallah
Nicht nur „Glücksengerl“ Matthäus, auch Brasiliens Cafu musste schmunzeln, als Deutschland in Gruppe E gelost wurde

Titelverteidiger Frankreich trifft in Gruppe D neben Dänemark auf Tunesien und den Gewinner des Play-off-Pakets Vereinigte Arabische Emirate, Australien und Peru. Frankreich und Dänemark stehen sich damit innerhalb eines halben Jahres dreimal gegenüber. Das Duo duelliert sich nämlich auch in der Nations League – in einer Gruppe mit Österreich. Die ÖFB-Elf ist nach der 1:2-Niederlage im Play-off vergangene Woche gegen Wales bei der WM 2022, so wie seit dem letzten Auftritt 1998 immer, Zuschauer.

Gruppe B, wie britisch

Apropos Wales: Die Österreich-Bezwinger rund um Superstar Gareth Bale würden bei einem Überstehen des Play-off-Finales gegen den Sieger des auf Juni verschobenen Duells zwischen Schottland und der Ukraine in einer vor allem aufgrund der politischen Hintergründe interessanten Gruppe B nicht nur auf den „großen Bruder“ England, sondern auch auf die USA und den Iran treffen.

In Pool G spielen neben Kamerun auch Brasilien, die Schweiz und Serbien – dieses Trio traf bereits bei der WM 2018 in der Gruppenphase aufeinander. Gelegenheit zur Revanche hat auch Cristiano Ronaldo mit Portugal. Gegen den nunmehrigen Gruppe-H-Gegner Uruguay war vor vier Jahren im Achtelfinale Endstation. Ronaldos Dauerrivale Lionel Messi spielt in Pool C gegen Mexiko, Saudi-Arabien und Polen.

„Größte Show“ mit schalem Beigeschmack

Die unter anderem vom britischen Hollywood-Star Idris Elba moderierte Auslosung zelebrierten die katarischen Gastgeber als große Lichtshow mit für das Emirat traditionellen Elementen. Katars Staatsoberhaupt, Emir Tamim bin Hamad Al Thani, schritt als Ehrengast in den großen Saal des Konferenzzentrums, der Präsident des Internationalen Fußballverbands (FIFA), Gianni Infantino, an seiner Seite. Der Schweizer pries die kommende Endrunde jetzt schon als „beste aller Zeiten“ an, als die „größte Show der Erde“.

Grafik zum Weg zum Finale der Fußball-WM 2022 in Katar
Grafik: APA/ORF.at

Wie am Vortag beim FIFA-Kongress sprach Infantino auch die schwierige Weltlage an, ohne dabei den Angriffskrieg des vorherigen WM-Gastgebers Russland auf die Ukraine direkt zu erwähnen. „Die Welt ist gespalten, es gibt viele Auseinandersetzungen“, sagte der FIFA-Präsident. „Deshalb ist es so wichtig, die Menschen wieder zusammenzubringen. Dafür ist die WM eine gute Gelegenheit. Deshalb möchte ich alle politischen Entscheidungsträger anflehen: Bitte, bitte, beenden Sie den Krieg, versuchen Sie, aufeinander zuzugehen und für Frieden einzustehen. Ich flehe Sie an.“

Der Emir betonte: „Es ist wichtig, dass wir als Menschen auf dieser Erde aufeinander zugehen.“ Er wünschte allen Teilnehmern „viel, viel Glück“. Die große Kritik an der Menschenrechtslage und den Bedingungen für ausländische Arbeiter, die von Menschenrechtsorganisationen erst in dieser Woche erneuert worden war, war erwartungsgemäß bei der großen FIFA-Show kein Thema.

Auslosung für die WM 2022 in Katar

Gruppe A:
Katar (Gastgeber/51)
Ecuador (46)
Senegal (20)
Niederlande (10)
Gruppe B:
England (5)
Iran (21)
USA (15)
Europa (WAL/SCO/UKR)
Gruppe C:
Argentinien (4)
Saudi-Arabien (49)
Mexiko (9)
Polen (26)
Gruppe D:
Frankreich (3)
Asien/Südamerika (UAE/AUS/PER)
Dänemark (11)
Tunesien (35)
Gruppe E:
Spanien (7)
Amerika/Ozeanien (CRC/NZL)
Deutschland (12)
Japan (23)
Gruppe F:
Belgien (2)
Kanada (38)
Marokko (24)
Kroatien (16)
Gruppe G:
Brasilien (1)
Serbien (25)
Schweiz (14)
Kamerun (37)
Gruppe H:
Portugal (8)
Ghana (60)
Uruguay (13)
Südkorea (29)
() = Platz in Weltrangliste