Nikola Stosic (Ried) und Keito Nakamura (LASK)
GEPA/Christian Moser
Bundesliga

Ried gewinnt turbulentes OÖ-Derby

Ausgerechnet im Oberösterreich-Derby hat der LASK seine Führungsrolle in der Qualifikationsrunde der Admiral-Bundesliga an die SV Ried abgegeben. Nach einer verrückten Anfangsphase mit einem Eigentor von (4.) und Roter Karte für (13.) Yannis Letard, einem Treffer Marcel Ziegls (19.), zwei verschossenen Elfmetern der Rieder und fünfminütiger Unterbrechung nach Becherwürfen siegten die „Wikinger“ am Samstag in Pasching mit 2:0 (2:0) und führen das untere Play-off nun einen Punkt vor dem LASK an.

Während die Rieder erstmals in der zweiten Saisonphase punkteten und den erst zweiten Sieg 2022 feierten, ging der LASK zum ersten Mal in der Qualigruppe in der mit 6.100 Zuschauern ausverkauften Raiffeisen-Arena als Verlierer vom Platz.

Beim LASK gab Innenverteidiger Oumar Sako an der Seite von Letard sein Startelfdebüt, im Mittelfeld zog Coach Andreas Wieland Branko Jovicic aufgrund seiner Trainingsleistungen Peter Michorl vor – insgesamt gab es sechs Änderungen.

Ried gewinnt Oberösterreich-Derby

Eigentor, frühe Rote Karte, gleich zwei verschossene Elfmeter und eine fünfminütige Unterbrechung nach Becherwürfen – das Oberösterreich-Derby hatte es in sich. Schließlich musste der LASK seine Führungsrolle in der Qualifikationsrunde der Admiral-Bundesliga an die SV Ried abgegeben.

Hektische Anfangshase in Pasching

Gerade jene in der Defensive wirkten sich zumindest nicht stabilisierend aus. Die erste Chance in einer hektischen Anfangsphase hatte zwar der LASK, als Samuel Sahin-Radlinger gegen Sascha Horvath parierte (2.). Es „brannte“ aber vor allem im Strafraum der Linzer, Pechvogel Letard köpfelte nach Flanke von Dorgeles Nene schließlich aus 16 Metern vorbei am eigentlich in Richtung Ball laufenden Goalie Alexander Schlager via Innenstange zur 1:0-Führung für die Gäste.

Die LASK-Abwehr hatte weiter Probleme. Schlager rettete zurerst mit einer Fußabwehr gegen Nene (8.). Dann aber wurde die Abwehr mit einem weiten Pass in die Spitze ausgehebelt, Letard konnte sich gegen Nene nur noch mit einem Schubser im Strafraum helfen und sah Rot.

Schlager hält zweimal gegen Wießmeier

Den Elfmeter parierte Schlager gegen Julian Wießmeier, der Deutsche durfte sich rund eine Minute später neuerlich versuchen: Der VAR hatte einen zu früh eingelaufenen LASK-Spieler erkannt. Schlager war aber ein weiteres Mal zur Stelle und schien die Partie damit offen zu halten.

Alexander Schlager (LASK) hält einen Elfmeter
GEPA/Manfred Binder
LASK-Goalie Schlager parierte zweimal einen Elfmeter gegen Wießmeier, die Rieder gewannen am Ende dennoch 2:0

Becher trifft Nutz am Kopf, Partie unterbrochen

Die Hoffnungen der Hausherren wurden aber bald bitter enttäuscht, als Ziegl nach einem Freistoß per schönem Kopfball auf 2:0 erhöhte. Einige frustrierte LASK-Anhänger reagierten mit Becherwürfen, einer traf Stefan Nutz am Kopf. Zwei überwanden die Absperrung und kickten einen Werbeaufsteller in Richtung der Jubeltraube. Referee Christian-Petru Ciochirca schickte die Spieler für fünf Minuten in die Kabinen, die Unterbrechung wirkte sich nach der verrückten Anfangsphase schließlich auch auf dem Feld leicht beruhigend aus.

Der LASK unternahm durchaus Versuche auf den Anschlusstreffer, brachte Ried dabei aber nur selten in Verlegenheit. Wieland reagierte in der Pause mit einem Dreierwechsel, brachte Michorl, Stürmer Alexander Schmidt und Verteidiger Petar Filipovic.

LASK läuft zu zehnt umsonst an

Gerade Michorl bemühte sich immer wieder, dem Spiel eine Wende zu geben, am gefährlichsten war vorerst sein Weitschuss knapp am Tor vorbei (56.). Kurz darauf bediente er Rene Renner im Strafraum, Ried konnte in letzter Sekunde klären (57.). Es war die heißeste Phase der Linzer, Sahin-Radlinger musste eine riskante Sorglosigkeit gegen Schmidt selbst ausbügeln (57.).

Ried brachte das Resultat mit einem Mann mehr aber recht souverän über die Zeit, der LASK kam über eine Handvoll weiterer Halbchancen nicht mehr hinaus. Im Finish verletzte sich Ziegl nach unglücklichem Kontakt mit Teamkollege Felix Seiwald und musste vom Feld getragen werden (83.). In der Nachspielzeit jagte Marvin Potzmann den Ball aus Kurzdistanz noch über das Tor (94.).

Stimmen zum Spiel:

Andreas Wieland (LASK-Trainer): „Wir haben in den ersten 45 Minuten fast alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Wir haben gewusst, dass der Gegner auf Standards und Aktionen im Umschaltspiel lauern wird. Wir haben dann sowohl aus dem Umschaltspiel ein Tor kassiert wie auch aus einem Standard und zur Draufgabe noch die Rote Karte. In der zweiten Hälfte waren wir sehr bemüht, haben in der Offensive aber auch nicht die richtigen Lösungen gefunden. Summa summarum war Rieds Sieg verdient.“

Andreas Ibertsberger (Ried-Trainer): „Damit haben wenige gerechnet. Unser Matchplan ist zu hundert Prozent aufgegangen, speziell zu Beginn des Spiels. Da hätten wir vielleicht auch noch das eine oder andere Tor machen müssen. In der zweiten Hälfte haben wir es relativ trocken runtergespielt. Warum hätten wir auch aufmachen sollen? Wir haben verdient gewonnen.“

Admiral Bundesliga, 25. Runde

Samstag:

LASK – Ried 0:2 (0:2)

Pasching, Raiffeisen Arena, 6.100 Zuschauer (ausverkauft), SR Ciochirca

Torfolge:
0:1 Letard (4./Eigentor)
0:2 Ziegl (19.)

LASK: Schlager – Potzmann, Sako (46./Filipovic), Letard, Renner – Holland, B. Jovicic (83./Flecker) – Goiginger (71./Gruber), Horvath, Nakamura (46./Schmidt) – Balic (46./Michorl)

Ried: Sahin-Radlinger – Wießmeier, Meisl, Plavotic, Pomer – Stosic, Ziegl (83./Satin) – Bajic (83./Offenbacher), Nutz (75./Lackner), Nene (67./Canadi) – Mikic (67./F. Seiwald)

Rote Karte: Letard (13./LASK/Notbremse)

Gelbe Karten: Horvath bzw. Bajic, Mikic

Die Besten: Schlager, Renner bzw. Nene, Nutz, Ziegl

Anm.: Wießmeier scheiterte beim Elfmeter an Schlager (15.). Der Elfer hatte wiederholt werden müssen, weil ein LASK-Spieler zu früh eingelaufen war. Auch den ersten Versuch hatte Schlager gegen Wießmeier pariert.