Jonathan Schmid (Freiburg) gegen Kingsley Coman (Bayern München)
Reuters/Heiko Becker
Fußball

Bayerns Wechselfehler sorgt für Konfusion

Bayern München hat am Samstag in der Schlussphase beim 4:1-Sieg gegen Freiburg wenige Sekunden mit zwölf Mann auf dem Feld gespielt. Während der Fehler keine unmittelbaren Folgen für den Ausgang der Partie auf dem Rasen hatte, ist die Konfusion bei den Regelhütern groß. Selbst bei Experten herrscht nämlich Rätselraten, welcher Passus im Reglement in diesem Fall zur Anwendung kommen müsste. Daher ist auch noch offen, ob es für die Bayern und die Wertung des Spieles Konsequenzen haben wird.

Bei der geplanten Auswechslung von Kingsley Coman war in der Bundesliga-Partie am Samstag die falsche Rückennummer angezeigt worden. Der Franzose fühlte sich offenkundig nicht angesprochen und ging bei einem Doppelwechsel zunächst nicht vom Feld, ehe Referee Christian Dingert das Spiel unterbrach. Während der kurzen Überzahl ereignete sich nichts Entscheidendes auf dem Spielfeld.

DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich nahm jedenfalls auch die Referees in die Pflicht. „Es wäre gut gewesen, wenn man vor der Spielfortsetzung noch einmal einen Check gemacht hätte“, sagte Fröhlich, das Geschehen am Samstag sei vermeidbar, aber menschlich nachvollziehbar gewesen. „Das ist schon sehr komplex gewesen“, sagte Fröhlich. „Aber Komplexität hin oder her: Es ist nicht schön, dass bei einem Fußballspiel am Ende darüber geredet wird.“

Der deutsche Schiedsrichter Christian Dingert
APA/AFP/Thomas Kienzle
Schiedsrichter Christian Dingert und seine Assistenten verloren für kurze Zeit den Überblick

Fröhlich will die Situation mit den DFB-Referees auf jeden Fall noch einmal besprechen. „Es hat etwas mit Konzentration und mit Übersicht zu tun“, erklärte der Schiedsrichterboss. Dingert hatte die Ereignisse in seinem Spielbericht festgehalten und sprach von einer „total konfusen Situation“. Ob der Deutsche Fußball-Bund (DFB) eingreifen und die Spielwertung überprüfen wird, ist noch unklar. Aus Sicht des Verbandes handelte es sich bei dem Vorfall nicht um eine Regelwidrigkeit, sondern um einen Irrtum.

VAR Zwayer erwartet keine Konsequenzen

Felix Zwayer, der als Videoreferee (VAR) zuständig war, erwartet daher nicht zwingend Konsequenzen für den FC Bayern. „Es ist aus meiner Sicht nicht mit der Situation zu vergleichen, wenn ein Spieler, der nicht im Spielbericht drin steht, am Spiel teilnimmt“, sagte Zwayer am Samstagabend im ZDF. „Tatsächlich ist es so, dass der Spieler, der zu viel auf dem Platz war, grundsätzlich ein spielberechtigter Spieler war, der zu einem Zeitpunkt auf dem Spielfeld stand, wo er nicht hätte stehen sollen“, erklärte er. „Das ist in den Fußballregeln geregelt und nicht in den Statuten, wie damit umzugehen und zu verfahren ist.“

Die Verantwortung für einen regelkonformen Wechsel liege beim Schiedsrichterteam, betonte Zwayer. „In der Praxis ist es in solchen Fällen so, dass die Aufgabe dem vierten Offiziellen überlassen wird.“ Dieser sorge dafür, dass der auszuwechselnde Spieler das Spielfeld verlässt, und lasse den neuen Spieler auf den Platz.

Ermittlungen nur bei Freiburger Protest

Die Verantwortlichen des SC Freiburg prüfen noch, ob Einspruch eingelegt wird. „Stand ist nach wie vor, dass sie sich das anschauen“, sagte ein Vereinssprecher. „Wir werden etwas kommunizieren, wenn es etwas zu kommunizieren gibt. Einen Zeitplan haben wir dafür nicht“, sagte der Freiburg-Sprecher. Der Protest müsste aber bis Montagnachmittag erfolgen.

Sollten die Freiburger davon absehen, wird auch der DFB nicht tätig werden. „Der Kontrollausschuss hat keine rechtlichen Möglichkeiten, Einspruch gegen die Spielwertung einzulegen“, sagte ein DFB-Sprecher am Sonntag mit Blick auf die Regel 3, Ziffer 7 und 9, des Regelwerks. „Dies kann der SC Freiburg beim DFB-Sportgericht innerhalb von 48 Stunden machen. Dieses Recht ist ihm unbenommen“, hieß es vom DFB weiter.

Deutsche Bundesliga, 28. Runde

Samstag:

Dortmund – Leipzig 1:4 (0:2)

Tore: Malen (84.) bzw. Laimer (21., 30.), Nkunku (57.), Olmo (86.)

Leipzig: mit Laimer

Freiburg – Bayern 1:4 (0:0)

Tore: Petersen (63.) bzw. Goretzka (58.), Gnabry (73.), Coman (82.), Sabitzer (96.)

Freiburg: mit Lienhart
Bayern: Sabitzer ab 86.

Leverkusen – Hertha 2:1 (2:1)

Tore: Alario (34.), Bellarabi (40.) bzw. Darida (42.)

Leverkusen: Baumgartlinger Ersatz

Hoffenheim – Bochum 1:2 (0:1)

Tore: Raum (54.) bzw. Asano (28., 59.)

Hoffenheim: mit Baumgartner und Grillitsch, ohne Posch (Coronavirus)

Frankfurt – Fürth 0:0

Frankfurt: ohne Hinteregger (gesperrt), Ilsanker Ersatz, Trainer Glasner

Bielefeld – Stuttgart 1:1 (0:1)

Tore: Krüger (59.) bzw. Kalajdzic (25./Elfmeter)

Bielefeld: mit Schöpf und Prietl, Wimmer bis 70.
Stuttgart: mit Kalajdzic

Sonntag:

Augsburg – Wolfsburg 3:0 (1:0)

Tore: Iago (1.), Niederlechner (62.), Pedersen (69.)

Augsburg: ohne Gregoritsch (Coronavirus)
Wolfsburg: mit Pervan, Schlager bis 75.

Gladbach – Mainz 1:1

Tore: Embolo (33.) bzw. Onisiwo (73.)

Gladbach: Lainer bis 87.
Mainz: mit Onisiwo, Stöger ab 86.

Freitag:

Union Berlin – Köln 1:0

Tor: Awoniyi (49.)

Union: mit Trimmel
Köln: Kainz bis 67., Ljubicic bis 67., Schaub ab 83.

Tabelle: